Wenn man sich nur erinnert, was man in den letzten Tagen als Nachrichten „serviert“ bekommen hat. Da war einmal das Auf und Ab der Münchner Sicherheitskonferenz, eigentlich hat sie ja sehr hoffnungsvoll begonnen, aber dann: Assad will das ganze Land zurückerobern, egal wie lange dieser Krieg dauern wird und egal wie viele Menschen sterben werden – oder flüchten müssen. Und Russland unterstützt Assad durch sein Bombardement. Wenn es auch geleugnet wird: auch Krankenhäuser und Schulen werden bombardiert – gerade die! Ist das nicht eigentlich ein Kriegsverbrechen? Um noch gar nicht vom über die Wiederkehr des kalten Krieges witzelnden (?) Medwedew zu reden.
Ich frage mich, welche Strategie Russland hat? Die Russen sind ja gute Schachspieler, die gewohnt sind, einige Züge voraus zu denken. Was soll jetzt mit diesem Bombardement und dieser Drohung „neuer kalter Krieg“ erreicht werden? Über die Rückkehr Russlands auf die Weltbühne ist bereits viel geschrieben worden, aber dort ist Putin ja längst angelangt. Über den „Freund“ – Assad – an der Mittelmeerküste wurde auch spekuliert. Ich fürchte aber, dass da noch mehr dahinter steckt. Geht es nicht auch um eine De-Stabilisierung Europas, durch die vielen Flüchtlinge? Könnte Europa etwa gezwungen werden, die Sanktionen aufzuheben? Oder geht es doch um etwas ganz anderes? Es hat sich jetzt die Visegrad Gruppe gebildet – waren das nicht die ehemaligen Getreuen Moskaus, die Satellitenstaaten, Mitglieder des Warschauer Pakts? Dazu fehlen allerdings noch (?) Bulgarien und Rumänien. Die Baltischen Staaten waren Teil der Sowjetunion und keine Satellitenstaaten, und diese fürchten eher einen Zugriff Russlands, so wie auf der Krim. Sichert sich Russland so seinen Einfluss auf die europäische Politik? Wenn nun durch das Bombardement und das Aushungern der Städte noch mehr Flüchtlinge nach Europa drängen, kann das Russland doch nur recht sein.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie nun angesichts dieser humanitären Katastrophe diese Flüchtlinge von „der Festung Europa“ ferngehalten werden können.
Denn mir scheint, dass Europa keine Strategie hat, wie seine Zukunft aussehen wird. Im Moment scheint „Demontage“ angesagt, ob es jetzt die Zäune statt offener Grenzen sind, oder der Brexit. Lassen wir doch unser großes Friedensprojekt nicht so kläglich scheitern. Erinnern wir uns der großen europäischen Politiker die den Weg zur heutigen EU geebnet haben. Konrad Adenauer (Deutschland); Joseph Bech (Luxemburg);| Johan Willem Beyen (Niederlande); Winston Churchill (Großbritannien); Alcide de Gasperi (Italien); Walter Hallstein (erster Präsident der Kommission); Sicco Mansholt (erster Kommissar für Landwirtschaft); Jean Monnet (Frankreich); Robert Schuman (Frankreich); Paul-Henri Spaak (Belgien); Altiero Spinelli (Italien, Mitglied der Kommission, einer der Vordenker des Gedankens der europäischen Integration und des europäischen Föderalismus. Ein großer späterer Kommissionspräsident war Jacques Delors.
Sollten wir uns nicht eigentlich vor ihnen schämen?