#Me too – #not me? Und die Semmeringbahn

Ich muss leider zugeben, dass mich das alles sehr stört. Z.B. dass der ehemalige US-Präsident Bush sen. sich mit seinen 93 Jahren entschuldigt, dass er zu Zeiten, als das noch nicht als so schlimm galt, einer Dame auf den Hintern gegriffen hat.  Mich stört auch, wie Nina Proll nun angegriffen wird, weil sie sich erlaubt hat, zu sagen: #not me!

Als ich jung war, konnten sich Männer noch viel herausnehmen, aber man konnte ihre Handlungen mit Würde übersehen. Es war, ist und bleibt verwerflich, berufliches Vorrücken durch sexuelle Begünstigung erkaufen zu müssen. Aber in welchen Berufen und in wie vielen Fällen wird das noch gefordert. Ich finde diesen Hype im Moment recht ärgerlich, er führt dazu, dass das als „Standardvorgabe“ eingestuft ist, das es nicht war, nicht ist und nicht sein wird. Natürlich gehen wir heute davon aus, dass Frauen und Männer gleichwertig sind (was sich leider noch immer nicht in der Bezahlung ausdrückt – aber auch nicht im Frauenpensionsalter). Sicher ist es schwierig, die Grenze zwischen Belästigung und freizügigem Umgang festzulegen.  Aber wenn es dazu führt, dass sich ein Mann nicht traut, in eine Liftkabine zu steigen, wenn nur eine Frau drin ist, um nicht hinterher der sexuellen Belästigung bezichtigt zu werden.

Es gibt andere Problemfelder, die aufgegriffen werden müssten! Es gibt in Österreich viele Menschen, die gegen etwas (Neues) sind. Da wird viel investiert, die sozialen Medien werden genutzt und Experten werden aufgerufen. Langsam bin ich leider dazugekommen, dass ich die jeweils zitierten Experten nicht immer ernst nehmen kann, denn es gibt für jede Sachfrage „Experten“, die mit entsprechenden Argumenten dafür oder dagegen sprechen. Es steht jedem Bürger frei, gegen gewisse Vorgehensweisen zu sein, dagegen zu demonstrieren, andere aufzufordern, sich der jeweiligen Kampagne anzuschließen. Dazu kann das Internet genutzt werden, dabei können „Mitstreiter“ über soziale Medien gesucht werden.

Wenn dann aber endlich eine Entscheidung gefallen ist, so finde ich, sollten die Regeln der repräsentativen Demokratie gelten.  Die so getroffene Regelung sollte dann auch gelten – mit allen Konsequenzen.  Aber hinterher – leider meist hasserfüllt, weil man ja seine Sache nicht durchbringen konnte – bösartig jene anzugreifen, die diese Entscheidung gefällt haben, finde ich verwerflich, besonders wenn man sie mit juristischen Mitteln über andere Einsatzgebiete versucht anzuschwärzen.

Es gibt leider jetzt in Wien eine Meute, die sich bei jeder Neuerung zusammenfindet und alles nur menschenmögliche versucht, diese Neue zu verhindern. Es ist ihr gutes Recht, aber ist es auch das Recht der (mehrheitlich) anderen, dieses Neue umgesetzt zu sehen. Nicht umsonst dauert jedes Projekt in Österreich endlos lange und wird daher auch laufend teurer.

Vielleicht sollten wir uns eher an Carl Ritter von Ghega (1802 – 1860) orientieren,  der innerhalb von nur vier Jahren, entgegen aller negativen Behauptungen, dass das nicht möglich wäre, die Semmeringbahn erbaut hat!

#Me too – #not me? Und die Semmeringbahn

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