Gedanken bei meiner Adventvorbereitung

Die Vorbereitungen für den Advent sind mehr oder minder abgeschlossen. Jetzt kann er für mich beginnen. Und ich freu mich drauf. Der Adventkranz prangt bereits. Damit habe ich eine große Freude. Denn früher, da war das anders. Aber dazu muss ich ausholen. Wir hatten eine langjährige Haushaltshilfe, die nicht nur dieses, sondern auch vieles andere tat. Da ihr Lebensgefährte Bienen züchtete, verfügten die beiden über einen Stand am Karmelitermarkt. Dort verkauften sie Freitag und Samstag nicht nur Honig, sondern auch vieles sonst Selbstgemachtes: Diverse Kuchen, Eierlikör, eingelegte Gurken, Paprika und Kraut, Eier, Marmeladen etc. Im Advent zusätzlich – und da war bei uns zu Hause dann Krise – kamen noch die selbstgebastelten Adventkränze, weihnachtliche Dekorationsobjekte und vor allem Kekse, viele Kekse dazu. Da war dann das Aufräumen bei uns eindeutig zweite Priorität, was ich manchmal nicht ganz eingesehen habe. Und außerdem, und jetzt komm ich doch wieder zum Thema zurück, kamen wir in den Genuss eines selbstgebastelten Adventkranzes.  Da kam es zu einem „Culture-Clash“, denn der Adventkranz war relativ klein – ich hatte mir schon immer einen großen gewünscht, sehr eng gebunden – nur aus Fichtenzweigen – ich hatte mir einen aus verschiedenen Nadelhölzern und locker gebunden vorgestellt – aber das Grundübel war, dass er reich geschmückt war. Mit Bändern, Maschen, bunten Kugeln, also man sah den Kranz kaum mehr. Über die Jahre habe ich dann erreicht, dass erstens nicht irgendwelche Kerzen draufstanden, sondern halt doch die liturgischen und dass dann letztendlich nur mehr Nüsse, Zimtstangen und Zapfen als Schmuck verwendet wurden. Die goldenen Maschen und Bandeln ließen sich einfach nicht vermeiden.

Jetzt, nachdem uns diese Haushaltshilfe verlassen hat, ist alles etwas anders geworden, ich kaufe die Eier im Supermarkt, ich sammle Verpackungsmaterial nicht mehr, damit die Haushaltshilfe ihr Obst drinnen am Markt anbieten konnte, Zeitungen kommen in den Papiermüll, weil sie nicht mehr als Verpackungsmaterial verwendet werden, ich werfe auch Papierverpackungen von Eiern weg und selbst die Netze der Zitrusfrüchte landen im Müll, während früher der „Lebensgefährte“ Kugeln aus Schmalz mit verschiedenen Kernen zum Vogelfüttern draus gemacht und verkauft hat.

Vor allem aber habe ich jetzt den Adventkranz den ich mir immer gewünscht habe, relativ groß und dick, aus Zweigen verschiedener Nadelbäume. Also bin ich losgezogen, um einen „nackerten“ Adventkranz zu kaufen – mir scheint, da bin ich nicht die einzige, die sich so etwas wüscht – denn sie werden – wohl etwas versteckter – aber dennoch angeboten. Hierauf mussten die Kerzen, eben in den liturgischen Farben (drei lila und eine rosa) besorgt werden. Das ist gar nicht so einfach. Nicht einmal am Christkindlmarkt rund um den Stephansdom habe ich sie gefunden. Ich glaube viele Leute wissen nicht mehr, was dieser Adventkranz bedeutet, daher legen sie auch keinen Wert auf eine adäquate Dekoration. Ich bekam die Kerzen – sogar in der gewünschten Höhe und Stärke. Ich gebe zu, sie stehen noch etwas wackelig auf dem Adventkranz, aber ich habe‘ beim Anschauen meine Freude.

Aber dessen nicht genug: es gibt noch allerhand sonstigen adventlichen Schmuck der mit Kerzen gefüllt werden musste. Dann gehören für mich auch Blumen dazu: Also ein roter Weihnachtsstern. Wir waren einmal – vor vielen Jahren in Tunesien. bei dem Haus, indem wir gewohnt hatten, gab es einen Garten, in diesem Garten blühte – es war November – ein prächtiger Strauch voll roter Weihnachtssterne. Daher brauche ich für „meinen“ Advent zumindest ein Stöckerl roter Weihnachtssterne. Ich denke so gerne an diese (kurze) Zeit in Tunesien bei lieben Freunden zurück. Und wenn’s geht, kommt noch ein blühender Kaktus dazu!

Jetzt fehlen nur noch die Barbarazweige. Ich weiß schon, dass sie erst am 4. Dezember, noch vor Sonnenaufgang, frisch geschnitten werden sollten, zum Namenstag der Heiligen Barbara, aber das lässt sich in der Stadt nicht so punktgenau durchführen. Sie sollen jedenfalls bis zum Heiligen Abend blühen und zum Weihnachtsfest die Wohnung schmücken. Der Brauch geht auf eine Überlieferung von der Heiligen zurück, nach der sie auf dem Weg in das Gefängnis mit ihrem Gewand an einem Zweig hängenblieb. Die heilige Barbara lebte im 3. Jahrhundert in Nikomedia am Marmarameer in Kleinasien. Sie stellte diesen abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie das Martyrium erlitt. Nach dem Volksglauben haben diese Barbarazweige eine gewisse Orakelfähigkeit. Wenn sie bis zum Heiligen Abend blühen, bedeutet das in der Familie im kommenden Jahr eine Hochzeit oder wenn keine Jugend im Haus ist, einfach Glück und Freude. Bei manchen Familien stellt jedes einzelne Familienmitglied einen Zweig in die Vase, wessen Zweig bis zum Heiligen Abend blüht, der wird im darauffolgenden Jahr heiraten oder besonderes Glück haben.

Na gut, ich habe mehrere Zweige auftragsgemäß in lauwarmes Wasser gestellt und hoffe, dass sie alle blühen werden.

Jetzt bleibt mir nur mehr Ihnen allen einen schönen Advent zu wünschen.

Gedanken bei meiner Adventvorbereitung

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