Wie schon öfter ausgeführt: ich esse gerne, aber ich koche auch gerne. Nur, das ist so eine Sache, wenn man nur für sich allein kocht. Einerseits zögert man, so viel Zeit für das Kochen zu verwenden, aber andererseits kann man viele Speisen in der geringen benötigten Menge einfach nicht herstellen. Selbst wenn man bei manchen Dingen nur ein Ei verwendet, kann man das Ergebnis kaum bewältigen.
Also was hätte ich gerne und – es geht einfach nicht. Alle die warmen Mehlspeisen, die meine Mutter gekocht hat, als ich noch ein Kind war. Wir haben sie nach einer Suppe als Hauptspeise gegessen. Diese Suppe war meist eine selbstgekochte Rindsuppe, manchmal auch eine geselchte Suppe – mit diversen Einlagen: Meine Mutter machte die Suppennudeln noch selber, selbstverständlich auch das „geriebene Gerstl“, und die flaumigen Grießnockerln. Auch Schinkenschöberl wurden selbst gefertigt– die gab’s aber eher am Sonntag. Mein Großvater aß ausschließlich Semmelknödel in seiner Rindsuppe – eine Tatsache, die meine Mutter eher ärgerte – für ihn mussten unabhängig von allen anderen Wünschen immer Semmelknödel gemacht werden.
Zu den „warmen“ Mehlspeisen gehörten z.B. ein Apfelstrudel, Apfelschlangerl, Scheiterhaufen, Erdäpfelnudeln, Nussnudeln, (die Grießnudeln habe ich gar nicht geschätzt), Grießschmarrn – im Mühlviertel Schmalzkoch genannt, Marillenknödel, Germknödel, Zwetschgenknödel, Milchrahmstrudel, Salzburger Nockerl, Arme Ritter, Gebackene Mäuse (das war immer ein Fest), Wiener Wäschermadeln, Reisauflauf, Topfenpalatschinken, Böhmische Dalken (meine Mutter verfügte noch über eine Dalkenpfanne) – mir läuft das Wasser im Mund nur bei der Aufzählung zusammen. Wenn die Portion dann doch größer wird, als man auf einmal aufessen kann – sagen Sie ja nicht: das kann man einfrieren!
Zu Weihnachten gehörte noch der Nuss- und Mohnstrudel zu den Fixpunkten. Keine Vanillekipferl schmecken mir so gut, wie jene, die meine Mutter gemacht hat, auch die Schneeballen meiner Tante waren eine beliebte Spezialität. Selbst jene vom Dehmel schmecken nicht so gut – wie jene damals.
Der Nussauflauf – in der geschlossenen Puddingform musste im Wasserbad gekocht und dann gestürzt werden. Das würde ich mir heute gar nicht zutrauen. Und wenn Weißbrot übriggeblieben ist, wurde ein Kipfelkoch draus gemacht.
Aber selbst der Oetker-Pudding war früher etwas Besonderes, ich kann mich noch erinnern, dass ich im Kino eine Werbung (das war die erste Werbung, nur nannte man das damals noch nicht so) dafür gesehen habe – schwarz-weiß – selbstverständlich.
Man kann nur jemanden einladen, der oder die solche Vorlieben teilt, denn diese Mehlspeisen als Dessert bei einer Einladung zu machen, ist einfach zu aufwändig. Die Enkelkinder schätzen derartiges doch auch noch, und dann hat man plötzlich auch Zeit dafür und Mut dazu.
Selbstverständlich kann man manches “gefroren“ und damit dann portioniert kaufen. Aber wie selbstgemacht, schmeckt es dann doch nicht. Ja, und so manches kann man sich auch in bestimmten Lokalen bestellen.
Aber den Mehlspeishimmel, wie bei meiner Mutter, den gibt’s halt nimmermehr.