Gestern war alles zum Fest in Pernitz gerüstet, um meine jüngste Urenkelin zu „begrüßen“. Eingeladen waren beide Clans, ohnedies nicht gerade klein und einige Freunde – und die Paten sofern sie nicht aus den Familien kamen. Meine jüngste Urenkelin, übrigens die erste Enkelin in beiden Clans, sollte feierlich begrüßt werden. Dieses kleine sonnige Wesen bringt es nämlich zustande ohne viel zu tun, als jeden freundlich und fröhlich anzulächeln, alle Teilnehmer prompt in sich verliebt zu machen.
Wir kamen früh – ich durfte bei einem Enkel und dessen Verlobter mitfahren, weil erstens die neu erworbenen Bienen betreut werden mussten und außerdem noch Hilfe für die Vorbereitungen benötigt wurde. Es war alles aufs prächtigste hergerichtet, das Gras im Garten gemäht, zur Unterhaltung der Jüngeren ein Fußballtor und ein Basketballnetz aufgestellt, Kugeln und Bälle lagen bereit. Mehr oder minder große Tische standen in verschiedenen Teilen des Gartens, mit zahlreichen Sesseln, auch alle sonstigen Bänke waren mit Decken belegt. Für jene, die vielleicht gedachten, ein kleines Schläfchen zu halten, hingen Hängematten zwischen den Bäumen, Lampions waren aufgehängt, Fackeln steckten im Boden. Ein Zelt wurde erwartet und auch mitgebracht – dann in gemeinsam, Anstrengung aufgestellt, was mit viel Gelächter verbunden war, der Aufstellenden und Zuschauenden. Reizende Geschenke waren eingetroffen – bezaubernde Kleidchen und sonstige Babysachen – die Beschenkte nahm es halt noch nicht wahr.
Einige hatten kurzfristig abgesagt, aber dennoch waren dann so rund 40 Personen anwesend, und fast jede Familie hat etwas zur Festtafel beigetragen. Das Buffet war dann äußerst reichhaltig und wirklich üppig. Jeder konnte etwas nach seinem Gusto finden.
Nur am Himmel begannen sich Wolken zu türmen. Es wurde beschwichtigt, Gewitter hier kommen aus einer anderen Richtung – und dort ist es doch noch ganz hell. Als es dann doch ein wenig zu tropfen begann, wurde verkündet, dass wir nur vom Rand des Gewitters gestreift würden und es dann abziehen würde. Dann kam der Wind auf und trieb das Gewitter doch zu uns. Dann drehte das Gewitter sich über uns einige Zeit im Kreis. Und es begann ernsthaft zu regnen, die Gäste brachten sich ins Trockene und in fast generalstabsmäßiger Präzision (vorher abgesprochen) wurden die heiklen Möbel ins Haus, die Tücher, Tischtücher und Decken zusammengelegt, die Lampions und Fackeln abgebaut …. Ja und die unerlässliche Kaffeemaschine unters Dach gestellt. Das ging dann erstaunlich schnell und alle richteten sich im Haus ein. Draußen blitzte und donnerte es lautstark, es regnete stark – immer wieder sah man den einen oder anderen mit einem Schirm zur Kaffeemaschine eilen. Jetzt hatten auch alle Zeit und Muße sich dem Buffett zu widmen. Und zu den vielen unterschiedlichen köstlichen Mehlspeisen benötigt man doch auch einen Kaffee.
Einer meiner Enkel, hatte ein Willkommenslied für meine Urenkelin geschrieben und trug es auch vor, einige waren zu Tränen gerührt. Und nun begannen die Spiele, es hatte kurzfristig aufgehört zu regnen, und Anwesende wurden in Gruppen geteilt, und nach akribisch vorbereiteten Aufgabenzetteln sollten 2 Personen mit drei Beinen (zwei zusammengebunden) einen Parcours laufen, Bälle in das Basketballnetz schupfen … Da fand ich, dass ich nicht ganz die Zielperson war und suchte langsam zu klären, wann ich wie nach Haus kommen würde.
Letztendlich entschied ich, das mit der ÖBB durchzuführen. Meine Tochter führte mich zum Bahnhof, wo aber nicht der Zug, sondern eine „Schienenersatzverkehr“ bis Piesting eingerichtet war – schon länger, an der Strecke bis dahin wird gebaut. Da es wieder heftig regnete, war ich dann doch einigermaßen nass. Für diese Fahrt bezahlte man nichts. Diese Busreise war dann recht kurzweilig, weil nun auch die Strecke ab Piesting nach Wiener Neustadt gesperrt war: diesmal war die Ursache ein Blitzschaden. Der Fahrer, eigentlich der Inhaber eines Busunternehmens, war nur eingesprungen und war sich der Strecke Piesting-Wiener Neustadt nicht sicher, aber ein junger Fahrgast fungierte dann als Navigator. Denn es muss jeder Bahnhof an der Strecke angefahren werden, und das ist gar nicht so einfach, weil dort oft nur recht enge Gasserln hinführen, natürlich keine Rede von der Fahrt über die Schnellstraße, nein jeder Ort musste durchfahren werden, um eben an den Bahnhof zu gelangen. Und es gibt viele Orte mit Bahnhöfen an dieser Strecke. Das Motto des Fahrers: ich kann doch keinen im Regen stehen lassen. Und um die Fahrgäste zu unterhalten, erzählte er von den Busreisen n ach Italien, die er mit seinem Unternehmen durchführte, von seinen Kindern. Er bot uns an, seine mitgebrachten Kekse mit ihm zu teilen. Eigentlich war’s ganz gemütlich. An manchen Haltestellen standen nur ÖBB Beamte, die ihm Routenvorschläge mitgaben und ihm mitteilten, dass er ab jetzt mur mehr Piesting-Gutenstein fahren müsse, was aber telephonisch wieder um widerrufen wurde. So kurzweilig es auch war, es dauerte, ich schaute auf die Uhr und sah den Anschlusszug ab Wiener Neustadt schon abfahren. Ab der Haltestelle Feuerwerksanstalt und Anemonensee wurde ich schon recht ungeduldig – aber es half nichts, der Fahrer erzählte weiterhin vergnügt von der schönen Schule in Anemonensee, die er als Jugendlicher besucht hatte ….
Positiv betrachtet: es hatte zu regnen aufgehört, nur noch in der Ferne sah man Wetterleuchten. Wir waren am Bahnhof Wiener Neustadt glücklich angekommen, der nächste Zug ging leider erst in 20 Minuten am Perron Nr. 3, aber was solls. Dieser fuhr dann recht flott, und in Wien war’s dann auch wieder warm, als ich mit dem D-Wagen vom Hauptbahnhof nach Hause fuhr.
Ein wunderschönes Fest und eine überlange Heimfahrt war’s gewesen.