Es Ihnen zu empfehlen getraue ich mich nicht ganz
Das Buch heißt „Der Afghane“ un wurde von dem Erfolgsautor Frederick Forsyth geschrieben. Über Geschichte kann man daraus wirklich vieles lernen – manchmal ein wenig zu detailliert.
Aber warum geht es überhaupt: Kriegshelden! Hier in Österreich ist uns ja in den letzten 75 Jahren ziemlich viel erspart geblieben, wir haben uns nur sehr, sehr marginal an kriegerischen Einsätzen beteiligt. Es waren weitgehend die Amerikaner, die Engländer, Franzosen und auch Russen, die auf den Schachtfeldern gestanden sind, gekämpft haben und teilweise gestorben sind.
Da war noch, knapp nach dem Zweiten Weltkrieg der Koreakrieg (1950 – 1953;), der sehr viele Leben (2.500.000–3.500.000 Tote Zivilisten und Militärs) gefordert hat. Nicht nur Amerikaner und Engländer waren an Kriegen beteiligt: z.B. da war auch der französische Indochina-Krieg 1946 – 1954, der Algerienkrieg (1954 – 1962) – vielleicht kann man diese Kriege als Kolonialkriege bezeichnen? Und bald begann der Vietnamkrieg (1957 – 1975, 2.300.000–3.800.000 Tote), der Nordirische Bürgerkrieg (1969 – 1997), auch im Libanesischen Bürgerkrieg (1975 – 1990) haben Engländer, Franzosen und Amerikaner ihr Leben gelassen. Dann kam es zum Falklandkrieg (1982), US-Invasion in Grenada (1983). Auch die US-Invasion in Panama (1889) ist zu den Kriegen zu rechnen, im Zweiten Golfkrieg (Kuwait, 1990 /1991) wurde heftig gekämpft. Von 1991 bis 2001 tobten die Jugoslawienkriege (200.000–240.000 Tote), wobei auch die USA heftig gegen Milosevic gekämpft hatte.
Und seit 2001 wird in Afghanistan gekämpft. Der Irakkrieg dauerte von 2001 bis 2011 (393.000–942.000 Tote) und das Land ist noch immer nicht befriedet. 2011 kam es zum Bürgerkrieg in Libyen. Seit 2014 Krieg gegen den Islamischen Staat.
Diese Aufzählung umfasst beileibe nicht alle Kriege, sondern nur jene, bei denen Amerikaner, Engländer, Franzosen oder Russen teilgenommen haben. Hier werden auch nicht jene Toten der UN-Truppen angeführt etc.
Also zurück zum Buch: Kriegshelden. Sie haben bereits in vielen dieser Kriege mitgewirkt, sind teilweise schon pensioniert aber noch immer motiviert genug, um an der Verteidigung von Frieden und Freiheit mitzuwirken. Dass das Buch aus 2006 stammt, merkt man, wenn man es heute liest, sehr stark. Damals war es Al Quaida, die die Welt in Angst und Schrecken versetzt hat.
In einem zufällig gefundenen Papier wird das Code-Word Al-Isra entdeckt, von dem man annimmt, dass es auf einen großen Coup der Al Quaida hinweist. Al-Isra, „Die nächtliche Reise“, ist die 17. Sure des Korans. Die Sure enthält 111 Verse und wurde in Mekka offenbart. In ihr wird berichtet, dass der Prophet Mohammed eine nächtliche Reise aus Mekka zu der „fernen Kultstätte“ (al-aqṣa) unternommen habe, die unter anderem in der Prophetenbiographie von Ibn Ishaq mit Jerusalem (bait al-maqdis) identifiziert wird. In Sure 17:45 (und Sure 41:5) bezeichnet Hidschab die Trennwand zwischen Mohammed und den Ungläubigen (und nicht als Kliedungsstück!). Die Verse 23 bis 39 enthalten einen Moralkodex, dessen Normen denjenigen der biblischen Zehn Gebote entsprechen.
Doch dieses Wissen hilft nicht weiter, bei der Suche nach dem geplanten Coup. Also muss ein Mann in den inneren Circle von der Terrororganisation eingeschleust werden. Ein geeigneter Mann wird gefunden (Aussehen, Sprachkenntnisse, etc.) wird trainiert und er wird zu einem Kämpfer, der derzeit in Guantanamo einsitzt, gestyled. Dieser wird von dort „formal“ entlassen, jedoch versteckt und weggesperrt.
Nun kann der tapfere Held nach Afghanistan eingeschleust werden, was mit allerhand Tricks dann auch gelingt. Unterdessen haben die Terroristen mit Schlauchbooten den Flüssiggastanker Java Star gekapert, die Mannschaft getötet und das Schiff nach Indonesien gebracht. Dort wird das Schiff so umgebaut, dass es dem Frachter Countess of Richmond zum Verwechseln ähnelt. Die richtige Countess hatten die Terroristen zuvor ebenfalls gekapert und versenkt. Ziel der Terroristen ist ein Attentat mit dem Tanker und seiner explosiven Ladung. Das eigentliche Ziel ist der Luxusdampfer Queen Mary 2, der sich mit US-Präsident Bush und anderen Staatschefs der G8-Länder auf einer Konferenzreise von New York nach London befindet.
Da Präsident Bush jetzt bekanntermaßen seine Politpension in Texas verbringt, ist der Ausgang des Buches nicht schwer zu erraten.
Spannend ist die Handlung schon, aber man „lernt – nolens-volens“ sehr viel über die Struktur und Arbeit der Geheimdienste in den USA und Großbritannien, über Waffensysteme etc., man lernt auch sehr viel über die Geographie von Afghanistan und Pakistan, wobei ich schon Probleme habe, mir alle die Abkürzungen der verschiedenen Behörden und Orte in Afghanistan zu merken.
Es ist eine sehr männliche Welt, die da geschildert wird, Frauen kommen nur ganz am Rande vor, Liebe und Beziehungen sucht man in diesem Werk vergeblich.
Ich lese es, weil mich Afghanistan schon immer interessiert hat.