Mein Mitbewohner in unserer WG war gestern früh wieder einmal testen. Er wollte am Nachmittag Freunde treffen. Am späteren Vormittag klagte er über Halsweh – ich fand „passende“ Lutschtabletten. Am späteren Nachmittag kam dann noch Kopfweh dazu.
Naja, was man früher als mögliche Verkühlung abtat, ein Aspro schluckte, erscheint jetzt bereits als ein Anzeichen für eine COVID-19 Erkrankung. Die zuständige Meldestelle wurde angerufen – ein Tester käme morgen am Vormittag vorbei.
Wir gingen einander weiträumig aus dem Weg. Wir öffneten Fenster, wenn wir auch nur kurz in demselben Raum weilten. Wir waren beunruhigt. Ist es Corona (also Anzeichen des nicht-Riechens oder nicht-Schmeckens gab es keine). Wir überlegten Konsequenzen. Abgesehen von den gesundheitlichen Folgen einer Corona-Erkrankung stand – in meiner Vorstellung – möglicherweise auch eine Quarantäne ins Haus. Wie lange? Wir nahmen an 10 Tage, also selbstverständlich über Ostern.
Ich überlegte verschreckt, was wohl aus meinem Impftermin am Samstag würde, wenn ich Quarantäne geschickt würde. Man wird zwar ausgiebig informiert, aber am Ende, in einer konkreten Situation bleiben viele, viele Fragen offen.
Mein armer Enkel war schon halb verhungert (er musste für den Test nüchtern bleiben), als der junge Mann mit seinem Rucksack endlich knapp vor Mittag anrückte. Mein Enkel führte seinen Test durch – ich erkundigte mich inzwischen: nein, ich würde nicht getestet, nein, ich müsste nicht zu Hause bleiben, ich sollte mich rühren, sollte ich auch Symptome feststellen. Bis zum Ergebnis des Tests – in zwei Tagen, über SMS – keine Restriktionen.
Ob das eine sichere Lösung ist?
Mein Enkel packte seine Siebensachen (hauptsächlich seinen Laptop) zusammen, holte sein Fahrrad hervor und begab sich auf den Weg in unser Haus am Land (ein bissel mehr als 60 km). Dort befindet sich gerade niemand sonst aus der Familie, und bis zum „Ostereinfall“ werden wir schon wissen, ob der Test positiv oder negativ ausgefallen ist. Ich hoffe sehr, dass er negativ sein wird.
Naja, und ich habe ja nicht vor irgendjemand zu treffen, bin allein in der Wohnung und hoffe, am Samstag fit für die Impfung zu sein.
Geschreckt habe ich mich schon sehr.
Auch bei einer meiner Urenkelinnen ist es zu einem Spuk gekommen. Sie wurde bei einem Test als positiv diagnostiziert. Sofort wurden auch entsprechende Vorkehrungen in der Familie getroffen. Alle ließen sich umgehend testen – Ergebnisse in 15 Minuten, alle negativ. Am nächsten Tag wurde der Test bei meiner Urenkelin wiederholt – auch sie negativ. Auch da hoffen wir das Beste.
Wie sicher diese unterschiedlichen Tests wirklich sind, können wir alle nicht wirklich beurteilen. Wir müssen uns halt auf das verlassen, was uns mitgeteilt wird.
Ein schöner Schreck ist eine Befürchtung einer Ansteckung, ein „positiver“ Test allemal.
Hoffentlich sind unsere innerfamiliären Befürchtungen allesamt unbegründet, und die gesamte Pandemie irgendwann doch einmal in naher Zukunft doch zu Ende, in allen Bundesländern, in allen Ländern Europas – und überhaupt – überall.
Morgen beginnt der Lockdown – ich bin neugierig, inwieweit sich die Menschen daranhalten werden, wenn es draußen warm ist, die Sonne scheint – und Ferien sind.