Gedanken rund um die Pinze

Ich mag Lebensmittel, die es nur zu bestimmten Jahreszeiten gibt. Dazu gehört für mich die Pinze, die gibt es nur um Ostern herum. Der Krapfen gehört eigentlich in die Faschingszeit, aber jetzt gibt es in schon – in verschiedensten Geschmackrichtungen und auch Farben, sowie Dekorationen das ganze Jahr über.

Die Osterpinze (regional auch Pinze, Pinza) ist eine traditionelle südösterreichische, slowenische und kroatische Ostermehlspeise aus Germ- oder Hefeteig. Ihren Ursprung hat die Osterpinze im Veneto und im Friaul. Die Pinze (Pinas) ist dort ein traditionelles Gebäck der Weihnachts- und Neujahrszeit. Der Name hat wohl dieselbe Wurzel wie das Fladenbrot Pita und die Speise Pizza (sowie Bissen), wurde aber der Wortfamilie von lateinisch panzere ‚stampfen, kneten, quetschen, und italienisch Pinze ‚Zange, Schere‘ (vergl. Pinzette) – der Teigballen wird mit der Schere eingeschnitten, und so erhält sie ihre typische Form – angeglichen. Aus dem Friaul wurde ihr Rezept Mitte des 19. Jahrhunderts über die angrenzende, damals österreichische, Grafschaft Görz nach Graz gebracht. Daher wird sie auch Götzer Pinze genannt, und daher stellt die Steiermark ihr österreichisches Zentrum da. Die Pinze wird hier und jetzt nur in der Vorosterzeit produziert. Die Pinze wird zu den Osterfeiertagen zum Osterfleisch als Brot verzehrt.

Auch die Pinze gehört in den Korb, den man zur Auferstehungsfeier früher – aber auch jetzt zur Weihe mitgebracht hat. Manchmal werden nur Eier allein geweiht, meist finden sich in den Weihekörben aber viele Leckerbissen: Fleisch, meist Geselchtes (Osterschinken), oft Salz und Kren, Schnittlauch, manchmal auch Käse, Butter und Wein, Honig, Würste, Obst, Dinkelmehl … und jedenfalls Weichbrot (= Weihbrot): Neben Brot, manchmal ungesäuert, gibt es Kuchen oder Ostergebäck in verschiedenen kunstvollen Gebilden, vor allem aus Hefeteig (Bild- oder Gebildbrote – Hase, Hahn, Lamm, Räder, Sonnen, Flecken, Fladen, oft mit Mustern und Kerben, z. B. in Kreuzform, Beugel, Brezen, Kipfel, Pinzen, Striezel …, manchmal ist ein Osterei eingebacken). Weihebrote werden auch heute noch oft als Patengeschenke verwendet. Der Weihkorb ist meist bedeckt mit einem meist wunderschönen, handbestickten Tuch, dem Ostertuch.  

Der Sinn, das segnen zu lassen, worauf in der Fastenzeit verzichtet wurde, ist weitgehend verloren gegangen. Sogar gefärbte Eier werden jetzt schon lange vor Ostern angeboten.

Jetzt gibt es also die Pinze – also um Ostern herum. Früher war das bei uns nicht so üblich, da gab es die großen Osterkipfeln. Sie waren auch Teil des Inhalts des Korbes, der zur Auferstehungsfeier mitgenommen wurde, denn dort wurden am Ende die Lebensmittel geweiht. Wir bekamen als Kinder am Land (denn Ostern wurde fast immer am Land gefeiert) von der Schöner Kati, einer entfernten Verwandten meiner Mutter, die in einer Bäckerei arbeitete, immer die großen Osterkipfeln.  Sie wurden am Ostersonntag (und dann auch noch Montag) zum Frühstück mit Butter und Marmelade verzehrt. Dann allerdings waren sie schon etwas hart und trocken – und da man früher kaum etwas in den Müll beförderte, gab es traditionell in der Woche nach Ostern den Scheiterhaufen, einen Auflauf, der aus Resten weißen Brotes, Äpfeln, Rosinen und Zimt gebacken wurde.

Vielleicht sollten wir uns einmal der Symbolik entsinnen, was diese alle diese Osterspeisen überhaupt bedeuten:

Brot: Zeichen dafür, dass Jesus Christus das lebendige Brot ist, das vom Himmel herabgekommen ist. Osterbrot und -gebäck stehen als Zeichen der Stärke und des gemeinsamen Mahles.

Vielleicht sollten wir uns der Symbolik besinnen, wofür die Osterlebensmittel überhaupt stehen:

  • Brot: Zeichen dafür, dass Jesus Christus das lebendige Brot ist, das vom Himmel herabgekommen ist. Osterbrot und -gebäck stehen als Zeichen der Stärke und des gemeinsamen Mahles.
  • Wein: Zeichen des Lebens.
  • Lamm: Symbol der Erlösung.
  • Salz: die Auferstehung gewährt unzerstörbares, göttliches Leben.
  • Eier: Symbol des Neubeginns und der Liebe.
  • Hase: Zeichen der Fruchtbarkeit und der Wachsamkeit.
  • Grünes Kraut: steht für die Früchte der Erde.
  • Kren oder Meerrettich: Sinnbild der „Bitterkeit“ des Lebens und für die Überwindung der Leiden.

Heuer wird es zwar alles geben, was zu einem traditionellen Osterfest gehört, aber der harte Lockdown ab dem Gründonnerstag bis zum Dienstag nach Ostern wird viele von uns schmerzlich treffen.  Vor allem der Ausfall familiärer Feiern und das Ostereiersuchen der (Enkel-)Kinder

Gedanken rund um die Pinze

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