Sie sollten diesen Ausdruck ja nicht verwenden:

Katzlmacher

Es hat mich schon erschreckt, als ich von einer penible (politisch) korrekten Person den doch pejorativ gemeinten Ausdruck „Katzlmacher“ gehört habe.

Und da habe ich versucht, den Ursprung des Begriffes (mahnend!) zu erklären:  mir ist dabei z.B. der Bau der Semmeringbahn eingefallen, bei dem viele Italiener beteiligt waren. Dann aber war mein Interesse geweckt und ich habe nachgesehen – und viele Erklärungen gefunden.

Das Wort Katzelmacher leitet sich wohl aus dem lateinischen catinus, Althochdeutsch chez(z)il ab (heute: Kessel) und bedeutet ursprünglich „Kesselmacher“. Daneben steht auch spätlateinisch cattia, aus dem sich das Wort Gatzel entwickelte, ein hölzerner Schöpflöffel. So wurde der Ausdruck ciaz, ciaza wohl auf jene fahrenden ladinischen Holzschnitzer aus Gröden (heute berühmte Madonnenschnitzer) übertragen, die derlei hölzerne Küchengeräte zum Kauf anboten.

Das Wort ist schon seit 1741 in Wien verbreitet, seine negative Konnotation als Ethnophaulismus (abwertende Bezeichnung für eine ethnische Gruppe) für Italiener gewann es wohl erst im Ersten Weltkrieg.  Später ging es allgemein auf „Südländer“ über. Insbesondere Gastarbeiter des europäischen Mediterraneums (Italiener, Griechen, Spanier) wurden in Österreich und Deutschland mit diesem Wort belegt.

Aber dazu gibt es noch eine Reihe von anderen, nicht ganz so nachvollziehbaren Zusammenhängen:

  • Ein Zusammenhang mit dem Katzenkopfpflaster wird vermutet, das vor allem von italienischen Pflasterern verlegt wurde.
  • Da darüber hinaus mit Katzel auch kleine Kätzchen gemeint sind (in diesem Sinne ist dann der Kater der Katzelmacher) und Cazzo im Vulgär-Italienisch für Penis steht, wurde das Wort alsbald auch zum abschätzigen Gemeinplatz für Fremde, die „wie ein streunender Straßenkater“ umherziehen, heimische Frauen verführen, ihnen Kinder zeugen und dann verschwinden.
  • Daneben steht Lautähnlichkeit mit cascia „Maisbrei“ und cacio „Käse“, in Bezug auf allfällig typische Speisen.
  • Im Rotwelschen bedeutet katzeln „lügen, lügnerisch schmeicheln“. In diesem Sinne wäre es von der Katze abgeleitet, wenn man deren Schmeicheln als falsch ansieht. Der Katzelmacher wäre als Lügenmacher also ein unehrlicher Mensch (Schwindler, Schuft).
  • Aus ital. gazzara „Lärm“ käme eine Bedeutung „lautes Volk“.
  • Auch Ketzer wurde mit dem Wort in Verbindung gebracht.
  • Es wird italienischen Soldaten nachgesagt, während des Ersten Weltkrieges Katzen geschlachtet und verzehrt zu haben, daher das schimpfwörtlich gebrauchte Wort „Katzelmacher“ für Italiener.
  • In Kriegs- bzw. Notzeiten noch verständlich, wurde später aus Gewinnsucht in Wirtshäusern und Restaurants Gästen, die einen Hasenbraten bestellten, Katzen vorgesetzt. Die Gäste merkten meist nichts, weil nach Entfernen von Kopf und Pfoten der Körper eines Hasen nur noch für Kenner von dem einer Katze zu unterscheiden ist. „Katzelmacher“ sind somit auch jene, die in betrügerischer Absicht anstatt eines Hasenbratens einem Gast eine geschmorte Katze andrehen.

Ich gebe zu, dass mir all diese Erläuterungen nicht bekannt waren.

Aber grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass derartige abwertende Bezeichnungen heutzutage, da wir doch alle Europäer sind, vermieden werden sollten. Ich mag auch nicht als „Gletscherlutscher“ oder  „Schluchtenscheißer“ tituliert werden (Begründung: da  Österreich nur Menschen vom Schlage Josef Fritzls – verurteilter österreichischer Straftäter – und Hitlers hervorbringe),  wobei ich diese Begriffe erstaunt den sozialen Netzwerken entnehme, aber noch nicht erlebt habe.  

Sie sollten diesen Ausdruck ja nicht verwenden:

Die Hitzekuppel über USA und Kanada

Ja, es ist der Klimawandel, der die extremen Wetterverhältnisse hervorbringt

Jetzt, da unsere Hitzewelle vorerst einmal gebrochen ist, da die COVID-Neuinfektionen gering sind (hoffentlich bleiben sie es!), ist es wohl an der Zeit uns wieder einmal dem Klimawandel zuzuwenden.

Dazu muss ich bemerken, dass ich die Westküste der USA, also besonders Oregon, Washington und das angrenzende Kanada besonders mag, wir sind diese Küste entlanggefahren, haben in den jetzt öfter genannten Orten haltgemacht. Wir haben uns beide sehr wohl gefühlt, an dieser Pazifik-Küste, mit ihren Frühnebeln, ihren großen Wellen, ihrer lange Düne, ihren begehbaren Aquarien, ihren dahinterliegenden Bergen und Wäldern. Seattle und Vancouver sind auch für Europäer sehr lebenswerte (grüne) Städte.

Und jetzt? Jetzt wird dort in der Gegend die höchste Temperatur in der Geschichte gemeldet, fast 48°, doppelt so hoch wie die Durchschnittstemperatur im Juni, die Menschen müssen in „Kühlhallen“ fliehen, um wenigstens temporär dieser Hitze entgehen zu können.

Aber nun habe ich versucht herauszufinden, wie es dazu kommen kann. Und das habe ich gefunden: Für diese extremen Hitzewellen ist ein sogenannter „Heat Dome“, eine Hitzekuppel verantwortlich. Dabei wirkt die Hochdruckzirkulation in der Atmosphäre wie eine Kuppel, die die brütende Hitze wortwörtlich einfängt. Die Hauptursache für Hitzekuppeln ist eine starke Veränderung der Ozeantemperaturen im tropischen Pazifik im vorangegangenen Winter, erklärt der National Ocean Service der US-Regierung (NOAA). Für die Entstehung einer Hitzekuppel spielten demnach die starken atmosphärischen Hochdruckbedingungen, die auf Einflüsse von La Niña (ein natürlich vorkommendes kühlendes Wetterphänomen) treffen, eine Rolle.

Während La Niña (das Gegenstück zu El-Niño) seien die Passatwinde (ein mäßig starker, sehr beständiger Wind, der in den Tropen, beziehungsweise Subtropen auftritt) noch stärker als gewöhnlich, wodurch sie mehr warmes Wasser in Richtung Asien treiben. Vor der Westküste der USA nehme der Auftrieb zu und bringe kaltes Wasser an die Oberfläche.

Dieses kalte Wasser im Pazifik treibe den Jetstream (ein sehr starker Wind in etwa zehn Kilometer Höhe) nach Norden an. Wenn die vorherrschenden Winde die heiße Luft aber nach Osten bewegten, fangen die Nordverschiebungen des Jetstreams die Luft ein und bewegen sie in Richtung Land, wo sie sinkt, was zu Hitzewellen führe, erklären die Wissenschaft.

Wenn der Jetstream sehr wellig und langgestreckt wird, könnten Drucksysteme an Stellen zum Stillstand kommen oder „stecken bleiben“, an denen sie normalerweise nicht sind − so wie jetzt über Kanada und dem Norden der USA. Bereiche mit hohem Druck, wie Wärmekuppeln, enthalten absinkende Luft. Dadurch werde die Luft am Boden komprimiert, durch diese Kompression erwärmt sich die Luft − auf teils sehr hohe Temperaturen, wie aktuell zu beobachten ist.

Die Hitzewelle und die Hitzekuppel bleiben bestehen, bis das Hochdrucksystem zusammenbricht. In den geplagten Städten muss es also zu Niederschlägen komme. Dies kann von heftigen Gewittern begleitet werden, da heiße und kühle Luft aufeinanderprallen.

Für Laien (wie mich) versucht man das folgendermaßen zu erklären: Wenn in einem Schwimmbad die Heizung eingeschaltet ist, steigen die Temperaturen in den Bereichen um die Heizungsdüsen schnell an, während der Rest des Pools länger braucht, um sich aufzuwärmen. „Wenn man sich den Pazifik als einen sehr großen Pool vorstellt, sind die Temperaturen des Westpazifik in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zum Ostpazifik gestiegen, wodurch im Winter ein starker Temperaturgradient, oder Druckunterschiede über den gesamten Ozean entstanden sind, die den Wind antreiben.“

Die Druckunterschiede seien laut Studien aufgrund der globalen Erwärmung entstanden, „was auf das zukünftige Potenzial immer häufigerer Hitzewellen hindeutet“, so die NOAA-Forschenden.

Die Konsequenzen, besonders in den Städten, sind lebensbedrohend: Straßen- und S-Bahnen fahren nicht mehr, weil die Stromleitungen zu schmelzen begannen. Auf zahlreichen Straßen begann sich der Asphalt in der Hitze zu wölben oder zu lösen. Schulen und Geschäfte bleiben geschlossen, selbst manche Bäder und Eisgeschäfte sperrten nicht mehr auf.  Sogar Impf- und Testzentren für Corona stellten den Betrieb ein.

In diesen Gegenden, in denen üblicherweise moderate Temperaturen herrschen, verfügt weniger als die Hälfte der Einwohner über eine Klimaanlage zu Hause. Wer doch eine besitzt, nutzte sie ausgiebig. Andere griffen auf Ventilatoren zurück. Der erhöhte Energieverbrauch überlastete jedoch vielerorts das Leitungsnetz und führte zu Stromausfällen.

Ja, wir haben hier bei uns ganz andere Bedingungen. Hitzesommer sind auch bei längst keine Seltenheit mehr. Bei uns ist die Durchschnittstemperatur um 1,3° höher im Vergleich mit dem Mittel 1981-2010, dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit für extrem heiße Tage, mit all den Konsequenzen, die wir in den letzten Tagen erlebt haben, schwere Gewitter, Sturzfluten, Überschwemmungen, Hagel (mit besonders großen Körnern – eigentlich Ballen), darauffolgend Erdrutsche, und – wie an unserer Grenze – Tornados.

Der Klimawandel ist ein globales Phänomen, mit höchst unterschiedlichen lokalen Auswirkungen, aber Auswirkungen treffen wiederum uns alle – in unterschiedlicher Form.

Die Hitzekuppel über USA und Kanada

Zur Geschichte der NGOs

Heute spielen sie eine gewichtige Rolle – nicht nur auf dem humanitären Sektor, sondern auch in der Politik. Die NGOs:  Eine Nichtregierungsorganisation (Non-governmental organization oder auch nichtstaatliche Organisation) ist ein zivilgesellschaftlich zustande gekommener Interessenverband, der nicht durch ein öffentliches Mandat legitimiert ist. Anders definiert: private Organisationen, die durch ihre Aktivitäten versuchen, Leid zu mindern, die Interessen der Armen in der Öffentlichkeit zu vertreten, die Umwelt zu schützen, grundlegende soziale Dienste zu leisten oder Aktionen für Entwicklungsvorhaben zu initiieren.

Der englische Begriff non-governmental organization wurde einst von den Vereinten Nationen (UNO) eingeführt, um Vertreter der Zivilgesellschaft, die sich an den politischen Prozessen der UNO beteiligen, von den staatlichen Vertretern abzugrenzen; non-governmental bedeutet dabei „nichtstaatlich“ im Sinne von „staatsunabhängig“, „regierungsunabhängig“. Heute wird der Begriff von und für nichtstaatliche Vereinigungen benutzt, die sich insbesondere sozial- und umweltpolitisch engagieren, und zwar unabhängig von einer Beziehung zur UNO. Zu den bekanntesten und größten internationalen Organisationen zählen beispielsweise im Bereich Umweltschutz Greenpeace und World Wildlife Fund, bei den Menschenrechten Amnesty International und Human Rights Watch, in der Korruptionsbekämpfung Transparency International und Internet Corporation for Assigned Names and Numbers für neue Technologien.

Seit wann gibt es NGOS? In meiner Jugend hat man sie nicht unbedingt schon so genannt, tätig waren sie allemal – ich selbst habe von CARE profitiert, das heißt ich habe eines ihrer begehrten Pakete erhalten, auch UNICEF (gegründet Dezember 1946), das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen war mir bald ein Begriff. Auch die so wichtige Wahrung kultureller Schätze durch die UNESCO (Bildung, Wissenschaft und Kultur) begann im November 1945.

Aber war das wirklich der Beginn? Manche verweisen in der Ahnenreihe der Nichtregierungsorganisationen neben den christlichen Kirchen auf die im 6. Jahrhundert entstehenden religiösen Orden und die späteren religiösen und säkularen Orden. Als Vorläufer der heutigen Nichtregierungsorganisationen im humanitären Bereich wird allgemein die Antisklaverei-Bewegung der Quäker im 17. Jahrhundert angesehen. Im 19. Jahrhundert vermehrte sich die Zahl der Nichtregierungsorganisationen rasch, wobei neben die zunächst humanitär ausgerichteten Organisationen auch solche mit politischen, wirtschaftlichen, gewerkschaftlichen aber auch wissenschaftlichen Zielen traten. Internationale Organisationen wie World Evangelical Alliance (1846), Alliance Israélite Universelle (1860), Komitee vom Roten Kreuz (1863), Die Erste Internationale (1864), International Law Association (1873) und International Association of Geodesy entstanden.

Auch der Erste Weltkrieg hat zum Entstehen wichtiger internationaler Nichtregierungsorganisationen wie der Internationalen Handelskammer und dem Internationalen Gewerkschaftsbund (IFTU) auf dem wirtschaftlichen und sozialen Gebiet geführt. Schon damals haben Flüchtlingselend und Migrationsprobleme zum Entstehen zahlreicher Nichtregierungsorganisationen geführt. Unter Führung des Roten Kreuzes wurde ein Hoher Kommissar für Flüchtlinge beim Völkerbund eingerichtet. In der Praxis des Völkerbundes entwickelte sich eine rege Zusammenarbeit gerade mit internationalen Nichtregierungsorganisationen, die Rederechte erhielten, Beratungsvorschläge einbringen konnten und in Ausschüssen tätig wurden.

Wie bereits oben erwähnt, ist eine Vielzahl von NGOs aus der Nachkriegsnot des Zweiten Weltkriegs – besonders das Flüchtlingswesen betreffend – entstanden: UNHCR, ist mit dem Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen (Flüchtlingsrecht) beauftragt und auch im Bereich der humanitären Hilfe tätig. Besonders nach Kriegen und in Krisenregionen sind immer NGOs tätig, entweder sind dies die bereits bestehenden oder es werden neue, dem jeweiligen Problem zugeschnittene gegründet. Ein Beispiel hierfür ist die UNWRA, gegründet 1948, Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für die humanitäre Versorgung der palästinensischen Flüchtlinge von 1948 und deren Nachfahren. Seitdem hat sich das Hilfswerk zum größten Anbieter sozialer Leistungen für die Palästinenser entwickelt.

Seit den 1990er Jahren wurde aufgrund von steigenden Anforderungen an die Kompetenz und Spezialisierung der Mitarbeiter das Ehrenamt zu Gunsten von hauptamtlichen (professionellen) Mitarbeitern im Kerngeschäft zurückgedrängt. Die Nichtregierungsorganisationen sind heute gezwungen, untereinander um Spendengelder zu konkurrieren. Erhalten auch Sie so viele Erlagscheine mit der Post, mit Bildern von notleidenden Menschen?

Immer weitere NGOs entstehen – und werben! Private „mit Anliegen“ gründen NGOs und versuchen mittels Spenden ihre Ziele zu verwirklichen. Parallel dazu gibt es „Großspender“, wie z.B. die Bill & Melinda Gates Foundation und viele, viele Menschen, die spenden, was ihnen möglich ist (z.B. Aktionen „Nachbar in Not“).

 Die Omnipräsenz und politische Bedeutung vieler Nichtregierungsorganisationen wurde durch die Globalisierung seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts befördert, da

  • das Ende des Kalten Krieges, die Wahrnehmung grenzüberschreitender Problemlagen wie Umwelt- und Klimabedrohungen, weltweiter Migrationsströme u. ä. verstärkte.
  • die weltweite Vernetzung – nicht zuletzt durch das Internet – auch der Bereiche Politik, Recht und Gesellschaft sprunghaft zunahm.

Daneben fand ein Prozess der „Entstaatlichung“ statt, indem im Inneren staatliche Aufgaben an Private und im Äußeren an nichtstaatliche überstaatliche Institutionen mit Hoheitsgewalt übertragen wurden. Dadurch entstand ein Problem demokratischer Legitimation. So entstanden selbsternannte Anwälte des öffentlichen Interesses wie Greenpeace oder Amnesty International.

Sie sind unerlässlich geworden, in Zeiten der Globalisierung, die NGOs. Es wird sehr viel Gutes getan! Aber der „aggressive Eifer“ mancher dieser Institutionen trägt zuweilen sehr zur Verschärfung des politischen Klimas bei.

Zur Geschichte der NGOs

Kritische Bemerkungen einer glücklichen Urgroßmutter

Ich muss es leider zugeben: ich habe Probleme mit kleinen Kindern, die noch nicht sprechen können. Und ich habe Urenkelinnen. Drei, an der Zahl. Mit jener, die jetzt beginnt in die Schule zugehen, gibt’s es überhaupt keine Probleme, ihre kleine Schwester misstraut mir noch, nachdem ich mich – nach ihrem Dafürhalten – bei einem ihrer Tobsuchtsanfälle – falsch verhalten habe (ich hab‘ mich über sie lustig gemacht).

Die Dritte ist gestern 2 Jahre alt geworden und es fand ein Familienfest statt. Es war nicht das erste Fest zu diesem Anlass, denn die Familienclans der Eltern dieses Geburtstagskindes sind beide umfangreich, daher – um wirklich Allen Gelegenheit zu bieten, persönlich zu gratulieren, wurden zwei Feste gefeiert. Naja, und im Kindergarten wurde gefeiert … So ein Geburtstag ist ein aufregendes mehrfach gefeiertes Ereignis. Und so ein Kinderl hat’s ja auch nicht leicht: da gibt’s die Mama, da gibt’s zwei Großmamas (Omis) und dann gibt es noch 4 Urgroßmütter (gestern waren 2 davon anwesend) -und alle müssen einen distinkten Namen tragen, der möglichst „-mama“ oder ähnlich Klingendes enthalten soll. Ich habe da anders entschieden, ich bin für die gestern Gefeierte „der Uhu“, ist auch leicht zu sagen und sich daran zu erinnern. (Für die anderen zwei bin ich die Uroma). Ich habe den Eindruck, dass wir einander gestern durchaus nähergekommen sind.

Natürlich gab es eine Torte – mit Gummibärlis – und etwas, das ich als Flammenwerfer bezeichne, Kerzen etc. Das gemeinsame Nachtmahl hinterher, im Garten am dem lauen Abend,  war großartig und endete mit einer Eisorgie.

Und es gab auch jede Menge Geschenke.  Ich finde, es sind immer zu viele, so gut sie alle gemeint sind. Ich glaube, wir überfordern die Kinder damit. Einerseits finden sie es lustig, Packerln auszupacken/aufzureißen (wo ist die Zeit, als man sorgsam auspackte und das Papier für die nächste Gelegenheit glattstrich und aufhob), andererseits möchten die Beschenkten auch die Bücher ansehen oder mit den neuen Spielen – einfach spielen – oder das neue G’wand anziehen. Und wir, die wir diese Dinge verschenken, wollen halt auch die strahlenden Kinderaugen sehen, wenn diese Geschenke ankommen. Daher war mein gut gemeinter Rat sinnlos, die Geschenke unausgepackt für einen späteren Zeitpunkt aufzuheben.

Ich kann nur hoffen, dass diese meine Urenkel weiterhin in einer Zeit des Überflusses leben werden. Hoffentlich werden sie ihn auch zu schätzen wissen und verstehen, dass er nicht immer selbstverständlich sein kann und wird.

Kritische Bemerkungen einer glücklichen Urgroßmutter

Die einst so berühmte Rotunde in Wien

Haben Sie schon einmal den 2013 neu errichteten Campus WU der Wirtschaftsuniversität Wien besucht? Wenn nicht, holen Sie das einmal nach, er liegt in der Leopoldstadt, am Nordrand des Wiener Praters. Ein Teil der WU-Anlagen wurde auf dem Areal der 1937 abgebrannten Rotunde gebaut.

Wahrscheinlich können Sie mit dem Begriff Rotunde nicht viel anfangen? Die Rotunde in Wien war ein Kuppelbau, der anlässlich der Weltausstellung 1873 im Wiener Prater auf dem vormaligen Parkgelände errichtet wurde. Sie war zu ihrer Zeit die mit Abstand größte Kuppel der Welt, sie überbot dabei das von 118–125 n. Chr. erbaute Pantheon in Rom. Das Gebäude, auf die die Wiener einst so stolz gewesen waren, fiel 1937 einem Großbrand zum Opfer.

Schon ganz zu Anfang gab es große Probleme: Am 1. Mai 1873 fand in dem noch unfertigen Gebäude die Eröffnung der Weltausstellung statt. Regenfälle, die schon Tage vor der Eröffnung eingesetzt hatten und den Prater in ein Sumpfgelände verwandelt hatten, andauernde ungünstige Witterungsverhältnisse, aber vor allem der Börsenkrach vom 9. Mai 1873 und die nachfolgende Wirtschaftskrise versetzten den optimistischen Erwartungen an die Weltausstellung einen schweren Dämpfer. Eine Choleraepidemie in den Wiener Elendsvierteln hatte einen weiteren Besucherrückgang zur Folge. Statt der erwarteten 20 Millionen Besucher kamen lediglich 7,2 Millionen. Das Defizit der Weltausstellung betrug ca. 15 Millionen Gulden. So fehlten auch die finanziellen Mittel für den ursprünglich geplanten Abriss des Gebäudes.

Es handelte sich um eine teilweise mit Holz und Gips verkleidete Stahlkonstruktion. Das gestutzte Kegeldach ruhte auf 32 Eisensäulen, zwei übereinanderliegende abgestufte Laternen bildeten den oberen Abschluss. Die untere fungierte als Aussichtsgalerie, die obere trug eine vergoldete, mit Steinen besetzte, vier Meter hohe Nachbildung der Kaiserkrone, und stellte die Veranstaltung damit symbolisch unter imperialen Schutz. Der kreisrunde Zentralbau war von vier Galerien quadratisch umschlossen; vier breite Hallen verbanden Kuppelbau und Galerien. Das Hauptportal erhielt die Form eines Triumphbogens. Unter dem Giebel war der Wahlspruch Kaiser Franz Josephs „Viribus Unitis“ (Mit vereinten Kräften) angebracht. Bekanntlich gab es auch ein Schiff in der k. u. k. Marine dieses Namens. Der Innenraum diente während der Weltausstellung als zentraler Treffpunkt für Besucher und offizielle Anlässe. Hier waren österreichische und deutsche Ausstellungen untergebracht.

Der anfangs von Architekten abgelehnte Bau fand auch nach dieser Weltausstellung bei den Besuchern begeisterten Anklang. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Rotunde zum Wiener Wahrzeichen und beherbergte Festveranstaltungen, Zirkusvorführungen und große Ausstellungen:

  • 1883 die „Internationale Elektrische Ausstellung“.
  • 1885 ein großes Praterfest am Pfingstsonntag (24. Mai) zum hundertjährigen Jubiläum der Fiakerzunft, bei der Alexander Girardi zum ersten Mal das Fiakerlied sang. Der Reinerlös kam der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft zugute.
  • 1892 die „Internationale Ausstellung für Musik- und Theaterwesen“.
  • 1898 die „Collektivausstellung österreichischer Automobilbauer’“ im Rahmen der „Kaiser Franz Joseph Jubiläumsausstellung“, auf der die vier ersten im damaligen Österreich gebauten Automobile gezeigt wurden, darunter der Wagen von Siegfried Marcus aus den Jahren 1888/89 und zwei Fahrzeuge von Jakob Lohner (Egger-Lohner Elektromobil).
  • 1910 die „Erste Internationale Jagd-Ausstellung Wien 1910“
  • 1913 die „Adriaausstellung“, die die letzte große Veranstaltung der Monarchie war.

Das Gebäude stand im Eigentum des Obersthofmeisteramtes und wurde durch ein Inspektorat mit Sitz in der Rotunde verwaltet. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Rotunde als „Rekonvaleszentensammelstelle“ militärisch genutzt. Ab 1920 stand sie wieder für Veranstaltungen zur Verfügung. Nach dem 11. August 1921, der Eröffnung der ersten Wiener Internationalen Messe, war die Rotunde zweimal jährlich Messezentrum. 1936 prüfte die Stadt Wien neue Nutzungsmöglichkeiten, und die Rotunde sollte das Staatsarchiv beherbergen.

Aber schon lange galt das Gebäude als brandtechnisch riskant. Das Hauptgebäude geriet am 17. September 1937 in Brand. Während das Feuer von außen nicht als Großbrand wahrnehmbar war, breitete es sich in den Hohlräumen zwischen Stuckatur und äußerer Blechverkleidung schnell aus. Ausgegangen war es von einer der tragenden Kuppelsäulen. Der Brandort war nur über eine Stiege in einer Höhe von 15 bis 18 m erreichbar. Die mit Blech verkleideten Dachteile verhinderten, dass Löschwasser in ausreichender Menge zu den brennenden Holzteilen gelangte. So brannte die Kuppel, in der 400 t Holz verbaut waren, rasch ab. Schon bald mussten die Löschmannschaften den Rückzug antreten, da Einsturzgefahr bestand. Tatsächlich stürzte die Kuppel ein und drückte die Flammen in die seitlichen Gebäude. Die Feuerwehr konnte ab diesem Zeitpunkt ihre Löscharbeiten nur noch von außen durchführen, da ein Betreten der Gebäude nicht mehr möglich war. Bis zum Abend brannte auch der letzte Eckturm nieder. Außerdem mussten auch Sekundärbrände, die durch den Funkenflug entstanden, gelöscht werden. Zur Unterstützung der Feuerwehr wurden nicht nur dienstfreie Mannschaften einberufen, sondern auch Soldaten angefordert. Der Brand der Wiener Rotunde zählt zu den größten Brandkatastrophen Wiens neben dem Ringtheaterbrand am 8. Dezember 1881.

Das Bauwerk selbst wurde sehr gründlich abgetragen, es blieben nur wenige Artefakte erhalten, von denen sich einige im Pratermuseum befinden. Der Franz-Joseph-Brunnen, der sich einst im Zentrum des Kuppelsaals der Rotunde befand, wurde 1874 von der Grazer Stadtregierung angekauft und befindet sich seither im Grazer Stadtpark.

Uns Nachfahren bleibt nur die Erinnerung, die allerdings durch Brücken- und Straßennamen, sowie eine Station der Liliputbahn aufrechterhalten wird.

Die einst so berühmte Rotunde in Wien

Brüssel war einmal ein Weilchen österreichisch

Aber viel länger habsburgisch

Historisch betrachtet, lag Brüssel – die derzeitige Hauptstadt Europas – einmal in Österreich, in den österreichischen Niederlanden. Die Österreichischen Niederlande umfassten in etwa das Gebiet der heutigen Staaten Belgien und Luxemburg und existierten vom Ende des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1714 bis zur Eroberung durch französische Revolutionstruppen und den Anschluss an die Französische Republik im Jahr 1795. Also nicht besonders lang – historisch gesehen. Aber vorher – da war das Gebiet ab 1477 lange Zeit habsburgischer Hausbesitz, beginnend unter Maximilian I.   

Nach dem Aussterben der spanischen Linie der Habsburger und dem daraus resultierenden Spanischen Erbfolgekrieg kamen die bis dahin Spanischen Niederlande an die österreichische Linie des Hauses. So entstanden 1714 die Österreichischen Niederlande. Die alliierten Gewinner des Krieges waren sich lediglich einig in der Abwehr des französischen Expansionsdranges. Für die südlichen Niederlande bedeutete dies, dass in einigen wichtigen Festungen und Städten niederländische Truppen stationiert wurden. Gleichzeitig blieb die Schelde für den Seehandel geschlossen, und die ehemalige Welthandelsstadt Antwerpen blieb weiterhin in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gehemmt. Festgelegt wurde dies im sogenannten Barrieretraktat, also ein „Grenzschutzvertrag“, in denen der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen seitens Großbritanniens bzw. Österreichs Besatzungsrechte innerhalb des Festungsgürtels des sog. Pré carré zugestanden wurden. Gedacht war das Pré carré als eine Barriere gegen ein territoriales Ausgreifen Frankreichs auf Kosten der Spanischen bzw. die Österreichischen Niederlande. Die von Kaiser Karl VI. gegründete Ostender Kompanie (1722 vom Habsburger römisch-deutschen Kaiser Karl VI. für den Seehandel mit Ostindien gegründet) konnte damit den geeignetsten Hafen des Landes nicht nutzen und war dadurch stark in ihrer Entwicklung gehemmt.

Erster Statthalter wurde Prinz Eugen von Savoyen, der sich jedoch von seinem Vertrauten Ercole Turinetti de Prié vertreten ließ. Dass der Prinz niemals sein Gouvernement persönlich antrat, mag ein weiterer Grund dafür sein, dass die Statthalterschaft keinen Rückhalt in den Ständen und der Bevölkerung hatte. 1724 wurde die Schwester Kaiser Karls VI. Erzherzogin Maria-Elisabeth Generalgouverneurin, 1744 folgte Karl Alexander von Lothringen, der das erste Jahr gemeinsam mit seiner Frau Maria Anna regierte. Während des Österreichischen Erbfolgekrieges wurden sie 1745–1748 von französischen Truppen unter Marschall Hermann Moritz von Sachsen besetzt. 1780 regierte Fürst Georg Adam von Starhemberg, 1781 Albert Kasimir Herzog von Sachsen-Teschen (uns besser bekannt als Begründer der Albertina). Schon im selben Jahr folgte dessen Frau, Marie Christine Erzherzogin von Österreich (Lieblingstochter Maria Theresias) als Mitregentin. Nach der kurzlebigen unabhängigen „Republik der Vereinigten Niederländischen Staaten“ 1790 war 1793–1794 Karl Ludwig Erzherzog von Österreich letzter Statthalter.

Bis zur Eroberung durch Frankreich während des Ersten Koalitionskriegs wurde das Land durch die Statthalter von Brüssel aus regiert.

Allerdings besonders geschätzt scheinen die Regierenden in Wien dieses Gebiet nicht zu haben, denn sie haben es mehrmals als Tauschobjekt angeboten.  Im Siebenjährigen Krieg sollte Frankreich sie für seine Hilfe bei einer Rückgewinnung Schlesiens erhalten, Auslöser für den Bayerischen Erbfolgekrieg war ein Tauschplan mit dem Kurfürsten der Pfalz (die Österreichischen Niederlande gegen Bayern), den Preußen zusammen mit einer deutschen Fürstenkoalition jedoch verhinderte. Während der französischen Revolutionskriege gab Preußen übrigens nach 1793 doch noch seine Zustimmung zu den österreichisch-bayerischen Tauschplänen, um Österreichs Zustimmung zur zwischen Russland und Preußen vereinbarten zweiten Teilung Polens zu erlangen. Das Vorhaben war jedoch nicht mehr realisierbar: Österreich hatte die südlichen Niederlande nach der Brabanter Revolution und einer ersten französischen Besetzung zwar kurzzeitig zurückerobert, verlor es jedoch schon 1794 endgültig an die französischen Revolutionsheere. Preußen erkannte den neuen französischen Besitzstand 1795 an, und schließlich musste Österreich die verlorenen Besitzungen 1797 im Frieden von Campo Formio an Frankreich abtreten und erhielt als Entschädigung das französisch besetzte Venetien.

Die Bewohner des Landes sträubten sich massiv gegen die zentralistischen und aufgeklärt-absolutistischen Reformen Kaiser Josephs II. (Josephinismus). Dieser Widerstand gipfelte 1789 in der Brabanter Revolution und 1790 in der Proklamation der Republik der Vereinigten Belgischen Staaten. Josephs Bruder und Nachfolger Leopold II. (jener, der vorher so glücklich die Toskana beherrscht hatte) gelang es zwar, die Unruhen zu beenden, aber nicht, die Gegensätze zu den verschiedenen patriotischen Bewegungen zu überwinden, die sich zu dieser Zeit als Träger der belgischen Nationwerdung konstituierten.

1792 wurden die Österreichischen Niederlande erstmals von französischen Revolutionsheeren, nach einer österreichischen Rückeroberung 1793 dann 1794 erneut von Franzosen besetzt und am 1. Oktober 1795 Frankreich angeschlossen. 1797 trat Österreich im Frieden von Campo Formio auch formal die Österreichischen Niederlande an Frankreich ab. Der Friede von Lunéville bestätigte das 1801 auch im Namen des Heiligen Römischen Reiches.

Seit der Unabhängigkeit 1830 ist Belgien eine parlamentarische Erbmonarchie. Der Norden des Landes mit den Flamen ist niederländisches, der Süden mit den Wallonen französisches Sprachgebiet. Die Region Brüssel-Hauptstadt ist offiziell zweisprachig, jedoch mehrheitlich frankophon bewohnt. Der seit dem 19. Jahrhundert anhaltende flämisch-wallonische Konflikt prägt die oft einander zuwiderlaufenden Interessen der Vertreter der beiden großen Bevölkerungsgruppen in der heutigen belgischen Politik.

Brüssel war einmal ein Weilchen österreichisch

Gab es in Ihrer Jugend auch ein „Traumhaus“?

Als ich so 16, 17 Jahre alt war, da war mein Traumhaus eine römische Villa. Wir hatten wohl gerade Plinius gelesen, der diese Häuser ja recht anschaulich beschreiben hatte, ich war mehrmals in Carnuntum gewesen, wo derartige Häuser ja ausgegraben worden waren – und stellte mir halt vor, in einem solchen Haus zu leben. Schließlich hatte ja die Römer auch in unseren Breiten ganz bequem gelebt. Ob eine Fußbodenheizung wohl ausgereicht hat? Vielleicht hatte ich meine Ideen aus den Monumentalfilmen aus dieser Zeit, in denen derartige Villen dargestellt worden waren. Wesentlich für mich wäre wohl das Atrium gewesen, mit dem Impluvium in der Mitte, mit einem Säulengang rundherum. Natürlich sollte diese meine Villa auch eine Therme enthalten, Springbrunnen und vieles Ähnliches.

Später sah ich noch diese altrömischen  Villen im Pompei und Herculaneum, aber auch in Sizilien (Villa von Piazza Armerina) und Tunesien (Karthago). Dort hatten sie auch noch die wunderbaren farbenprächtigen Mosaikfußböden, die Wände waren teilweise bemalt. Ich halte diese Häuser noch immer für sehr schön und auch „klimagerecht“ gebaut.  

Dann, etwas später erlebte ich eine Villa in der weiteren Umgebung von New York. Ich hatte ein Studienjahr in Kalifornien verbracht und lebte die zwei Ferienmonate Juli und August noch in New York. Ich hatte genügend Geld erspart, um mir das noch leisten zu können. Ich lebte (im billigsten Raum) im „International House“, aß möglichst wenig und hatte in der Summer School an der Columbia University inskribiert. Und interessierte Amerikaner luden Studenten aus dem International House über Wochenende zu sich nach Hause ein. Da konnte man sich dann ordentlich sattessen. Ich erhielt öfter derartige Einladungen, da ich aus einem Land kam, das noch nicht im „Freien Westen“ lag, sondern noch eine russische Besatzungszone aufwies (das war so etwas wie mein Entertainment Value). Diese konkrete Einladung war mir ohnedies nicht so willkommen, da der Busfahrpreis dorthin (und zurück) doch relativ hoch war, und eigentlich für das Essen übers Wochenende gereicht hätte. Aber neugierig war ich doch, und bei solchen Einladungen ging es manchmal recht luxuriös zu.

Und die Anlage faszinierte mich. Das Haus lag in einem großen Park. Das Haus war sehr gemütlich eingerichtet und wie keine besonderen Merkmale auf, die ich mir gemerkt hätte. Aber: es gab einen großen Swimming Pool, auch das wäre noch nicht bemerkenswert gewesen, sondern herum standen Säulen und Säulenstümpfe, wie bei einem antiken Tempel. Das hat mich schon sehr beeindruckt. Und dann gab’s auf einer anderen Seite des Hauses noch einen großen Teich, der angeblich dazu diente, dass der Hausherr von seinem Fenster aus – Enten schießen konnte. Das hat mich zugegebenermaßen eher abgeschreckt.

Aber von so einem Swimming Pool habe ich dann auch lange geträumt – bis ich viel später den Swimming Pool im Hearst Castle in Kalifornien gesehen habe. Den habe ich mir dann nicht mehr gewünscht.

Aber es bleib bei diesen Träumen, denn mein Leben entwickelte sich doch ganz anders.

Als es dann endlich dazu kam, dass wir uns ein Haus in Pernitz bauen wollten, träumte ich weiter: ich stellte mir ein Haus mit einem Oberstock vor, im unteren Teil eine geräumige Halle – mit Kamin (selbstverständlich), von wo man ebenerdig die Küche und das Speisezimmer erreichen sollte und eine große Treppe in den ersten Stock mit umlaufenden Innenbalkon, mit den Schlafräumen. Das einzige, das vom „Traum“ blieb, war der rote Klinkerboden. Es wurde kein Haus sondern ein Häusl, ebenerdig, so wie halt Kinder ein Haus zeichnen, ohne besondere Merkmale, natürlich ohne Kamin mit einer praktischen Zentralheizung. Wir wollten uns für dieses Häusl nicht groß verschulden. Später haben wir einiges dazu gebaut, wie z.B. einen so genannten Wintergarten, wir haben ein Glasdach über den Stiegenaufgang gebaut, dass man aus der Garage halbwegs trockenen Fußes ins Haus kommen konnte.  Als mein Mann aufgrund seiner Behinderung nicht mir Stiegen Steigen konnte, haben wir einen Lift gebaut – und im Garten – ein Geschenk an meinen Mann, ein hübsches Lusthaus, in dem er bis zu seinem Tod gerne gesessen ist.(Voriges Jahr hat einer meiner Enkel darin geheiratet).

Aber von außen schön oder elegant war das Häusl nie, gemütlich war’s im Inneren und schön im Garten zu sitzen.

Jetzt ist es im Besitz meiner Tochter, vielleicht kann sie ihren Traum dort verwirklichen und einen Swimming Pond bauen, allerdings wird es notwendig sein, einen Stock auf das Haus draufzusetzen – um die ganze, wachsende Familie dort möglichst gleichzeitig unterzubringen. In der Corona-Zeit was das Häusl beliebt gewesen wie nie zuvor und war dabei fast aus allen Nähten geplatzt.

Ein Traumhaus war es nie, aber ein Zu-Hause ist es geworden.  

Gab es in Ihrer Jugend auch ein „Traumhaus“?

Die neuen Dominanten der Politik: Hass und Neid

Fast alle haben wir irgendeine Aufführung davon gesehen: der Bauer als Millionär (oder das Mädchen aus der Feenwelt) von Ferdinand Raimund. Und darin werden sie drastisch verkörpert: der Hass und der Neid.

Aber mich erschreckt, dass diese beiden, Hass und Neid, jetzt einen so festen Platz in der Politik, aber auch in der Gesellschaft haben. Und weit und breit ist keine Fee Lacrimosa zu sehen, „die alles wieder richtet“. Unser Herr Bundespräsident hat es versucht: er hat gemeint „So sind wir nicht!“ Er hat dabei nur die Österreicher gemeint. Aber ich habe den Eindruck, dass dieses Phänomen nicht auf Österreich beschränkt ist, sondern die gesamte „westliche Welt“, wie immer sie auch definiert sein mag, erfasst hat.

Aber was ist die Ursache, wo ist die Quelle? Wann es begonnen?

Sicherlich hilfreich, bei der Durchsetzung dieses Hasses, sind die technischen Möglichkeiten. Jedes Verhalten, jeder gesprochene Satz wird „aufgezeichnet“, sie es durch Kameras/Mikrophone der Journalisten – und diese (manchmal halt auch etwas unbedachten Äußerungen) werden zu einem späteren Zeitpunkt hervorgeholt, manchmal aus dem Zusammenhange gerissen und der Betroffene wird damit konfrontiert. Vor allem wenn sich „die Lage verschärft hatte“; Political Correctness Regeln (wer stellt sie übrigens auf?) werden laufend „verschärft“. Was man früher locker in lustiger Runde sagen konnte, ist heute bereits ein absolutes Tabu. Da können alte Aufnahmen für einen (böswilligen) politischen Gegner schon sehr nützlich sein. Eine sehr effektive Methode, jemanden „fertigzumachen“.

Nur ein Einschub in persönlicher Sache: ich habe sehr oft z.B. mit Taxichauffeuren ein Gespräch begonnen, indem ich sie fragte: „woher kommen Sie denn?“ Ich hatte den Eindruck, dass sie gerne davon erzählten, entweder woher sie gekommen waren oder wie sie mit dem Leben hier zurechtkamen. Ich habe viel interessantes gehört und hatte nicht den Eindruck etwas „Böses“ getan zu haben. Nun höre ich, dass es diskriminierend ist, derartige Fragen zu stellen und ich dies besser unterlassen sollte.  

Kann ich diese kritische Haltung auf die jetzt inflationär so bezeichnete wokeness zurückführen? Als woke werden seit den späten 2010er Jahren (da bin ich jetzt mit meiner Recherche eh recht spät dran) Menschen bezeichnet, die ihrem Bewusstsein für Ungerechtigkeiten, Ungleichheit und Unterdrückung von Minderheiten Ausdruck verleihen und sich eines intersektionalen (Intersektionalität: beschreibt die integrative Analyse des Zusammenwirkens unterschiedlicher Formen und Dimensionen von Ungleichheit, Differenz und Herrschaft) Vokabulars bedienen, vor allem in den Bereichen Rassismus, Sexismus und Klimawandel. Die „Neue Zürcher“ bezeichnet wokeness als gesteigerte Form der Political Correctness: Sei wach, richte über andere, und fühle dich gut dabei. Und nicht nur „sich gut dabei fühlen“, sondern sich im absoluten Besitz der Wahrheit wähnen.

Ich halte das für extrem gefährlich – wo bleiben Toleranz, Verständnis für den anderen, den andersdenkenden?

Aber zurück zu den technischen Medien: Z.B. gerade in Großbritannien, wo gerade ein Gesundheitsminister aufgrund seines Verhaltens zurücktreten musste, gibt es allüberall Überwachungskameras – die der Sicherheit der Menschen dienen sollen. Nun sind Bilder einer dieser Überwachungskameras aufgetaucht, die ein Fehlverhalten des Ministers zeigen. Wer hatte Zugriff darauf, wer hat sie der Zeitung gegeben?

Ich (uralt) bin noch in der Zeit des Briefgeheimnisses aufgewachsen. Und Zensur habe ich besonders in der Nachkriegszeit erlebt.  Da sind Briefe angekommen, wo gar kein Geheimnis daraus gemacht worden war, dass sie vor dem Empfänger von jemanden geöffnet worden waren – zwecks „Zensur“. Aber das war in der Besatzungszeit.

Gilt nun dieses Briefgeheimnis auch für Mails, auch für SMS‘. Ja, sicher, wenn Messages von Dienstcomputern, von Diensthandys versendet werden, dann gilt das Briefgeheimnis nicht, oder? Aber von privaten Geräten versendet? Gibt es da überhaupt irgendwelche gesetzlichen Regeln?

Gar so weit vom Hass bin ich ja nicht entfernt, wenn ich diese Themen berühre, denn z.B. in den Untersuchungsausschüssen scheint sich der Hass wirklich breitgemacht zu haben. Es wird kaum mehr normal geredet (ja, ich gebe zu, ich war nicht dort und es werden auch nur kleine Teile über die Medien verbreitet) aber da wird von allen Seiten – unabhängig von der Pateizugehörigkeit – gegeifert und gekeift. Ich finde, dass das ein sehr unwürdiger Umgang miteinander ist. Schon, man trifft auf Arroganz, wittert Verschlagenheit dahinter. Ich finde, dass das nicht zum Vertrauen in unsere Demokratie beiträgt.

Ich fürchte, ich werde in Zukunft verstärkt dieses Phänomen des Hasses und Neides in der Politik der Westlichen Welt zurückkommen müssen. Ich finde, es wäre wichtig, herauszufinden, wann das „alles“ wo begonnen hat, um es wieder in „geordnete Bahnen“ zurücklenken zu können. Ich glaube nicht, dass Dirty Campaigning am Anfang stand, das war wieder nur ein Mittel – die Ursachen müssen anderswo, tiefer, liegen.

Ihre Meinung dazu würde mich interessieren!

Die neuen Dominanten der Politik: Hass und Neid

Einige Splitter der wechselvollen Geschichte der Als

Ein eingewölbter Bach unter den Wiener Straßen

Heute, an diesem heißen Tag träume ich wieder einmal davon, dass die Wiener Bäche nicht überbaut worden wären. Ich denke besonders an die Als, die in vielen Namen von Wiens Gegenden und Straßen enthalten ist: Alsergrund, Alservorstadt, Hernals, Alser Straße, Alser Weg, Alsterbach, Alszeile, Alserbachstraße. Sie ist der längster Wienerwaldbach (neben der Wien), der in die Donau mündet (10,552 Kilometer) mit dem größten Einzugsgebiet (mit Einschluss des Währinger Bachs). Eigentlich sind sehr viele Wiener und Wienrinnen mit dieser – jetzt weitgehend überbauten – Als verbunden.

Halten wir uns nur vor Augen wo heute die Als fließt: unter der Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke in den Donaukanal zu münden. Und lange habe ich auch am Julius Tandlerplatz bearbeitet, und war selbstverständlich durch die Alserbachstraße dorthin gekommen.

Selbst wenn eine Fee meinen Wunsch erfüllen würde, diesen Bach freizulegen, würde wahrscheinlich der Verkehr in Wien zusammenbrechen, wenn man diesen Verlauf bedenkt. Ich selber habe zeitweilig an ihrem Ufer gewohnt (in der Comeniusgasse) und bin oftmals von dort mit verschiedenen Verkehrsmitteln in die Stadt und zurückgefahren.  

Der Gewässername hatte ursprünglich die Bedeutung „die Feuchte“; die seinerzeitige Annahme, dass es sich um eine Ableitung aus dem Keltischen (alt = Bach) handelt, ist verfehlt; die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.

Die Als wird aus drei Quellbächen gespeist: dem Dornbach (Quellen am Nordhang des Heubergs von der Steinernen Lahn, dem Dahaberg und dem Exelberg), der sich mit dem Eckbach (Quellen am Mittereck, Grünberg und Hameau) vereinigt, und dem Gereutebach (Quellen in den feuchten Wiesen der Tiefau am Südfuß des Dreimarksteins, verballhornt Kräuterbad). Ein Zufluss ist der Währinger Bach, der seine Quellen am Nord- und Osthang des Schafbergs besitzt und sich (eingewölbt) seit 1910 unter dem Julius-Tandler-Platz mit der Als vereinigt. Die Als führt zu Trockenzeiten in Neuwaldegg etwa 75 Liter pro Sekunde ab, bei heftigem Regen sogar bis zu 17.000 Liter pro Sekunde. In der Endstrecke vor dem Donaukanal erreicht die Wassermenge 56.000 Liter pro Sekunde.

Die Als wird vor 1044 erstmals urkundlich erwähnt (Alsa; Salzburger Urkundenbuch). Im Hochmittelalter wurde eine Wehr errichtet, dessen Stauraum im Bereich Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, die Als durch die Sensengasse zur Währinger Straße geführt („bey der Bleichwiese“). Naja, in der Währinger Straße habe ich in den vierziger und fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gewohnt. Sodann wurde die Als (vorbei am Alser Tor und Maria-Magdalena-Kloster – diente ursprünglich der Bekehrung „sündiger“ Frauen) unterhalb des Schottentors in die Stadt geleitet: am Schottenkloster vorbei durch die Herrengasse bis zur Strauchgasse ins alte Bett des Ottakringer Bachs durch den Tiefen Graben zum Donauarm beim Werdertor, heute Concordiaplatz. Dieser Verlauf des Baches war nun den Minoriten beim Bau ihres Klosters in der Stadt hinderlich gewesen (der Bach floss über ihr Bauterrain und störte die Bauarbeiten), weshalb sie seine Ableitung durchsetzten; er wurde als St.-Ulrichs-Bach in südöstlicher Richtung in den Wienfluss geführt. Da am alten Bachbett wassergebrauchende Gewerbeleute (z.B. Färber) ansässig gewesen waren, suchte man einen Ausweg darin, dass man als Ersatz die Als in die Stadt leitete; der zeitliche Ablauf ist allerdings nicht eindeutig geklärt. Um diese Zeit bürgerte sich die Unterscheidung in eine „Herren Als“ (abgeleitet „Hernals“) und „Siechenals“ ein (ursprünglicher Lauf, benannt nach dem an ihm liegenden Siechenhaus, das 1298 beim Kirchlein St. Johann erwähnt wird); der Name des Bachs ging allmählich auf die Siedlung (später Thury) über. Das Gebiet des Thurygrunds war bereits zur Zeit der Kreuzzüge besiedelt. St. Johann an der Als, ursprünglich als Hospitium für Fremde gegründet, wurde vermutlich schon zu dieser Zeit teilweise als Hospital genutzt. Während der südliche Teil des Thurygrunds Anfang des 18. Jahrhunderts bereits besiedelt wurde, blieb der nördliche Teil lange Zeit von Ziegeleien geprägt. Im südlichen Teil wurde wiederum bereits 1713 eine Kapelle für die Bewohner errichtet.

Wahrscheinlich 1426 wurde der Bachlauf durch die Stadt wieder trockengelegt, da er die weitere Verbauung behinderte. Der beim Alseck abgeleitete Arm der Als wurde im 17. Jahrhundert zugeschüttet; nur Mühlbäche blieben bestehen. Im 16. Jahrhundert entzogen einige Wasserleitungen der Als viel Wasser. Als 1732 die Hauptquelle der Als in die städtische Wasserleitung einbezogen wurde, verringerte sich die Wassermenge so sehr, dass im Dorf Hernals eine Mühle ihren Betrieb einstellen musste. 1829 wurden die bis dahin üblich gewesenen unterirdischen „Holzgränden“ der Wasserleitung durch gusseiserne Rohre ersetzt. Um 1830 war allerdings die Als (da innerhalb des Linienwalls 656 Häuser ihre Abwässer einleiteten) ein derart „schmutziges Rinnsal“, dass die Fische ausstarben und die Rattenplage überhandnahm (im Volk sprach man von den „Alserbachforellen“).

1741, 1785, 1845 und 1907 kam es zu verheerenden Überschwemmungen.1840 begannen die Einwölbungen sowohl der Als als auch des Währinger Baches, die aber erst 1011 vollendet wurde.

Jetzt kann man doch nicht damit beginnen, diese Einwölbungen abzubauen – oder?

Einige Splitter der wechselvollen Geschichte der Als

Ein weiter, steiniger Weg: Vom Gesagten zu Gehörtem bzw. Erfasstem

(Auch mit der Maske)

Ich finde, dass Masken Menschen beim Sprechen behindern, vielleicht behindern sie die Sprechenden nicht, aber die Hörenden.   Dadurch, dass man die Mundbewegungen nicht sieht und auch die Mimik zum Teil unsichtbar gemacht wird, wird es dem Hörenden erschwert, das Gesprochene zu verstehen.

Mit geht’s dabei überhaupt nicht gut, da ich schon „natur-terrisch“ bin und mich grundsätzlich bemühen/anstrengen muss mein Gegenüber zu verstehen. Ja, ich habe Hörgeräte, teure Hörgeräte, aber wirklich gut höre ich – vor allem bei Nebengeräuschen (vor allem musikalischen Untermalungen) nicht. Darum schaue ich mir gerne Netflix-Filme an, denn da gibt es neben dem gesprochenen Wort die Untertitel.

Dazu kommt, dass junge Menschen heutzutage sehr schnell sprechen (vielleicht kommt mir das als alter Mensch nur so vor). Vielleicht ist „der Weg vom Gehörten bis ins Gehirn“ länger geworden. Ich „erfasse“ es langsamer. Bis ich etwas erfasst habe, ist mir der junge Sprechende schon weit vorausgeeilt. Möglicherweise war das schon immer so, und die Alten haben die Jungen dann einfach reden lassen, ohne es zu erfassen. Vielleicht sollte ich nicht von mir auf andere schließen? Es geht ja nicht nur ums Hören, es geht ums Erfassen. Nicht umsonst sagt man auch „bei einem Ohr hinein und beim anderen Ohr hinaus“.  Ablenken, durch die Umgebung lassen wir uns alle doch sehr leicht, vielleicht noch leichter, wenn uns ein Thema nicht interessiert.  

Es wird sie aufgrund dessen vielleicht wundern: dennoch bin ich für die Maskenpflicht. Denn die Gesundheit möglichst aller und das Ende/Eindämmung der Pandemie ist mir einfach sehr, sehr wichtig.

Aber hören allein macht noch kein Verstehen aus. Es ist überhaupt ein weiter tückischer Weg vom gedachten Wort, über das Ausgesprochene, zum Gehörten, bis zum Verstandenen.  Ich gebe zu, ich höre selektiv, und aus dem, was ich „selektiert“ habe, meine ich zu wissen, was er andere gesagt hat.  Das muss aber noch lange nicht das sein, was er gemeint hat. Und all das geschieht noch „an der Oberfläche“, und enthüllt nicht das “zwischen den Zeilen Gesagte“.

Ich meine, dass „im öffentlichen Diskurs“ einfach viel aneinander, bewusst oder unbewusst, vorbeigeredet wird. Wie schwer haben es Moderatoren an „runden Tischen“ oder ähnlichen Orten, die Diskutierenden daran zu hindern, nicht durcheinanderzureden. Ähnliches gilt auch für private Gesellschaften, auch dort versucht jeder seine Meinung „anzubringen“, kaum macht einer eine Gesprächspause – vielleicht um das Gesagte wirken zu lassen, platzt schon der nächste hinein, um möglicherweise eine durchaus interessante Diskussion einfach abzuwürgen, vom Thema abzulenken oder schlicht sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.  Private Diskussionen in Gesellschaften sind selten moderiert, daher reden am Ende auch oft zur jeweils zwei miteinander …

Darum lernte ich in manchen diesbezüglichen Seminaren, dass es nicht darauf ankommt, was man sagt, sondern was der Gesprächspartner hört. Und ich glaube, es ist ein Dilemma unserer Zeit, dass viele Menschen einfach nicht zuhören wollen und daher auch nicht zuhören können. Ich lese in gescheiten Unterlagen, dass man beim Hören einer sprachlichen Äußerung nicht jedes Wort verstehen muss, um den Inhalt zu erfassen, dass Intonation, Mimik und Gestik, Bilder, Geräusche sowie das ihnen eigene Weltwissen dem Sprachverständnis und der individuellen Handlungs- und Ausdrucksfähigkeit dienen. Aber da behindert derzeit wiederum die Maske.

Betrachten wir Kinder, Kinder verstehen was wir sagen! Einige Kinder hören zunächst aus Texten nur vertraute Signalbegriffe oder Begriffe, die sie mit anschaulichen Vorstellungen verknüpfen können. Andere können aus einem Text bereits Informationen heraushören, die den Sinn verdeutlichen. Weitere konstruieren einen Sinnzusammenhang, den sie durch Gesten oder Bilder verdeutlichen können. Wieder andere können das Gehörte bereits im Detail wiedergeben.

Wir sollten alle versuchen, einander besser zu verstehen, aber dazu müssen wir einander wieder mehr zuhören. Wir sollten es auch jetzt schon versuchen, selbst wenn das eigentliche Hören durch die Maske weitgehend behindert ist!

PS: ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und ich bin dennoch stolz auf unsere Fußballmannschaft, auch wenn sie gegen die Azzurri nicht gewonnen hat.

Ein weiter, steiniger Weg: Vom Gesagten zu Gehörtem bzw. Erfasstem