Zwetschkenknödel beim Huth
Heute früh bin ich nicht auf die Waage gestiegen, nach einem üppigen Nachtmahl gestern abends ist das gar nicht schlau, das hätte mir den Tag verpatzt. Wir haben das warme, schöne Wetter genutzt um noch einmal abends im Freien zu sitzen Wird wahrscheinlich ohnedies das letzte Mal gewesen sein, es sei denn, wir suchen uns ein Restaurant mit Heizschwammerln. Ich finde diese zwar energiepolitisch schlecht, aber fein sind sie schon, wenn man gern draußen sitzt. Jeder Gastgarten der Umgebung war gestern abends voll, nicht nur wir nutzten diese letzte Gelegenheit.
Wir waren beim Huth, im Gasthaus. Herr Huth regiert in der Schellinggasse drei Lokale und um die Ecke – in der Himmelpfortgasse – ein viertes. Die Kunst der Gründerpersönlichkeit besteht darin, sich selbst keine Konkurrenz zu machen – jedes seiner Lokale hat ein präzises, sich jeweils an ein anderes Publikum wendendes Programm. Bei diesem – dem ersten in der Umgebung – waren wir – mein leider verstorbenener Mann und ich – sehr oft essen, mit Familie, mit Freunden … Mein Mann war schon dort, als das Restaurant noch Wirtshaus zu den drei Schwalben hieß.
Alle diese Restaurants befinden sich in der Schellinggasse, im sogenannten Philosophenviertel, fast alle Gassen rundherum tragen Namen von Philosophen: Hegel, Fichte, schon außerhalb des Rings die Kantgasse.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, ab 1808 Ritter von Schelling (* 27. Januar 1775 im Herzogtum Württemberg; † 20. August 1854 in Ragaz, in der Schweiz), war ein deutscher Philosoph, Anthropologe, Theoretiker der sogenannten Romantischen Medizin und einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus. Schelling war der Hauptbegründer der spekulativen Naturphilosophie, die von etwa 1800 bis 1830 in Deutschland fast alle Gebiete der damaligen Naturwissenschaften prägte. Seine Philosophie des Unbewussten hatte Einfluss auf die Ausbildung der Psychoanalyse. Schellings Philosophie bildet sowohl das entscheidende Verbindungsglied zwischen der kantischen und der hegelschen Philosophie als auch zwischen der idealistischen und nachidealistischen Philosophie. In ihr gehen Vernunftspekulation und über den Idealismus hinausgehende Motive ineinander über.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, den sein Freund und Förderer Goethe als den einzigen interessanten Philosophen seiner Zeit betrachtet, bildet zusammen mit Fichte und Hegel den Kern des deutschen Idealismus.
Schelling befasste sich zeitlebens mit naturphilosophischen Fragen. Er beschreibt die Natur mit der Metapher eines Organismus. Während Mitte der 1980er Jahre die naturphilosophischen Schriften des jungen Schelling noch weithin unbekannt waren, erfolgt seitdem eine intensive Beschäftigung mit Schellings Naturphilosophie. Sie wird einerseits für ein verantwortungsvolles Naturverständnis in Anspruch genommen, andererseits in unmittelbaren Zusammenhang mit heutigen naturwissenschaftlichen Theorien gebracht. Aber auch ihr gesellschaftskritisches Potential ist in jüngster Zeit wiederentdeckt worden.
Das Denken Schellings hat den Widerspruch zum Inhalt und zwar unter verschiedenen Aspekten, als Frage nach dem Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit, von Natur und Geist, von Geschichte und Vernunft, von Wirklichkeit und Reflexion. Das sind Gedanken, die auch uns heute bewegen!
Schellings prominentester Schüler, König Maximilian von Bayern, was der Schulmeinung seiner Zeit voraus, als er auf das Denkmal des 1854 verstorbenen Philosophen die Worte setzen ließ: „Dem ersten Denker Deutschlands“.
Aber zurück zum Restaurant und zum Essen: „Unser Huth“ hat auch berühmte Stammgäste, nicht selten trifft man dort den Maler Hermann Nitsch. Das Essen, das man dort bekommt, ist verlässlich gut, aber die gestrigen Zwetschkenknödel, die haben alles übertroffen – vor allem waren sie in Topfenteig gehüllt, der nicht so pappig wie der Erdäpfelteig, der sonst oft verwendet wird.
Ja, leider, bald ist der Sommer zu Ende und somit auch die Zeit des „Draußensitzens“. Und auch die Zwetschkenknödel haben nur kurzfristig Saison.