Ein angriffslustiger Hund und der Vienna Night Run am Ring
Wie bereits oft erwähnt, ich gehe gerne ins Theater und ich habe Abonnements für Burg- und Akademietheater. „Außertourlich“ wollte ich mir gestern Taboris „Mein Kampf“ noch einmal ansehen. Zu Beginn der Pandemie habe ich schon einmal dieses Stück empfohlen. (Allerdings, beim zweiten Mal wird es nicht besser): https://christachorherr.wordpress.com/2021/09/22/im-burgtheater-taboris-mein-kampf-2/
Daher weniger zum Stück, aber zu den „Rahmenbedingungen“.
Ich machte mich zu Fuß auf. Mein Weg ins Burgtheater geht durch den Burggarten, die Höfe der Burg und dann die Löwelstraße. Der Beginn der Aufführung war um 20 Uhr. Daher war’s leider schon ein bissel finster. Aber im Burggarten, vor dem Palmenhaus saßen noch vereinzelt Leute im Freien, die Sessel und Tische stehen ja noch einladend heraussen. Vor einem dieser besetzten Tische lag ein Hund. Da zu dieser Zeit auch ein großer Laster – ich glaube es war ein Catering-Fahrzeug – vorbeifuhr musste ich nahe an den Tischen gehen. Und das mochte dieser Hund gar nicht. Eigentlich lag er friedlich da, aber als ich vorbeiging, sprang er wütend (ohne vorher zu bellen) auf, und erwischte mich an der Hand, die ich aber noch schnell aus seinem Maul ziehen konnte. Er hat mir nicht wirklich wehgetan, aber geschreckt hab‘ ich mich schon ordentlich. Der junge Mann, der am Tisch saß, entschuldigte sich zwar, meinte aber, dass ich zu nahe an ihm, also dem Hund, vorbeigegangen wäre. Der Hund war „mittelgroß“, kein Kampfhund, Rasse konnte ich nicht erkennen, da bin ich nicht sehr bewandert. Ich empfahl eigentlich für so einen Hund einen Maulkorb, der junge Mann brachte den üblichen Einwand vor: so etwas tut er sonst nie! Ich finde es schlimm, dass die Leute ihre Hunde nicht erziehen können/wollen und sie dann im Falle von Fehlverhalten noch in Schutz nehmen.
Im Theater klappte alles vorzüglich, meine Karte war reserviert, „geprüft“ wurde diesmal sehr genau, nicht nur meinen Impfpass musste ich vorweisen, auch ein Lichtbildausweis wurde gefordert, um meine Identität festzustellen (mir ist das nur recht, denn das Theater war fast voll).
Nach der Aufführung – es war inzwischen doch halb elf geworden (das Stück hatte keine Pause) wollte ich eigentlich mit der Straßenbahn nach Hause fahren. Aber nix da! Der Ring war wieder einmal für den Verkehr gesperrt, es waren auch keine Taxis da. Auf der Anzeige für die Straßenbahnzüge waren war alle aufgelistet, aber „wegen Veranstaltung nicht im Betrieb“, oder so ähnlich, konnte ich erbittert lesen. Der Vienna Nicht Run fand statt (wie ich später herausfand). Beim Parlament sah ich „blau blinkende“ Polizeiautos. Wie und wann die Busse, die Besucher gebracht hatten, dann wegfahren konnten, war mir nicht klar. Also machte ich mich halt wieder zu Fuß auf meinen Heimweg. Die Burg ist ja zum Glück auch in der Nacht offen, sodass man sie durchqueren kann, und ich dann bald zu Hause war.
Aber ins Burgtheater gehen ja auch ältere Menschen, die teilweise gehbehindert sind, was sollen die dann machen, wenn es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt? Ich bin froh, dass ich halt vorläufig noch hatschen kann.
Aber Theater werde ich weiterhin besuchen! Und jetzt wird ja, wetterbedingt, der Ring nicht mehr gar so oft wegen diversen Läufen gesperrt werden, bzw. die Ringlinien werden doch wieder regelmäßiger fahren!
Hoffentlich!