Was ist wirklich los, in der Ukraine

Ich bin nicht einmal mehr sicher, ob Putin alles weiß

In Kriegszeiten ist die Wahrheit so wertvoll, dass sie von einer Schutztruppe aus Lügen bewacht werden muss, meinte schon Sir Winston Leonard Spencer-Churchill (1874 – 1965). Wir können nur lesen, sehen oder hören was so berichtet wird. Was davon sind Lügen, was davon Wahrheiten, manches wird erst die Geschichte zeigen.

Dennoch lese ich alle Berichte zu diesem fürchterlichen Krieg, derer ich habhaft werden kann.

Aber: Entführungen, Vergewaltigungen und die Deportation von Zivilisten: Den russischen Besatzern werden von der Ukraine schwere Verstöße gegen das Völkerrecht vorgeworfen. Nun, das glaube ich, denn ich habe derartiges zu Ende des Zweiten Weltkriegs in Oberösterreich selbst gesehen. Die russischen Soldaten sollen in den eroberten Gebieten plündern, morden und gezielt Politiker, Journalisten und Aktivisten verschleppen, um die Bevölkerung einzuschüchtern. Von Dutzenden ukrainischen Bürgermeistern, Journalistinnen, Priestern und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft in den besetzten Gebieten fehlt jede Spur. Es wird angenommen, dass sie in der Gewalt des russischen Geheimdiensts sind.

Nach der Entführung des Bürgermeisters von Melitopol Mitte März warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau einen Verstoß gegen die Genfer Konventionen vor, die es verbieten, im Krieg zivile Geiseln zu nehmen. Der Bürgermeister Iwan Federow hatte sich geweigert, nach der Einnahme von Melitopol mit den Besatzern zu kooperieren. Wir haben in gestern in den Nachrichten hier gesehen, er war auf Besuch bei unserem Wiener Bürgermeister. Seine Aussagen scheinen mir durchaus glaubwürdig. Auch in den jetzt Volksrepubliken genannten Gebieten im Donbass sind seit 2014 Gegner der prorussischen Separatisten bedroht, entführt und ermordet worden.

Anders als auf der Krim im Februar 2014 sind ukrainische Lokalpolitiker dieses Mal kaum zur Zusammenarbeit bereit. Damals hatten auf der ukrainischen Halbinsel viele Bürgermeister rasch eingewilligt, mit den russischen Besatzern zu kooperieren. Auch in anderen Gebieten im Osten der Ukraine sympathisierten damals viele gewählte Politiker und Vertreter der Behörden mit Russland oder verhielten sich abwartend. Dieses Verhalten ermutigte Präsident Putin vielleicht, diesen Krieg gegen die Ukraine zu beginnen. Heute dagegen stoßen die russischen Truppen praktisch überall auf Ablehnung. In besetzten Städten wie Cherson und Melitopol gab es über Tage Proteste von Bürgern gegen die Besetzung. Erst der Einsatz von Tränengas, Schlagstöcken oder scharfer Munition beendete die Demonstrationen. Mit der Entführung von Bürgermeistern und anderen Persönlichkeiten hoffen die Russen offenbar, die Bevölkerung einzuschüchtern und den Widerstand zu brechen. Aber diese von Russen eingesetzten Funktionäre stoßen meist auf Ablehnung.

So gibt es Berichte über die Plünderung von Geschäften durch russische Soldaten. Auch gibt es Vorwürfe, diese würden ukrainische Frauen vergewaltigen. Ja, auch das glaube ich! Die ukrainische Regierung warf Moskau vergangene Woche vor, 6000 Personen aus der belagerten Hafenstadt in Lager verschleppt zu haben, um sie als Geiseln zu benutzen. Zugleich würden die Russen humanitäre Konvois blockieren oder beschießen, um zu verhindern, dass die Zivilisten aus der Stadt in ukrainisch kontrollierte Gebiete flöhen. Diese Verschleppten würden dann auch zu Zwangsarbeit eingesetzt. Auch das erscheint mir glaubwürdig.

Während die Berichte über Entführungen, Vergewaltigungen und Morde in den besetzten Gebieten bei den Ukrainern für Schrecken sorgten, gab es auch auf ukrainischer Seite Hinweise auf Kriegsverbrechen. So tauchte am Sonntag ein Video in den sozialen Netzwerken auf, das die brutale Misshandlung gefangener Russen durch ukrainische Soldaten zu zeigen scheint.

Bei mir lösen alle diese Berichte ein Deja-Vu Erlebnis aus. So sah damals das Kriegsende (für mich als Kind) 1945 aus.  Ich kann nicht glauben, dass diese Methoden der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts sich jetzt und heute wiederholen. Hat den niemand etwas aus dem zweiten Weltkrieg gelernt? Oder versucht Putin ein „Erfolgsmodell“ einfach zu wiederholen, dafür spräche auch der Vorwand „Faschisten“ vertreiben zu müssen.

Ich habe überhaupt den Eindruck, dass Putin nicht immer weiß, was wirklich vorgeht. Z.B. Russland hat für Donnerstag eine Feuerpause für die schwer zerstörte südukrainische Hafenstadt Mariupol angekündigt. Diese sollte die Möglichkeit schaffen, Zivilisten über einen humanitären Korridor herauszuholen, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch. Der russische Präsident Wladimir Putin betonte indes, dass die Bedingungen für einen Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt vorerst nicht vorhanden sind. Was nun?

Putin hat angekündigt, dass Truppen von Kiew abgezogen würden. Lange hat sich diesbezüglich nichts getan. Jetzt erst berichten Quellen aus den USA, dass nur ca. 20% der russischen Truppen sich in Richtung Belarus zurückgezogen hätten (von dort sind sie ja jederzeit wieder überall einsatzbereit).

Vor einer Woche hat Kremlchef Wladimir Putin angekündigt, russisches Gas an westliche Staaten künftig nur noch gegen Rubel zu verkaufen. Aber erst jetzt will er sich mit Vertretern des Gasriesen Gazprom und der Zentralbank über Modalitäten dafür beraten. Hätte er das nicht vorher tun müssen?

Aber natürlich ist die Lüge eine starke Waffe in Zeiten von Informationskriegen! Und es ist schwer, sie immer von der Wahrheit zu unterscheiden.

Was ist wirklich los, in der Ukraine

Vielleicht ein guter Friedenskaiser, der aber Krieg führen musste

Kaiser Karl I. starb am 1.April 1922 – vor 100 Jahren

Man muss kein Monarchist sein, um den 1. April als Todestag vor 100 Jahren wahrzunehmen. Karl I. (* 17. August 1887 als Erzherzog Carl Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Otto Maria von Österreich auf Schloss Persenbeug, Erzherzogtum Österreich unter der Enns; † 1. April 1922 in Funchal, Madeira, Portugal) aus der Dynastie Habsburg-Lothringen war von 1916 bis zu seinem Verzicht auf „jeden Anteil an den Staatsgeschäften“ 1918 letzter Kaiser von Österreich. Als Karl IV. (ungarisch IV. Károly, kroatisch Karlo IV.) war er zugleich König von Ungarn und Kroatien und als Karl III. (tschechisch Karel III.) König von Böhmen. Die im letzten Staatshandbuch wiedergegebener Großer Titel lauteten aber: „Karl der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich, König von Ungarn, dieses Namens der Vierte, König von Böhmen, von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem etc.; Erzherzog von Österreich; Großherzog von Toskana und Krakau; Herzog von Lothringen, von Salzburg, Steier, Kärnthen, Krain und der Bukowina; Großfürst zu Siebenbürgen, Markgraf von Mähren, Herzog von Ober- und Niederschlesien, von Modena, Parma, Piacenza und Guastalla, von Auschwitz und Zator, von Teschen, Friaul, Ragusa und Zara; gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, von Kyburg, Görz und Gradiska; Fürst von Trient und Brixen; Markgraf von Ober- und Niederlausitz und in Istrien; Graf von Hohenembs, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg, etc., Herr von Triest, von Cattaro und auf der Windischen Mark; Großwojwode der Wojwodschaft Serbien etc. etc.“

Viele Gebiete werden da genannt – manche in der heutigen Ukraine. Würde Österreich jetzt darauf Anspruch erheben, wie derzeit „Zar“ Vladimir Putin in Russland es tut …; viele dieser Gebiete sind jedenfalls schon Teil der EU – und das ist gut so!

Karl war nur 34 Jahre alt geworden, war aber zu diesem Zeitpunkt schon Vater von acht Kindern, zwei Jahre dieser Zeit war er Kaiser gewesen.

Karls Witwe Zita, die weiterhin von ihrem Mann als „Der Kaiser“ sprach, hoffte seit seinem Tod auf die formelle Seligsprechung des, wie sie ihn bezeichnete, „Friedensherrschers, der für den Frieden gelebt hat und für den Frieden gestorben ist“ und konnte dies, seit sie 1982 wieder nach Österreich einreisen durfte, entsprechend vorantreiben. Die Umstände der Seligsprechung am 3. Oktober 2004, sorgten in Österreich für Diskussionen. Als kirchlicher Gedenktag für den seligen Karl wurde nicht sein Todestag, sondern – in Erinnerung an seine Heirat mit Zita von Bourbon-Parma – der Hochzeitstag des Paares festgelegt, der 21. Oktober. In der Wiener Augustinerkirche, der ehemaligen k.u.k. Hofkirche, (und meiner Pfarrkirche), wo dem seligen Karl ein Altar errichtet wurde, genießt er hohe Verehrung.

Was ist nun von ihm historisch „geblieben“? Man muss natürlich bedenken, dass seine kurze Regierungszeit mit dem zweiten Teil des Ersten Weltkriegs zusammenfiel. Den legendär gewordenen Regierungsstil Kaiser Franz Josephs, der – auch auf Grund seines hohen Alters – alle Angelegenheiten allein von seinem Arbeitszimmer in der Wiener Hofburg und in seinen letzten Lebensjahren von Schönbrunn aus geregelt hatte, ahmte Karl nicht nach. Während seiner Regierungszeit verlegte er nicht weniger als fünfmal den offiziellen Sitz des k.u.k. Hofes. Die meiste Zeit verbrachte Karl auf Inspektionsreisen, überwiegend mit dem k.u.k. Hofsalonzug, wobei drei bis vier solcher Reisen pro Monat keine Seltenheit waren. Bei Sitzungen des Gemeinsamen Ministerrates, der über die Außen- und Kriegspolitik entschied, führte Karl regelmäßig den Vorsitz. Ungewöhnlich war auch, dass der Monarch alle wichtigen Entscheidungen mit seiner Frau Zita besprach und sich von ihr beraten ließ. Bei vielen Besprechungen war Zita auch als Zuhörerin anwesend.

Karl zeigte sich entschlossen, den Einfluss der militärischen Eliten zurückzudrängen. Zugleich distanzierte er sich dadurch von dem seit 1914 über Österreich verhängten Ausnahmezustand. Krieg und alliierte Blockade hatten zu Material- und Rohstoffknappheit, Wirtschaftskrise, Armut und Hunger geführt. Angesichts von Protesten und Streiks sowie einem Erstarken der Arbeiterbewegung fürchtete der neue Kaiser eine Revolution. Um dem vorzubeugen, traten 1917 für Cisleithanien Verordnungen zu Mieterschutz, Krankenversicherung sowie zum Arbeitsrecht in Betrieben, die militärischen Zwecken dienten, in Kraft. Mit der Mieterschutzverordnung wurde versucht, die steigenden Lebenshaltungskosten aufzufangen und insbesondere die Frauen von Soldaten vor der Wohnungskündigung auf Grund von Mietrückständen zu schützen. Die ersten innenpolitischen Maßnahmen, die Karl I. persönlich zugeschrieben wurden, waren die Wiedereinberufung des Reichsrates im Frühjahr 1917 und eine politische Amnestie. Am 1. Juni 1917 gab der Kaiser die Errichtung eines Ministeriums für soziale Fürsorge in Auftrag, das die Kriegsseuchen bekämpfen und soziale Fürsorge für die Kriegsbeschädigten einführen sollte, aber auch Jugendfürsorge, Wohnungswesen und Sozialversicherung einbezog.

Der neue Herrscher erkannte die Aussichtslosigkeit der Lage der Mittelmächte immer deutlicher. Das Friedensangebot vom 12. Dezember 1916 scheiterte aber an der Weigerung des Deutschen Reiches, konkrete Friedensziele zu nennen. Im Frühjahr 1917 versuchte Karl erfolglos, über seinen Schwager Sixtus Ferdinand von Bourbon-Parma mit der Entente zu Verhandlungen über einen Separatfrieden zu gelangen (Sixtus-Affäre). Der Sixtusbrief wurde später als Zeichen für die „naive Impulsivität“ Kaiser Karls bezeichnet, weil er die Gefahren der Aufdeckung des geheimen Vorgangs und die Reaktion der Entente falsch eingeschätzt habe. Die Friedensbemühungen, die Vorbehalte gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg, das Verbot der Bombardierung ziviler Ziele und die positive Antwort auf den Friedensappell von Papst Benedikt XV., der als Verbündeter Italiens angesehen wurde, führten zu immer größeren Differenzen Karls mit dem Deutschen Reich, aber auch mit deutschnationalen Kreisen im eigenen Land. Karl war zwar gegen den Einsatz von Giftgas innerhalb des Befehlsbereichs der k.u.k. Armee, ließ aber letztlich zu, dass die zusammen mit den österreichisch-ungarischen Truppen operierenden deutschen Spezialverbände in der 12. Isonzoschlacht (der „Schlacht von Karfreit“) im Oktober 1917 Giftgas einsetzten.

Er war ein Kaiser, der einen ungeliebten Krieg mit einem ungeliebten Partner führen musste, und kaum Gelegenheit fand, seine modernen (sozialen) Projekte umzusetzen. Er konnte das Reich nicht vor dem Zerfall beschützen.

Vielleicht ein guter Friedenskaiser, der aber Krieg führen musste

Nachrichten sehen, hören und lesen – frustriert mich heutzutage gewaltig!

Wie immer habe ich heute früh Nachrichten gehört und Zeitung gelesen. Jetzt ganz abgesehen von Erwartetem, bietet sich da ein für Österreich verheerendes Bild. Gibt es nur mehr Korruption, Amtsmissbrauch, Falschaussagen, etc. bei Regierenden und Richtern? Ich habe das Gefühl, dass ein Heer von Menschen am Werk ist, um immer neues „Fehlverhalten“ der auszugraben. Wie man hier sagt: sie „stierln“, in dem, was sie als Mist befinden. Ich nenne diese Menschen – nur für mich – Skarabäus, also „Mistkäfer“. Diese (vordringlich sie selber) sehen sich als „Aufklärer“, die Hauptsache – so scheint es mir – ist ihnen das Faktum, dass die so Beschuldigten einer gegnerischen Partei angehören. Ja, ich meine, dass manche Menschen davon leben (wollen), andere „anzupatzen“.

So kann doch kein Land regiert werden. Manche klagen, dass unsere Regierenden nur „mittelmäßig“ (das ist die freundliche Variante) wären. Ja bitte, wer soll heutzutage noch Politiker werden wollen, wenn jedes Wort, das er oder sie je gesagt hat, vom ORF und anderen Medien ausgegraben und er/sie damit konfrontiert werden kann – in einer Form, die an Tribunale erinnert. Wer soll noch ein öffentliches Amt übernehmen wollen, wenn jede sms die er/sie je geschrieben hat, aus dem Zusammenhang gerissen, an die Öffentlichkeit gezerrt wird? Abgesehen davon, dass auch Familie und Partner unter ständiger Kontrolle stehen, und es eigentlich herzlich wenig Freizeit für (Spitzen)-Politiker gibt.

Denn es gibt nichts, das intern oder geheim bleiben kann. Immer wird die Originalunterlage jemandem, einem Medium „zugespielt“ und von dort wird es genüsslich verbreitet. Und in den Medien wird „das – angebliche – Vergehen (es gilt ja die Unschuldsvermutung)“ dann breitgetreten, Menschen verlieren ihren guten Ruf. Hinterher – meist nach langer Zeit gibt es dann Gerichtsverhandlungen, und nicht selten kommt es dann zu Freisprüchen. Aber der schlechte Ruf, der eventuell verlorene Job etc. das bleibt.

Auch in universitärem Bereich geschriebene Papiere werden von „Spezialisten“ untersucht. Wurde da wirklich jedes Zitat richtig deklariert?  Ja, in manchen Fällen wurde Erstaunliches zutage gefördert, aber oft werden viel später geltende Regeln für Unterlagen angewendet, die vor der Verlautbarung dieser Regeln verfasst wurden. Auch damit kann man einen „unliebsamen“ Politiker – hopps – aus seinem Amt vertreiben.

Ich meine, dass es derzeit eine Menge Probleme gibt, die von Politikern zu lösen sind. Die Klimasituation fordert uns alle, und derzeit steht das Thema stark im Hintergrund, aber die Folgen warten nicht, bis wir Zeit finden werden, die Ursachen zu beseitigen.

Die Pandemie flackert immer wieder auf, das Virus schlägt uns immer wieder, indem es neuerliche Mutationen entwickelt, denen wir nicht zeitgerecht Herr werden können (siehe derzeit Shanghai).

Es gib einen grauslichen Krieg in Europa, von dem wir gehofft hatten, dass er nie mehr kommen würde. An dessen Beendigung sollten wir uns alle beteiligen. Und dieser Krieg schafft gehörige Probleme, wie z.B. die Frage der Energieversorgung. Aber auch die Integration der vielen Flüchtlinge, wird bei allem aufgebrachten guten Willen nicht ganz so einfach sein.

Sie wirtschaftliche Situation hat sich erheblich verschlechtert, wir haben Probleme mit Lieferketten, wir haben Probleme mit einer steigenden Inflation, wir haben Probleme mit steigenden Staatsschulden.

Und wenn ich noch ein Weilchen nachdenken würde, so fielen mir wahrscheinlich noch mehr Probleme ein. Und alle diese Probleme müssen wir aber JETZT lösen, wir können keines davon auf die lange Bank schieben. Dafür braucht es fähige Menschen. Die werden sich aber nur der Aufgabe stellen, wenn nicht hinterher die Skarabäen wieder aus ihren Löchern kröchen um jenen, die sich um eine Lösung bemüht haben, Handlungsweisen vorzuwerfen, die sich – aus besserer Informationslage HINTERHER – als nun damals als nicht ganz richtig herausstellen.

Menschen können nur aus der jeweiligen Informationslage heraus entscheiden, besonders in sich dauernd ändernden (COVID-19) Situationen. Ja, und noch zusätzlich sei vermerkt, es stimmt noch immer:  viele Köche (Experten) verderben den Brei. Und es stimmt auch weiterhin, dass auf manchen Gebieten die Datenlage in Österreich suboptimal ist, vielleicht auch weil hier sehr viel Rücksicht auf Datenschutz gelegt wird – aber möglicherweise gibt es dafür auch andere Gründe.  

Manchmal habe ich das Gefühl, dass hier bei uns in Österreich nach einem alten Prinzip gehandelt wird: wer viel arbeitet, macht viele Fehler, wer wenig arbeitet, macht weniger Fehler, wer nichts arbeitet macht keine Fehler – und wird befördert. Aber „Fehler machen“ heißt auch Erfahrungen sammeln, heißt lernen, es später besser machen zu können.

Und es in Zukunft besser machen zu können, das wünschen wir uns doch alle – oder?

Nachrichten sehen, hören und lesen – frustriert mich heutzutage gewaltig!

Ein interessanter Besuch bei dem „Treuen Fürsten“

Joseph Wenzel im Gartenpalais Liechtenstein

Es ist immer wieder eine Freude in diese Gegend zu kommen. Erstens habe ich im Umfeld gewohnt, in den Liechtensteinpark (und damals noch Clam Gallas Park) hat mich schon meine Mutter im Kinderwagen geführt (nicht, dass ich mich erinnern könnt). Ich habe als Kind dort gespielt, und da ich auch dann viel später in der Umgebung gearbeitet habe, bin ich oft durch diesen bezaubernden Park gegangen. Ja, und dann ist noch meine geliebte, romantische Strudlhofstiege nicht fern.

Jetzt war das Gartenpalais Liechtenstein für einen Monat wieder offen – für die Sonderausstellung „Treuer Fürst“, Joseph Wenzel und seine Kunst. (die „ständige Ausstellung“ im ersten Stock ist nur mit Führung zu betreten und um darauf zu warten, hätte meine sonstigen Planungen einigermaßen durcheinandergebracht. Außerdem muss ich zugeben, war ich nach der ausgiebigen Besichtigung im Parterre ohnedies schon einigermaßen müde (keine Sitzgelegenheiten). Ich setzte mich hinterher – zum Ausruhen – noch ein Weilchen in den barocken Teil des Gartens, und spazierte durch den englisch angelegten Park – und schaute den Buben zu, die über den engen Teil des Teiches zu springen versuchte, bzw.  ihn mit aufgekrempelten Hosenbeinen durchwatet haben.

Dabei überlegte ich, warum ich grade wieder so müde bin – man kann natürlich alles auf das Alter schieben, aber da mich das nicht freut, schiebe ich es auf den anstehenden Wetterwechsel – passt auch fast immer.

Der Anlass für diese Ausstellung ist der 250. Todestag von Fürst Joseph Wenzel I (1696 -1772). Er war ein bedeutender Kunstsammler, aber auch Diplomat und Stratege. Er hat die Geschichte Europas und des Fürstenhauses Liechtenstein nachhaltig geprägt. Zahlreiche Meisterwerke, die von Joseph Wenzel im Zuge seines umfangreichen Wirkens als Mäzen in Auftrag gegeben oder erworben wurden, sind erstmals seit ihrem Verkauf in den 1950er Jahren als Leihgaben wieder in Wien zu sehen. Die Ausstellung ist ausgezeichnet beschriftet – allerdings nur in deutscher Sprache. Einige (ausländische?)  „Honoratioren“ wurden von Kundigen begleitet und durch die Ausstellung geführt.

Erlesene Kunstwerke, Briefe und Dokumente aus den Fürstlichen Sammlungen skizzieren zusammen mit hochkarätigen Leihgaben das Lebensbild eines Mannes, der auf vielen Ebenen im Zentrum der Habsburgermonarchie gestanden ist. Von diplomatischen Erfolgen berichten Briefe und Dokumente, handschriftlich von Maria Theresia oder ihrem Sohn Joseph z.B., von lebenslanger Verbundenheit des „treuen Fürsten“ mit Preußenkönig Friedrich dem Großen (wiederum der Feind Maria Theresias) ein kostbares Porzellanservice. Maria Theresia beauftragte den »fürtrefflichen Bürger und wahren Freund«, die Braut des späteren Kaisers Joseph II., Isabella von Parma, nach Wien zu begleiten. Vom prunkvollen Einzug zeugt noch heute der Goldene Wagen. Und eine großformatige Darstellung des Einzugs in Parma. Auch der Prunkwagen, der bei dieser „Hochzeit“ mit dabei war, ist ausgestellt. Sehr „kommod“ schaut er für mich dennoch nicht aus, aber sicher sehr prunkvoll.

Sehr viele Porträts aber auch lebensgroße Darstellungen des Fürsten kann man sehen. Was mich wiederum beeindruckt hat, fast auf allen diesen Bildern ist sein kostbarer roter hermelingefütterter Mantel dabei. Man kann dabei auch den Alterungsprozess des Fürsten beobachten. Es fasziniert mich auch, dass man damals noch die schweren Panzer getragen hat.

Als Militär war der Fürst sehr erfolgreich (hatte aber auch die Gelegenheit dazu, da er auch unter Prinz Eugen von Savoyen diente. Und Kriege gab es damals an allen Ecken und Enden.  

Als Sammler und Mäzen erwarb Joseph Wenzel auf seinen Reisen edle Kunstwerke und beauftragte Porträts bei den besten Künstlern seiner Generation. In Venedig trug er eine beeindruckende Sammlung von Veduten Canalettos zusammen, zwei dieser Meisterwerke sind erstmals seit den 1950er-Jahren wieder in Wien zu sehen. Gezeigt werden Veduten von Pirna und der Festung Königstein, die auf dem künstlerischen Höhepunkt von Bernando Bellotto entstanden. Die vier Genrebilder von Jean Siméon Chardin aus seinem Besitz ermöglichen ein Eintauchen in die Lebenswelt des 18. Jahrhunderts.

Na und recht selbstverständlich traf man auch Angelo Soliman, sowohl auf einem der großen Gemälde aber auch in Texten: den afroösterreichischen Sklaven, Kammerdiener, Prinzenerzieher von Erbprinz Alois I. von Liechtenstein und Freimaurer.

Die Ausstellung war ziemlich „voll“, aber das ist wohl kein Wunder, da heute der vorletzte Tag war, an dem man sie besichtigen konnte.  Also wenn Sie’s noch schaffen: morgen wäre dann der letzte Tag!

Ein interessanter Besuch bei dem „Treuen Fürsten“

Auch das noch:

Sonnenstürme, Blackout in London, Trockenheit in Österreich

Die Sonne war in den vergangenen Tagen ungewöhnlich aktiv: Im Bereich des Sonnenfleckes AR2975 habe es am Montag insgesamt 17 größere Explosionen gegeben. Demnach haben die Eruptionen zu insgesamt 3 verschiedenen koronalen Massenauswürfen geführt. Daraus braut sich nun ein so genannter Sonnensturm zusammen, der voraussichtlich am Donnerstag, 31. März auf das elektromagnetische Feld der Erde treffen wird. Der geomagnetische Sturm wird der Kategorie G2 zugeordnet.

Was heißt das nun?

Die Skala der NOAA (US-Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration ordnet derartige Stürme von 1 bis 5 ein. Stufe 2 ist ein „moderater“ Sturm. Für Stromnetze oder Satelliten besteht bei dieser Kategorie kein Risiko. Stattdessen sind umfangreiche Polarlichter bis zum 55 Breitengrad (u.a. Höhe Glasgow – also halt leider nicht bei uns) möglich. Sonneneruptionen können auch zu einem geomagnetischen Sturm der Kategorie G3 führen. Laut NOAA ist dies diesmal aber unwahrscheinlich. Ein solcher Sonnensturm könnte die drahtlose Kommunikationsverbindungen sowie Stromnetze auf der Erde stören.

Ich könnte mir also vorstellen, dass in dieser derzeit heiklen Situation, irgendwo böswillige Hacker die Stromnetze und Kommunikationsströme irgendeinen Landes bewusst stören könnten, um es dann auf die Sonnenflecken zu schieben.  Aber wenn das Absicht gewesen wäre, hätten sich diese böswilligen Hacker im Datum geirrt, denn bereits am 29. März herrschte in Teilen von London Chaos: Denn der Osten der englischen Hauptstadt kämpfte mit einem riesigen Stromausfall. Auf den Straßen, in den Haushalten und Unternehmen herrschte Chaos, da weder das Internet noch die Ampeln funktionierten. Auch die Wasserversorgung wurde teilweise beschädigt.

Besonders das Londoner Finanzviertel wurde von diesem riesigen Blackout getroffen. Rund 5.000 Menschen mussten ohne Strom ausharren. Das Blackout ereignete sich gegen 12.30. Auch der Canary Wharf, ein riesiger Bürogebäudekomplex auf der Isle of Dogs war betroffen. Insgesamt waren 37 Postleitzahlen ohne Strom. Einige User in den sozialen Netzwerken berichten, dass das Blackout sogar bis nach Wimbledon und Cricklewood reiche. Vor allem Menschen im Home Office waren hilflos und konnten ihrer Arbeit nicht nachgehen.

Laut „UK Power Networks“ wurden die Stromausfälle durch einen Fehler in einem unterirdischen Hochspannungskabel verursacht. Techniker arbeiten daran, die Stromversorgung so schnell wie möglich wieder herzustellen.

In Österreich, z.B. wirkt sich die Trockenheit, die sich zuletzt zugespitzt hat, auf die Stromgewinnung durch Wasserkraft aus. Die Energieversorger mussten Strom zukaufen. Die Energieerzeugungswerte waren wegen niedriger Pegel weithin unterdurchschnittlich. Die Wasserführung in den Flüssen lag zuletzt etwa 20 Prozent unter dem Durchschnittswert. Laufkraftwerke hingegen produzieren ganzjährig und 24 Stunden am Tag Strom, wobei die Stromerzeugung nicht eins zu eins mit der Wasserführung korreliert.

Niederschläge wären für sowohl Energieerzeuger als auch für Wasserversorger wichtig. Am besten wären ein paar Wochen Landregen, das heißt sanfter kontinuierlicher Regen über eine längere Periode, in der die Böden gut durchfeuchtet werden und die Quell- und Grundwasserkörper sich regenerieren können. Das wäre auch für die Landwirtschaft wichtig.

All das würde uns normalerweise nicht besonders aufregen, wäre da nicht im Hintergrund die Drohung des Stopps der Gaslieferungen aus Russland. Russland besteht auf Bezahlung in Rubel, obwohl das durch die EU-Sanktionen unmöglich ist. Die EU wirft Moskau Vertragsbruch vor.

Ist Österreich darauf vorbereitet? Sollte es mit der Versorgung eng werden, könnten über die im Energielenkungsgesetz vorgesehenen Mechanismen auch staatliche Eingriffe zur Sicherstellung der Versorgung der österreichischen Haushalte eingeleitet werden. In Summe ist die Versorgung der Haushalte vorrangig. Zuerst würde die E-Control bestimmte Unternehmen auffordern, auf freiwilliger Basis ihren Verbrauch zu drosseln. Dann könne auch auf Gasreserven, die der russischen Gazprom und nicht der Republik gehören, zugegriffen werden. Derzeit sind die heimischen Gasspeicher allerdings nur zu 18 Prozent gefüllt. Aber trotz Einmarschs in die Ukraine liefert Russland derzeit noch Gas nach Österreich. Derzeit ist nun russisches Gas für Österreich unverzichtbar, es stellt immerhin rund 80 Prozent der von uns verbrauchten Gasmengen! Vor allem die Großindustrie und die Kraftwerke benötigen viel Erdgas – übers Jahr gerechnet jeweils rund ein Viertel des heimischen Verbrauchs. Elf Prozent entfallen auf die besonders geschützten Haushalte, 41 Prozent auf Kleinverbraucher und mittlere Energie. In der Heizsaison ist der Anteil der Haushalte und Kraftwerke höher. Zu vermeiden ist jedenfalls, dass ein kompletter Ausfall bei Gas massive Auswirkungen auf den Stromsektor habe. Der Anteil der Gaskraftwerke in den Wintermonaten an der Deckung des Stromverbrauchs liegt zwischen 20 und 30 Prozent.

Auch wenn es in den nächsten Tagen kälter werden sollte, schlage ich vor, dass wir alle (soweit wir dazu in der Lage sind) bei unserer Heizung sparen und uns lieber eine Jacke mehr anziehen!

Auch das noch:

„Unterbelichtete“ Frauenprobleme in Pakistan und Afghanistan

Weder vergesse ich das Ukraine-Dilemma, noch den Pallawatsch, der bei uns derzeit die Pandemie umgibt. Und unsere Klimaprobleme dürften eigentlich nicht so im Hintergrund stehen. Aber aufgrund einer völligen Missachtung der Menschenrechte und einer gewissen weiblichen Solidarität sehe ich mich veranlasst, über Probleme zu schreiben, die Frauen in manchen – radikalislamischen – Gegenden betreffen.

Ich beziehe mich nur auf Meldungen der letzten Tage!

Pakistan/Provinz Wasiristan

Drei Lehrerinnen einer islamischen Mädchenschule in Pakistan haben nach Polizeiangaben eine Kollegin enthauptet. Sie bezichtigten die 21-Jährige der Blasphemie, also der Verhöhnung ihrer Religion. Sie hätten sie außerhalb der Bildungseinrichtung in der Stadt Dera Ismail Khan im Nordwesten des Landes ohne ordnungsgemäßes Verfahren getötet, teilte der örtliche Polizeichef mit. Die Polizei habe die mutmaßlichen Täterinnen bereits festgenommen – sie hätten gestanden, sagte ein Polizist.

Die an dem Vorfall Beteiligten sollen aus der Region Wasiristan stammen – die Gegend liegt an der Grenze zu Afghanistan und war zuletzt Anzugspunkt für verschiedene Terrorgruppen.

In vielen Staaten mit muslimischer Staatsreligion ist Gotteslästerung eine Straftat. In manchen dieser Staaten kann sie mit der Todesstrafe bestraft werden, vor allem in muslimischen Ländern wie Saudi-Arabien, der Islamischen Republik Pakistan, der Islamischen Republik Afghanistan und der Islamischen Republik Iran. Pakistan hat die zweitstrengsten Blasphemie Gesetze weltweit. Strenger ist nur der Iran.

Die pakistanischen Blasphemie Gesetze sehen den Tod für die Beleidigung des Islams oder des Propheten Mohammed vor. Menschenrechtsaktivisten kritisieren, dass der Blasphemie Vorwurf häufig gegen religiöse Minderheiten verwendet oder in persönlichen Rachefeldzügen instrumentalisiert würde.

In Afghanistan hat es einen Rückzieher in Zusammenhang mit Ausbildung von Mädchen gegeben:

Das Bildungsministerium hatte in den vergangenen Wochen 2022 angekündigt, dass die Schulen für alle – einschließlich der Mädchen – nun landesweit öffnen würden. Zuvor hatte es monatelange Beschränkungen für die Ausbildung von Mädchen im höheren Schulalter gegeben. Noch ganz kurz vor dem Rückzieher veröffentlichte ein Sprecher des Bildungsministeriums ein Video, in dem er allen Schülerinnen zur Rückkehr in den Unterricht gratulierte! Aber dann erreichte die Schulen eine Mitteilung des Bildungsministeriums, in der es heißt: „Wir informieren alle Mädchengymnasien und jene Schulen, die Schülerinnen über der sechsten Klasse haben, dass sie bis zur nächsten Anweisung geschlossen sind.“

Das Bildungsministerium der Taliban teilte mit, es werde nun einen Plan an den Regierungschef übermitteln, wie ein Unterricht von Mädchen im Einklang mit ihrer Auslegung des Islam möglich sei.

Das Recht von Frauen auf Bildung ist eine der Hauptbedingungen der internationalen Gemeinschaft für Hilfen an die nicht anerkannte Taliban-Regierung. Als die Islamisten im August vergangenen Jahres die Macht übernahmen, hatten sie offiziell wegen der Corona-Pandemie alle Schulen geschlossen. Zwei Monate später durften nur Jungen und einige jüngere Mädchen den Unterricht wieder aufnehmen.

Wenn aber Mädchen nicht die höheren Klassen des Gymnasiums absolvieren dürfen, erübrigt sich das Studium für junge Frauen, weil sie die Bildungsvoraussetzung ohnedies nicht mitbringen – oder verstehe ich da etwas falsch?

Im September 2021 erließen die Taliban eine Niqabpflicht für Frauen an Hochschulen. Frauen sollen nach Angaben der radikalislamischen Taliban in Afghanistan auch künftig studieren dürfen. Allerdings soll der Lehrbetrieb nach Geschlechtern getrennt ablaufen.

Nicht nur in den Schulen zeigen die Islamisten ihr diskriminierendes Weltbild. Das Taliban-Ministerium für die sogenannte Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters gab auch noch bekannt, dass Frauen und Männer in Kabul nur noch getrennt in Freizeitparks gehen dürfen. Und zuvor war bereits durchgesickert, dass Afghaninnen zwar noch fliegen dürfen, aber nur in Begleitung von Männern.

Bei diesen Entscheidungen nahmen keine Frauen teil. Frauen werden unter den Islamisten von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen. Es gibt eine große Kluft zwischen den Worten und den Taten der Taliban.

Dieses Vorgehen erinnert an die „Zeit der Finsternis“, die Jahre 1996 bis 2001, als die Taliban schon einmal in Kabul herrschten und Frauen weitgehend aus dem öffentlichen Leben verbannten.

Und wir hier? Wir sind abgelenkt und nehmen diese Fakten derzeit einfach nur zur Kenntnis?

„Unterbelichtete“ Frauenprobleme in Pakistan und Afghanistan

Eine Restaurantempfehlung in nobler Umgebung

Regina Margaritha im Hof des Palais Esterhazy

Heute, ein fast sommerlich warmer, sonniger Tag in Wien ist „anders“: ich habe wirklich noch nie so viele Männer mit Schottenröcken in Wien gesehen begleitet von Buben und Frauen in Schottenröcken. Alle tragen sie Tartanista Kappen, das Leiberl ihres Fußballklubs und weiße Stutzen. Sie sind sehr fröhlich, in einem Irischen Pub sitzen sie zuhauf, trinken Bier und singen. Es ist Länderspiel heute, Österreich – Schottland, und die Schotten sind wirklich guter Dinge.

Aber dorthin, wohin ich ging, verirrten sich keine Schotten. Ich ging in das Restaurant Regina Margaritha (Barbaro-Gruppe) , zum Mittagessen. Meine Nichte hatte es sorgsam ausgesucht, wir wollten natürlich im Freien sitzen, in einem Hof stört der Wind nicht ganz so wie in einem anderen Schanigarten. Ich hatte meine Zweifel: würde es nicht doch zu kalt zum Sitzen sein, so ohne Sonne – im Hof?  Aber der Schanigarten befand sich in einer „Plastikhülle“, also nicht ganz im Freien.

Was mir an diesem Ort gefällt, ist dass er im Palais Esterhazy (in der Wallnerstraße) liegt. Die Hauptfassade an der Wallnerstraße ist barockklassizistisch mit ionischen Riesenpilastern. Das kunstvolle Schmiedeeisengeländer trägt das goldene Familienwappen der Esterházy. Im Inneren befinden sich zwei Höfe. Die bedeutendsten Räume sind mehrere Salons, die große und kleine Ahnengalerie, der Speisesaal mit einem großen Empireofen sowie das Vieux-laque-Zimmer mit chinesischen Lacktafeln. Außerdem gibt es eine 1699 dem hl. Leopold geweihte Kapelle mit einem zweigeschoßigen Saalraum. Die Kapelle birgt barocke Altäre und eine Orgel um 1800. Sie war eine Wirkungsstätte von Joseph Haydn. Die Weihe ist auch heute noch aufrecht, doch werden keine Messen mehr gelesen.

An der heutigen Stelle des Palais befanden sich ursprünglich 14 verschiedene Häuser, die erst im Laufe der Zeit an die Familie Esterhazy kamen, wodurch das Palais erst nach und nach erweitert wurde. Den Ursprung des Palais bilden drei Häuser in der Wallnerstraße 4, zwei als Ungarisches Haus bezeichnete Gebäude und das Kraftshaus, später Haus der Grabner und Unverzagt genannt. Die beiden ungarischen Häuser kamen an Nikolaus Oláh, den obersten Kanzler in Ungarn und Erzbischof von Erlau. In späterer Folge fiel 1616 ein Haus durch Heirat an die Esterházys, das andere 1664 durch Verkauf. Das Kraftshaus wurde 1668 an Paul I. Fürst Esterházy verkauft, der nun im Besitz aller drei Häuser war. 1685 ließ er einige Umbauarbeiten vornehmen, doch zwei Jahre später entschloss er sich zum kompletten Neubau eines Palais. Wahrscheinlich war Francesco Martinelli  für die Bauausführung verantwortlich.  Der harte Kaiserstein aus dem Kaiserlichen Steinbruch wurde vor allem für Stufensteine und tragende Architekturteile verwendet.  1695 wurde das Palais vollendet. Diverse Umbauten fanden 1745–1746 und 1751 statt. 1755 erwarb Paul II. Anton Fürst Esterházy die Häuser am Haarhof und ließ das Palais 1756 erweitern. Die fürstlichen Wohnräume wurden 1791 erneuert.

Nikolaus II. Fürst Esterházy führte ein verschwenderisches Leben und kaufte zu verschiedenen Zeitpunkten die an das Palais angrenzenden Häuser in der Naglergasse. In drei Bauabschnitten wurden dort mehrere Zubauten errichtet. Damit hatte sich Nikolaus aber finanziell übernommen und das Palais 1832 wurde unter Zwangsverwaltung gestellt, die Sequestration wurde dann erst 1898 endgültig beendet.

Nachdem Paul (V.) Esterházy 1989 verstarb, schenkte seine Witwe Melinda Anteile an seine nächsten Verwandten und verkaufte das Palais mit ihnen an die Palais Esterházy Development Ges.m.b.H., ein Unternehmen, das zur Creditanstalt gehörte. Heute befindet sich das Gebäude im Eigentum einer 2015 von Karl Wlaschek hinterlassenen Stiftung. Die Räume im Palais sind an Firmen, Organisationen und Privatpersonen vermietet.

Aber jetzt werden Sie wohl wissen wollen, was wir dort gegessen und getrunken haben: aber sicher nicht die Pizzen, die sich die meisten Gäste dort bestellen. Aber aufgrund meiner Vorliebe konnte ich den gratinierten Jakobsmuscheln mit mariniertem Gemüse nicht widerstehen. Danach stand mein Sinn nicht mehr auf eine große Hauptspeise daher „beschränkte“ ich mich auf einen Insalata Regina Margherita (Blattsalat, Thunfisch, Artischocken, Oliven, Radieschen und Gurken), den ich dann doch nicht ganz bewältigen konnte. Meine Nichte wählte den Insalata di bufala (Gemischter Salat, Büffelmozzarella, Babytomaten und Oliven). Getrunken hatten wir zu Beginn einen Prosecco und zum Essen eine guten Vernaccio. Ja, und bei mir durfte halt ein Dessert doch nicht fehlen: Scroppino – wurde es: Zitroneneis in Prosecco (nicht in Vodka).

Naja, und noch ein Espresso Ristretto – fast fühlte man sich wieder wie auf Urlaub in Italien.

Eine Restaurantempfehlung in nobler Umgebung

Zu Dreadlocks – in Hannover und sonstwo

Heute habe ich mich an eine kleine Geschichte erinnert, die sich auf einer lange zurückliegenden Reise in den Süden der USA „ereignet“ hat. Wir (mein inzwischen leider verstorbener Mann und ich) aßen abends in einem Restaurant in San Antonio (das mir damals sehr gut gefallen hat), in Texas. Das Essen war ausgezeichnet, das Ambiente sehr elegant, das Service sehr aufmerksam. Einer der „Ober“ – colored – sagte leise zu mir, „you wear your hair like black ladies do“. Und er meinte es durchaus als Kompliment und ich empfand es auch so. (Schon damals waren meine Haare sehr kurz – bürstig – und halt noch nicht grau oder weiß – wie jetzt.)  Heute würde ein Ober derartiges wohl kaum mehr sagen.

Ich finde, dass das nun eher im Gegensatz zu der Geschichte steht, über die ich mich „aufganserln“ muss.

Diesmal fand es in Hannover statt. Ähnliches könnte aber überall passiert sein:  möglicherweise haben Sie ohnedies davon gehört. „Fridays for Future“ Hannover hat den Auftritt von Ronja Maltzahn (Sängerin) beim Klimaprotest abgesagt – weil sie Dreadlocks hat.  Dreadlock seien eine unbotmäßige kulturelle Aneignung.

Mir gefallen Dreadlocks (Filzlocken,  Strähnen verfilzter Kopfhaare) bei Weißen wirklich nicht, aber ich meine, dass jeder das Recht hat, unabhängig von seiner Ethnizität die Frisur zu tragen, die er sich auswählt und sein/ihr Friseur daraus macht. Ja, In der Vergangenheit wurden Menschen ihrer Identität beraubt, gedemütigt und zu Sklaven gemacht, indem ihnen unter anderem Recht verweigert wurde, ihre Haare so zu tragen, wie sie es wollten. Dies war besonders effektiv, wenn die Frisur eine starke kulturelle Bedeutung in Bezug auf die persönliche Identität hatte. Dies war und ist vor allem in afrikanischen Kulturen der Fall. 

Zur Geschichte der Dreadlocks – nicht immer so genannt:

Der erste schriftliche Beweis stammt aus dem Jahr 1500 v. Chr.; er wird uns durch die alten heiligen hinduistischen Texte, die „Veden“ genannt, erbracht. In diesen Texten trägt Lord Shiva, eine der Hauptgottheiten des Hinduismus, sein Haar im sogenannten „Jaṭā“ (verfilzte Haarsträhnen, im Grunde dasselbe wie Dreadlocks).

Die ersten figurativen Belege stammen aus Griechenland und stammen aus einer ähnlichen Zeit wie die Vedentexte. Ein Fresko von der Insel Santorini zeigt Kämpfer mit Dreadlocks. Weitere Beweise aus der gleichen Zeit stammen aus Ägypten und anderen Teilen des Mittelmeerraums und des Nahen Ostens, obwohl es manchmal schwierig ist, Dreadlocks von Braids (Zöpfchen) in einem Basrelief oder einem Gemälde zu unterscheiden.

Es scheint, dass Dreadlocks in der Geschichte oft eine spirituelle oder philosophische Bedeutung hatten. Dreadlocks sind als Teil der spirituellen Reise in vielen Religionen präsent: Im Hinduismus (wie bereits erwähnt), aber die gleiche Frisur ist auch im Buddhismus, Christentum und Islam auf sehr ähnliche Weise vorhanden. Buddhistische, christliche und muslimische Asketen, ähnlich den hinduistischen Sadhus, trug Dreadlocks, um ihren Verzicht auf Eitelkeit und materielle Wünsche auszudrücken. Für viele von ihnen stand die Wahl zwischen Dreadlocks oder dem Rasieren der Köpfe. Auch im präkolumbianischen Amerika, Ozeanien und Afrika wurden Dreadlocks als soziales und kulturelles Symbol verwendet, das oft mit Schamanismus in Verbindung gebracht wurde. Diese Frisur stellte eine Verbindung mit dem Göttlichen und dem Geisterreich dar und war oft ein Symbol für Stärke und Integrität für Krieger und Häuptlinge.

Der Sklavenhandel wurde Anfang des 19. Jahrhunderts illegal und die Sklaverei in Jamaika wurde 1834 offiziell abgeschafft, aber in Wirklichkeit wurden die Menschen immer noch über ein Jahrhundert lang durch psychologische Manipulation weiterhin versklavt. Der Wunsch nach Freiheit dieser Menschen verdichtete sich im Rastafari-Movement, das auf dem Christentum basierte, aber auch hinduistische Einflüsse aufweist. Reggae-Musik eine Möglichkeit, die Menschen aufzuheitern, ihnen Hoffnung und Kraft zu geben und sie in vielen Fällen zu informieren und zu erziehen, damit sie „stand for their rights“ können. „Dreadlocks“ wurde zur gebräuchlichsten Bezeichnung für diese Frisur, die seitdem von allen möglichen Menschen angenommen wurde, darunter Hippies, Metalheads, und vielen mehr.

Jahrhundertelang war also das Tragen von Dreadlocks oder Braids eine der kühnsten rebellischen Handlungen von Sklaven, und die Bestrafung für das Tragen ihrer Haare auf diese Weise war oft brutal. Auch heute noch, in unserer „zivilisierten Gesellschaft“, wird ein Schwarzer, wenn er seine Haare so trägt, bei der Arbeit, in der Schule oder beim Sport oft diskriminiert. Wenn eine weiße Person Dreadlocks oder Braids trägt, ist die gleiche Diskriminierung unwahrscheinlicher. Bis jetzt!  Denn nun wird es als kulturelle Aneignung (darüber aber ein andermal!) verdammt.

Wenn wir uns die Geschichte ansehen, wird es klar, dass keine Kultur Dreadlocks für sich beanspruchen kann. Ist dann der Vorwurf der kulturellen Aneignung überhaupt berechtigt?

Zu Dreadlocks – in Hannover und sonstwo

Schwarzerde in der Ukraine – auch ein Kriegsgrund?

Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas – vor allem der Süden und der Westen des Landes mit ihren extrem fruchtbaren Schwarzerde-Böden, die insgesamt rund 70 Prozent der ukrainischen Fläche bedecken. 32 Millionen Hektar umfasst das gesamte Ackerland dort.

Nur in wenigen anderen Regionen der Welt gibt es ähnlich kostbare – und bislang wirtschaftlich nicht ausgenutzte – Böden. Die Ukraine verfügt über die nährstoffreiche Schwarzerde, und das in großen Mengen: Etwa ein Viertel der besonders ertragreichen sogenannten Chernozem-Böden weltweit befindet sich auf ihrem Staatsgebiet. Rund 32 Millionen Hektar Ackerland gibt es dort; das entspricht etwa einem Drittel der Ackerfläche der gesamten Europäischen Union.

 Die Ukraine besitzt die fruchtbarsten Böden der Welt, die Schwarzerde sorgt für ertragreiche Ernten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeitserklärung von 1991 war die Hoffnung groß, dass die Ukraine bald wieder ihrem Ruf als Brotkorb Europas gerecht wird. Misswirtschaft und verzögerte Privatisierung ließen die Ernten sinken, bis sie im Jahr 2000 zu gering war, um für die Versorgung der eigenen Bevölkerung auszureichen. Deshalb wurde die Privatisierung forciert. Der Aufstieg der ukrainischen Landwirtschaft in den vergangenen 20 Jahren war spektakulär.  Anfangs lagen die Flächen zum großen Teil brach oder wurden ineffektiv bewirtschaftet. Heute gehört die Ukraine zu den zehn weltgrößten Getreideexporteuren dieser Welt, also vor Beginn dieses unnützesten aller Kriege. Vor allem Weizen wird dort angebaut. Der Krieg treibt den Weizenpreis bereits in bisher nicht gekannte Höhen. Eine sinkende Produktion und Schwierigkeiten beim Transport – etwa wegen zerstörter Schienen, Straßen oder Häfen – werden z.B. im Nahen Osten den Weizen ernsthaft verknappen.

Doch es ist nicht nur der Weizen, nicht nur das Getreide aus der Ukraine, es sind auch andere Agrarprodukte, das Land exportierte inzwischen auch in großen Mengen Sonnenblumenöl und Sojaprodukte für den Weltmarkt, Soja wird wiederum für die Fleischproduktion in der EU benötigt: als Futter in der Tiermast!

Daher war und ist das Interesse westlicher Agrarkonzerne und Russlands an ukrainischen Schwarzerde- Böden enorm. Große US-Agrarfirmen machen seit Jahren Geschäfte in der Ukraine. Unter ihnen ist der wegen seines Geschäfts mit gentechnisch verändertem Saatgut umstrittene Konzern Monsanto, das Agrarunternehmen Cargill und der Chemiekonzern DuPont. Der US-amerikanische Pensionsfonds NCH Capital ist der größte Investor in ukrainisches Land: 450.000 Hektar hat er gepachtet. Das bekannteste Unternehmen dürfte der schweizerische Rohstoffkonzern GlencoreXstrata sein; er hat 80.000 Hektar unter Vertrag. Daneben gibt es aber auch Investoren aus Russland (250.000 Hektar) und Saudi-Arabien (33.000 Hektar). Ukrainische Agrarholdings, in denen westliches Kapital steckt, Investoren aus Russland und Saudi-Arabien und vermeintlich westliche Investoren, die in Wahrheit von Ukrainern geführt werden – offensichtlich lassen sich Ost und West in der Landwirtschaft der Ukraine nicht mehr so leicht trennen.

Großen ukrainischen Agrarholdings gehört immer noch das meiste Land; diese werden immer größer“. Ukrlandfarming zum Beispiel, die größte Holding, bewirtschafte etwa mehr als 670.000 Hektar und sei damit das achtgrößte Agrarunternehmen weltweit! Die großen Farmen beschäftigten immer weniger Arbeiter. Und die Profite werden in Steueroasen verschoben!

Die Ukraine ist der drittgrößte Mais- und siebtgrößte Weizenexporteur der Welt. Vor allem die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens kaufen dort Getreide. In der Ukraine kommt es zu einem Wettkampf zwischen russischen und westlichen Interessen. Einige der mächtigen ukrainischen Oligarchen haben sehr gute Kontakte nach Russland, und traditionell pflegt der Osten des Landes enge Handelsbeziehungen zu russischen Partnern. Die westlichen Konzerne hinwieder treiben ihre Interessen sehr aggressiv voran.

Selbst Land kaufen dürfen aber die ausländischen Unternehmen – egal, ob sie aus dem Westen oder Osten kommen – in der Ukraine nicht; das verbieten die nationalen Gesetze. Ungefähr ein Drittel der Flächen ist in Staatsbesitz. Allerdings kann man Land pachten – und zwar maximal 49 Jahre lang, zu günstigen Preisen. Kredite werden an ukrainische Unternehmen vergeben, Ausländer kaufen auch deren Aktien. Einige der ukrainischen Holdings sind an westlichen Börsen notiert, so gehören sie zumindest teilweise Anlegern aus dem Westen.

Nun aber wurde der Krieg von Russland begonnen. Selbstverständlich schadet dieser auch der Landwirtschaft. Auch Landwirte in der Zentral- und Westukraine sind vom Krieg betroffen. Mitarbeiter der Betriebe werden in die Armee einberufen und ihre Lastwagen zu militärischen Zwecken requiriert. Sich selbst wird die Ukraine wahrscheinlich immer ernähren können. Sie ist ein fruchtbares Land. Aber wenn sich die Lage weiter destabilisiert, könnte das die globale Ernährungssicherheit bedrohen. Eigentlich brauchen die ukrainischen Bauern Kredite, um zu investieren. Sie müssen Saatgut vorfinanzieren oder Maschinen kaufen. Doch die Zinsen sind auf einem Höchststand, und wegen des Verfalls der ukrainischen Währung sind importierte Maschinen nahezu unbezahlbar. All das unabhängig von direkten Kriegsschäden, durch Bombardierung und Raketenbeschuss.

Die Konsequenzen – weltweit – sind: Weizen verteuert sich, bei Sonnenblumenöl und Soja droht eine Verknappung. Auch die Düngerpreise steigen.

Wohin wird dieser Aggressionskrieg noch führen?

Schwarzerde in der Ukraine – auch ein Kriegsgrund?

Gedanken zur Sommerzeit

Geht’s Ihnen auch so? Nach der Umstellung auf Sommerzeit macht sich ein kleiner „Jetlag“ bemerkbar, der nicht von einem kürzlich stattgefundenen Flug herrührt (schade), sondern von dieser Umstellung. Erhöht die Umstellung auf die Sommerzeit das Herzinfarktrisiko? Als negative Auswirkungen der Zeitumstellung könnte auch ein problematischer Verlauf der Anpassung des chronobiologischen Rhythmus des Organismus sein. Besonders Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen haben hier offenbar größere Schwierigkeiten.

Ich hatte mir so große Hoffnungen gemacht, dass diese Umstellungen im Frühjahr und im Herbst endlich gesamteuropäisch abgeschafft würden. Aber man hatte sich nicht einigen können: soll die Sommerzeit das ganze Jahr über bleiben, oder soll man ganzjährig auf Normalzeit bleiben. Letzteres hätte mich zwar weniger gefreut, weil ich die herrlichen langen hellen Abende schätze. Aber zugegeben, für die Landwirtschaft wäre die immerwährende Normalzeit besser. Aber derzeit steht’s ohnedies nicht zur Debatte, die EU ist mit anderem beschäftigt.

Es gab sie ja nicht immer, diese Zeitumstellung. Aber Kriege beschleunigen Umstellungen: Aufgrund der praktischen Schwierigkeiten z. B. beim länderübergreifenden Eisenbahnverkehr ist es naheliegend, dass die erstmalige Einführung der Sommerzeit in den Ersten Weltkrieg fällt. Die Zeitumstellung wurde erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. Die Sommerzeit sollte die energieintensiven „Materialschlachten“ des Ersten Weltkriegs unterstützen: Dadurch versprach man sich Energieeinsparungen bei der künstlichen Beleuchtung an langen Sommerabenden. Als Reaktion darauf führten zahlreiche andere europäische Länder einschließlich der Kriegsgegner Großbritannien und Frankreich noch im selben Jahr die Sommerzeit ein.

1919 schaffte Deutschland in der Weimarer Republik die Sommerzeit wieder ab. Großbritannien war das einzige Land, das zwischen den Weltkriegen kontinuierlich an der Verschiebung der Stunden im Sommer festhielt. In Kanada und den Vereinigten Staaten war die Sommerzeit nicht national, sondern regional oder lokal geregelt, was dazu führte, dass innerhalb einer Stadt unterschiedliche Zeiten verwendet wurden. Die Sowjetunion stellte die Uhren 1930 um eine Stunde vor, aber nicht wieder zurück. Im Zweiten Weltkrieg führte Deutschland 1940 die Sommerzeit erneut in Erwartung einer Energieeinsparung ein. Auch die Uhren in den besetzten und annektierten Gebieten wurden mit Berlin synchronisiert.

Die Ölpreiskrise 1973 traf Europa hart. Durch hohe Energiepreise fiel Europa in eine Rezession und musste sparen. Doch nur ein einziger westeuropäischer Staat führte die Sommerzeit mit der Begründung des Energiesparens ein: Frankreich 1976. Für alle anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft war die Integration und Harmonisierung des gemeinsamen Binnenmarktes die treibende Kraft bei der Wiedereinführung der Sommerzeit. Als Vorteile wurden erkannt:  die Vereinfachung im grenzüberschreitenden Verkehr, die Harmonisierung der Fahr- und Flugpläne.  Aber primär ging es um die Frage der Einheitlichkeit in der damals Europäischen Gemeinschaft und letztlich um die europäische Integration. Viele Nachbarländer zogen nun nach. Als letztes Land in der Mitte Europas schloss sich die Schweiz 1981 der Sommerzeit an.

Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Die einheitliche Sommerzeit gilt seitdem für alle EU-Mitgliedstaaten, jeweils vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober. Ausgenommen sind jedoch jene Landesteile, die nicht auf dem Gebiet des europäischen Kontinents selbst liegen, wie zum Beispiel Französisch-Guayana.

In Österreich-Ungarn wurde 1916  die Sommerzeit eingeführt. Sie galt in Österreich bis 1920, mit Ausnahme von 1919, und in Ungarn bis 1919. Gesetzliche Grundlage war bis 1920 die Ermächtigung der Regierung, wirtschaftliche Verfügungen auf Grund des Kriegszustands zu treffen.

Im Jahr 1918 wurde kurzfristig der Termin der Einführung geändert. Zuerst wurde am 7. März beschlossen, die Sommerzeit einzuführen, kurz darauf glich man den Zeitraum an den der verbündeten Deutschen an. 1919 wurde der Beschluss zur Einführung der Sommerzeit nach neun Tagen wieder zurückgenommen; die Ausgabe der Änderung erfolgte zwei Tage vor dem geplanten Beginn. (Nicht nur bei heutigen Regierungsverlautbarungen war man schon damals manchmal spät dran!)

1920 begann die Sommerzeit wie geplant. Am 28. April beschloss dann der Salzburger Landtag, ab dem 1. Mai von der Sommerzeit wieder Abstand zu nehmen; die Ausgabe erfolgte zwei Tage vor dem Termin. Die Staatsbahnen verkehrten in Salzburg aber weiterhin nach Sommerzeit. (Hoch der österreichische Föderalismus – das muss ein schöner Pallawatsch gewesen sein.)

Nach dem Anschluss galten in Österreich ab 1940 dieselben Regelungen wie im übrigen Deutschen Reich (Berliner Zeit). Mit der Ankunft der Alliierten 1945 wurden viele nationalsozialistische Regelungen rückgängig gemacht. Nach dem Krieg gab es in Österreich noch bis einschließlich 1948 eine Sommerzeit, wobei man sich an Westdeutschland orientierte, aber keine Hochsommerzeit (2 Stunden Zeitunterschied) einführte. 1976 wurde mit dem Zeitzählungsgesetz die Grundlage geschaffen, dass die Regierung per Verordnung wieder eine Sommerzeit einführen kann. Als Gründe für die Einführung können die Einsparung von Energie und die Abstimmung mit anderen Staaten gelten. 1980 wurde die Sommerzeit wie in Deutschland für die Zeit von März bis September wieder eingeführt. Seit 1995 wird die jeweilige EU-Richtlinie umgesetzt, und 1996 wurde die Sommerzeit wie in der gesamten EU bis Ende Oktober ausgedehnt.

Also genießen Sie jetzt diese Sommerzeit, in der es einfach „heller“ ist und der Frühling stattfindet.

Gedanken zur Sommerzeit