Heute ist Peter und Paul Tag, in meiner Jugend signalisierte dies das Ende des Schuljahres. Endlich begannen die Ferien.
Der beiden Heiligen gedachte ich eher weniger.
Simon Petrus (* in Galiläa; † um 65–67, möglicherweise in Rom) war nach dem Neuen Testament einer der ersten Juden, die Jesus Christus in seine Nachfolge berief. Er wird dort als Sprecher der Jünger bzw. Apostel, erster Bekenner, aber auch Verleugner Jesu Christi, Augenzeuge des Auferstandenen und einer der Leiter („Säulen“) der Jerusalemer Urgemeinde dargestellt. Hinzu kommen deutlich spätere Notizen bei diversen Kirchenvätern, wonach Petrus erster Bischof von Antiochien sowie Gründer und Haupt der Gemeinde von Rom gewesen sei und dort das Martyrium erlitten habe.
Simons Historizität wird aufgrund übereinstimmender Angaben in den frühesten Textbestandteilen der Evangelien und archäologischer Funde angenommen. Das Neue Testament überliefert jedoch nur wenige als zuverlässig geltende biografische Details über ihn. Spätere Notizen werden vielfach als legendarisch angesehen. Ein Aufenthalt Petri in Rom wird in der Bibel nicht erwähnt.
Paulus von Tarsus (* vermutlich vor dem Jahr 10 in Tarsus/Kilikien; † nach 60, vermutlich in Rom) war nach dem Neuen Testament der bedeutendste Missionar des Urchristentums und einer der ersten christlichen Theologen. Da er entscheidend dazu beitrug, den neuen Glauben auch für Nichtjuden zu öffnen, betrachten ihn seit der Aufklärung viele Historiker als den eigentlichen Gründer des Christentums als eigenständiger Religion.
Als griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer mit römischem Bürgerrecht verfolgte Paulus zunächst die Anhänger Jesu Christi, dem er zu dessen Lebenszeit nie begegnet war. Seit seiner Bekehrung verstand er sich jedoch als von Gott berufener Apostel des Evangeliums für die Völker. Als solcher verkündete er vor allem Nichtjuden den auferstandenen Jesus Christus. Dazu bereiste er den östlichen Mittelmeerraum und gründete dort einige christliche Gemeinden. Durch seine Briefe blieb er mit ihnen in Kontakt. Diese ältesten erhaltenen urchristlichen Schriften bilden als sogenannte Paulusbriefe einen wesentlichen Teil des späteren Neuen Testaments.
Wesentliches Kennzeichen der paulinischen Theologie ist die Konzentration des christlichen Glaubens auf die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi mit ständigem Bezug auf die Verheißungen des Tanach (eine von mehreren Bezeichnungen für die Hebräische Bibel, die Sammlung Heiliger Schriften des Judentums. Der Tanach besteht aus den Teilen Tora (Weisung), Nevi’im (Propheten) und Ketuvim (Schriften). Der Tanach enthält insgesamt 24 in hebräischer Sprache verfasste Bücher; zwei Bücher davon enthalten auch längere aramäische Textpassagen.) Das Christentum hat alle Bücher des Tanach übernommen und – in etwas anderer Anordnung – als Altes Testament kanonisiert. Durch die stellvertretende Erfüllung der Tora durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, fand Paulus die Rechtfertigung des Menschen und seine Versöhnung mit Gott aus Gnade begründet. Diese Themen wurden in unterschiedlichen Interpretationen Grundbausteine für die Lehren vieler christlicher Konfessionen.
Das Fest geht nicht auf den Todestag der Namensgeber, sondern auf die Überlieferung zurück, dass zur Zeit der Valerianischen Verfolgungen an diesem Tag in Rom die Reliquien der beiden Apostel in die Sebastian-Katakombe an der Via Appia übertragen wurden. Die älteste Feier dieses Gedenkens ist aus dem Jahr 354 belegt. Das Apostelfest des 29. Juni wurde Anfang des 6. Jahrhunderts von Konstantinopel übernommen. In Jerusalem und Palästina feierte man das Apostelpaar anfangs (Ende 4./Anfang 5. Jh.) am 28. Dezember jedes Jahres; der 29. Juni kam später (vor 614?) als Nebenfest hinzu.
Die Bedeutung von Peter und Paul für die Ostkirchen zeigt sich heute daran, dass der Feiertag am 29.6. das Ende des Apostelfastens markiert, das eine Woche nach Pfingsten beginnt. Viele katholische Bistümer begehen am Hochfest Peter und Paul traditionell die Priesterweihe.
Bis 1969 war der Vortag des Festes Peter und Paul, der 28. Juni, der Vigiltag (Eine Vigil – von lateinisch vigilia, Nachtwache, ist eine nächtliche Gebetswache vor einem Fest des Kirchenjahres, die meist in Gemeinschaft gefeiert wird. Ihre Elemente sind Psalmen und Lesungen biblischer und anderer geistlicher Texte, wie die der Kirchenväter. Im frühen Christentum bis zum Mittelalter versammelten sich die Gläubigen zu Vigiliae, um sich durch Fasten, Gebet und das Hören des Wortes Gottes auf den Sonntag oder ein Fest vorzubereiten, oder sie taten es einzeln in ihren Wohnungen.
Wie auch zu anderen kirchlichen Festen existieren rund um Peter und Paul viele Bauernregeln, die die Bedeutung des Festes im Jahr der Landwirte zeigen. Da ab dem späten Juni die Ernte vieler Früchte und Getreide ansteht, verweisen die Regeln auf die Wichtigkeit guten Wetters. So besagt eine Regel: „Ist es schön an Peter und Paul, füllt’s uns die Taschen und das Maul.“ Oder auch: „War es an Peter und Paul klar, dann hoffe auf ein gutes Jahr.“ Und die Regel „Peter und Paul hängen einem die Kirschen ins Maul“ bezieht sich darauf, dass Ende Juni die Süßkirschen reif sind.
Und was erwarten Sie nach Peter und Paul?