Der/die erste Autor: in der Geschichte scheint eine Frau gewesen zu sein!

(Ein bissel wundert’s mich schon, dass nun vor anderen ehemaligen Regierungsmitgliedern und sonstigen Involvierten gerade eine erfolgreiche, fesche Frau angeklagt wird, die auch als einzige von all diesen Herren in Untersuchungshaft genommen wurde. Und das zu Zeiten der Lobhudelei über Alice Schwarzer. )

Naja, aber es gibt auch ganz andere Nachrichten – über Frauen. z.B. über Enheduanna. Nie gehört? Dann geht’s ihnen so wie mir.  En-ḫedu-anna war Tochter von Sargon von Akkad, bekleidete das Amt der Hohepriesterin des Mondgottes Nanna in der südmesopotamischen Stadt Ur und war zugleich dessen Gemahlin. Ihr Name lautet aus dem Sumerischen übersetzt: „Hohepriesterin, Zierde des Himmels(gottes) An. Sie gilt als erste historisch bekannte Autorin, deren Werke schriftlich überliefert sind. En-ḫedu-anna, die im 23. Jahrhundert v. Chr. lebte, gilt bis heute als bedeutendste Frauengestalt ihres Jahrtausends. Sie ist die erste Person, die ein literarisches Werk hervorgebracht hat und deren Name und ein bedeutender Teil des Werks auf uns überliefert sind, also vielleicht die älteste uns heute bekannte Schriftstellerin. Sie ist auch die einzige bekannte Autorin unter den großen Autoren der mesopotamischen Literatur.

Enheduanna ist wahrscheinlich die Tochter einer sumerischen Priesterin, Konkubine von Sargon von Akkad und nicht von Königin Tašlutum. Als Tochter von Sargon von Akkad war En-ḫedu-anna Nadītum-Priesterin des Himmelsgottes Anu in Uruk, der Inanna in Uruk und des Nanna in Ur. Nach dem Tod der alten Entu-Priesterin berief sie ihr Vater um 2270 v. Chr. zur neuen Hohepriesterin im Egipar in Ur. Sie war damit automatisch die „Gemahlin“ vom Mondgott Nanna.  „En“ steht für (Priester)herr und pontifikale Oberherrschaft.

Zur Herrschaftssicherung und wohl im Dienste der Integrationspolitik (der unterworfenen sumerischen Bevölkerung) blieb es auch unter den Nachfolgern des Sargon Brauch, die höchsten Priesterämter mit den Töchtern der Herrscher zu besetzen. Sie bleibt in dieser Funktion auch nach dem Tod ihres Vaters, bevor sie während der Regierungszeit ihres Halbbruders Rimush, vielleicht aus politischen Gründen, ins Exil geschickt und später dann neuerlich in diese Rolle übernimmt. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass sie nach ihrem Tod vergöttlicht wurde.

Im Sinne dieser Politik ihres Vaters stellte En-hedu-anna eine Sammlung von vierzig Tempelhymnen zusammen, die in ihrer Anordnung dem geografischen Prinzip von Süden, beginnend mit Eridu, nach Norden mit Akkade, Sippar und Ešnunna folgen. Damit umfasst die Hymnensammlung alle wichtigen Städte des Landes Sumer und Akkad zur Zeit Sargons.

In einem Hymnus an Inanna von Uruk („Himmelsherrin“) geht sie über die traditionellen Anreden hinaus und berichtet in der Erzählung von der Vertreibung En-hedu-annas aus ihrem Amt und ihrer späteren Rückkehr durch die Barmherzigkeit der Inanna. In einem anderen sehr persönlichen Text preist sie Inanna als „die großherzige Herrin“. Mit viel Leidenschaft trägt En-hedu-anna ihre Gefühle vor, darunter trübe Gedanken über Leiden und Schicksal, über menschliches Tun und göttliche Vergeltung.

Ihrer literarischen „Pionierrolle“ war sie sich durchaus bewusst: sie ist die erste Schriftstellerpersönlichkeit, die sich selbst namentlich erwähnt und die in ihren Werken Persönliches schreibt.

In den Hymnen an Inanna nennt En-hedu-anna ihren Namen an den Stellen, wo in den Königshymnen bzw. -inschriften gewöhnlich der Name des Herrschers stand. Sie dokumentiert damit eindrucksvoll ihre königliche Verfasserschaft. Ein derartig ausgeprägtes Verfasser-Selbstbewusstsein blieb in Mesopotamien für lange Zeit singulär.

Das Werk von Enheduanna feiert die Götter und die Macht des Akkadischen Imperiums (das 2350 – 2150 vor Christus den heutigen Iran beherrscht hat), aber sie schreibt auch über ihren Missbrauch (vielleicht nur Schmähung) durch einen korrupten Priester. Sie erzählt in Ich-Form!

Enheduanna ist seit 1927 bekannt, als Archäologen die alte Stadt Ur ausgruben und eine Scheibe mit Ihrem Namen und Abbild entdeckten. In den folgenden Jahrzehnten wurde ihr Werk aus Teilen von Tontafeln zusammengestellt. Während das Akkadische Reich 2137 v. Chr. zusammenbrach, wurden ihre Hymnen und Gedichte über Jahrhunderte hinweg kopiert. Aber 500 vor Chr. war ihr Werk vergessen – bis jetzt.

Es ist eine Ausstellung in New York,- Morgen Library and Museum mit dem Titel „She who wrote, Enheduanna and Women of Mesopotamia, 3400 – 2000 B.C. die die Aufmerksamkeit auf sie lenkt. (Gerne würde ich diese Ausstellung besuchen).

Der/die erste Autor: in der Geschichte scheint eine Frau gewesen zu sein!

Einiges über den Status die militärische Spezialoperation Russlands in der Ukraine

Wie steht es eigentlich um die Ukraine – ich habe schon den Eindruck, dass Russland versucht, den Winter als seinen Verbündeten zu gewinnen. Andauernde gnadenlose Zerstörung der Infrastruktur soll die Ukrainer kriegsmüde machen, durch Kälte und Finsternis. Die Ukraine hat wiederum davor gewarnt, dass Russland eine neue Angriffswelle auf die Energie-Infrastruktur des Landes vorbereite. Nach Angaben einer Armeesprecherin wurde kürzlich ein russisches Kriegsschiff mit Raketen an Bord ins Schwarze Meer verlegt. Seitens der Ukraine geht man davon aus, dass Moskaus Streitkräfte ihr Programm der systematischen Angriffe so lange weiter betreiben würden, wie sie über Raketen verfügten.

Russland setzt angeblich sexuelle Gewalt „systematisch und offen“ als weitere Waffe ein. Russische Soldaten würden dies in Gesprächen mit Verwandten offen zugeben. Es wird behauptet, dass die Frauen der russischen Soldaten sie dazu ermutigten.

Putin hinwieder hat am „Russischen Muttertag“, der im November stattfindet, 17 ausgewählten Frauen aus verschiedenen Regionen Russlands sowie aus völkerrechtswidrig von Moskau annektierten Gebieten der Ostukraine (Mütter getöteter Soldaten) in seine Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet eingeladen. Der Mutter eines bereits 2019 in der Ostukraine getöteten Soldaten sagte Putin, dieser habe gewusst, wofür er sein Leben gegeben habe. In Russland gebe es jährlich etwa 30.000 Verkehrstote und ebenso viele Tote durch Alkohol. „Wichtig ist, dass wir alle sterblich sind, dass wir in Gottes Hand sind und irgendwann aus dieser Welt scheiden. Die Frage ist, wie wir gelebt haben“, wird der Kremlchef zitiert. „Und ihr Sohn hat gelebt. Er hat sein Ziel erreicht.“ Putin erneuerte bei diesem Treffen seine Kritik am Westen und an der angeblich dort vorherrschenden Gender-Ideologie. „An vielen Orten weiß man schon nicht mehr, was Mama bedeutet.“

Aber nach neun Monaten der Kämpfe, deren Ende nicht abzusehen ist, bekommen auch immer mehr Russen die Folgen von Putins Krieg zu spüren. Die internationalen Sanktionen haben die Wirtschaft des Landes in Mitleidenschaft gezogen, und die erneuten Mobilisierungsaufrufe veranlassen immer mehr junge Menschen, außerhalb der Russischen Föderation Zuflucht zu suchen. Angeblich sind schon 80 000 Russen in diesem Krieg gefallen. Westliche Produkte werden im Land immer knapper, da die gegen Putins Regime verhängten Sanktionen endlich anfangen, sich auf die russischen Haushalte auszuwirken. Russland ist von der Teilnahme an globalen Zahlungssystemen ausgeschlossen, sieht sich ständig wachsenden Beschränkungen für Handelsprodukte gegenüber und darf die meisten westlichen Technologiegüter nicht importieren. Noch beunruhigender als die wachsende Wut über die Sanktionen sind für die russischen Offiziellen die zunehmenden Proteste der Bürger, die sich Sorgen über künftige Mobilisierungen und die Einberufung von Soldaten zum Kampf in der Ukraine machen. Doch trotz der zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Härten, denen die russischen Bürger ausgesetzt sind, sehen viele den Krieg in der Ukraine immer noch als einen Krieg gegen den Westen und nicht gegen die Ukraine. Die öffentliche Meinung hat sich hinter die russische Führung gestellt. Fast 70 % der Russen befürworten den Krieg in der Ukraine immer noch, hauptsächlich jene aus der älteren Generation.

Nach schweren Niederlagen im Krieg gegen die Ukraine ist Russland nach britischer Einschätzung von seinem militärisch-taktischen Grundkonzept abgerückt. In den vergangenen drei Monaten seien die russischen Kräfte in der Ukraine größtenteils nicht mehr als taktische Bataillonsgruppen (BTG) aufgetreten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Die hochintensiven Kämpfe auf weiter Fläche hätten mehrere Fehler des Konzepts offengelegt. „Die relativ geringe Zuteilung von Infanterie an die BTG hat sich oft als unzureichend erwiesen.“ Zudem habe es die dezentrale Verteilung von Artillerie Russland nicht ermöglicht, seinen Mengenvorteil bei dieser wichtigen Waffe auszuschöpfen. Nur wenige Kommandeure hätten die Erlaubnis, das Modell flexibel zu nutzen, hieß es in London. Das BTG-Konzept ist ein zentraler Pfeiler der russischen Militärdoktrin der vergangenen Jahre. Dabei wird jeder taktische Verband sowohl mit Infanterie als auch mit Flugabwehr, Artillerie sowie Logistik- und Aufklärungseinheiten ausgestattet. Dies sollte den Einheiten ermöglichen, selbstständig mit mehreren Waffengattungen zu kämpfen.

Kritiker beklagen, dass der Kreml schlecht ausgebildete Männer in einem aussichtslosen Krieg als Kanonenfutter verheize. Zudem häuften sich in den vergangenen Wochen Berichte über völlig unzureichend ausgerüstete Rekruten. Aktuellen Einschätzungen britischer Geheimdienste zufolge ist eine hohe Zahl der eingezogenen russischen Reservisten bereits in der Ukraine gefallen.

Ein weiterer beunruhigender Faktor in diesem Krieg ist, dass die russische Führung über ihr Machtmonopol – nämlich die Kriegsführung – nicht mehr allein entscheidet. Die Kriegsherren, War Lords, steigern ihre Macht laufend.  Jewgeni Prigoschin z.B. hat mit seiner Wagner-Gruppe ein De-facto-Monopol im Bereich der russischen privaten Militärunternehmen gebildet. Söldner der paramilitärischen Gruppe Wagner sind seit Jahren in vielen Konfliktregionen im Einsatz, vor allem in Syrien und in afrikanischen Ländern. Der Kreml-Vertraute Prigoschin hatte sich erst im September öffentlich dazu bekannt, die lange geheim agierende Gruppe gegründet zu haben.

Russische Beamte sollen jedoch nun versuchen, den Einfluss des Finanziers der Wagner-Gruppe, Prigoschin, durch die Förderung anderer paralleler Militärstrukturen auszugleichen. Wie Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow berichtete, habe er sich am 25. November mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Kadyrow behauptet, sie hätten über die Teilnahme tschetschenischer Einheiten am Krieg in der Ukraine und die Schaffung neuer russischer Militär- und Rosgvardia-Einheiten mit tschetschenischem Personal gesprochen.

Diese Nachrichten finde ich, alles in allem gesehen, nicht gerade vertrauenserweckend. Sehr optimistisch getraue ich mich nicht diesbezüglich in die Zukunft zu sehen.

Einiges über den Status die militärische Spezialoperation Russlands in der Ukraine

Einiges über den Status die militärische Spezialoperation Russlands in der Ukraine

Wie steht es eigentlich um die Ukraine – ich habe schon den Eindruck, dass Russland versucht, den Winter als seinen Verbündeten zu gewinnen. Andauernde gnadenlose Zerstörung der Infrastruktur soll die Ukrainer kriegsmüde machen, durch Kälte und Finsternis. Die Ukraine hat wiederum davor gewarnt, dass Russland eine neue Angriffswelle auf die Energie-Infrastruktur des Landes vorbereite. Nach Angaben einer Armeesprecherin wurde kürzlich ein russisches Kriegsschiff mit Raketen an Bord ins Schwarze Meer verlegt. Seitens der Ukraine geht man davon aus, dass Moskaus Streitkräfte ihr Programm der systematischen Angriffe so lange weiter betreiben würden, wie sie über Raketen verfügten.

Russland setzt angeblich sexuelle Gewalt „systematisch und offen“ als weitere Waffe ein. Russische Soldaten würden dies in Gesprächen mit Verwandten offen zugeben. Es wird behauptet, dass die Frauen der russischen Soldaten sie dazu ermutigten.

Putin hinwieder hat am „Russischen Muttertag“, der im November stattfindet, 17 ausgewählten Frauen aus verschiedenen Regionen Russlands sowie aus völkerrechtswidrig von Moskau annektierten Gebieten der Ostukraine (Mütter getöteter Soldaten) in seine Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet eingeladen. Der Mutter eines bereits 2019 in der Ostukraine getöteten Soldaten sagte Putin, dieser habe gewusst, wofür er sein Leben gegeben habe. In Russland gebe es jährlich etwa 30.000 Verkehrstote und ebenso viele Tote durch Alkohol. „Wichtig ist, dass wir alle sterblich sind, dass wir in Gottes Hand sind und irgendwann aus dieser Welt scheiden. Die Frage ist, wie wir gelebt haben“, wird der Kremlchef zitiert. „Und ihr Sohn hat gelebt. Er hat sein Ziel erreicht.“ Putin erneuerte bei diesem Treffen seine Kritik am Westen und an der angeblich dort vorherrschenden Gender-Ideologie. „An vielen Orten weiß man schon nicht mehr, was Mama bedeutet.“

Aber nach neun Monaten der Kämpfe, deren Ende nicht abzusehen ist, bekommen auch immer mehr Russen die Folgen von Putins Krieg zu spüren. Die internationalen Sanktionen haben die Wirtschaft des Landes in Mitleidenschaft gezogen, und die erneuten Mobilisierungsaufrufe veranlassen immer mehr junge Menschen, außerhalb der Russischen Föderation Zuflucht zu suchen. Angeblich sind schon 80 000 Russen in diesem Krieg gefallen. Westliche Produkte werden im Land immer knapper, da die gegen Putins Regime verhängten Sanktionen endlich anfangen, sich auf die russischen Haushalte auszuwirken. Russland ist von der Teilnahme an globalen Zahlungssystemen ausgeschlossen, sieht sich ständig wachsenden Beschränkungen für Handelsprodukte gegenüber und darf die meisten westlichen Technologiegüter nicht importieren. Noch beunruhigender als die wachsende Wut über die Sanktionen sind für die russischen Offiziellen die zunehmenden Proteste der Bürger, die sich Sorgen über künftige Mobilisierungen und die Einberufung von Soldaten zum Kampf in der Ukraine machen. Doch trotz der zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Härten, denen die russischen Bürger ausgesetzt sind, sehen viele den Krieg in der Ukraine immer noch als einen Krieg gegen den Westen und nicht gegen die Ukraine. Die öffentliche Meinung hat sich hinter die russische Führung gestellt. Fast 70 % der Russen befürworten den Krieg in der Ukraine immer noch, hauptsächlich jene aus der älteren Generation.

Nach schweren Niederlagen im Krieg gegen die Ukraine ist Russland nach britischer Einschätzung von seinem militärisch-taktischen Grundkonzept abgerückt. In den vergangenen drei Monaten seien die russischen Kräfte in der Ukraine größtenteils nicht mehr als taktische Bataillonsgruppen (BTG) aufgetreten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Die hochintensiven Kämpfe auf weiter Fläche hätten mehrere Fehler des Konzepts offengelegt. „Die relativ geringe Zuteilung von Infanterie an die BTG hat sich oft als unzureichend erwiesen.“ Zudem habe es die dezentrale Verteilung von Artillerie Russland nicht ermöglicht, seinen Mengenvorteil bei dieser wichtigen Waffe auszuschöpfen. Nur wenige Kommandeure hätten die Erlaubnis, das Modell flexibel zu nutzen, hieß es in London. Das BTG-Konzept ist ein zentraler Pfeiler der russischen Militärdoktrin der vergangenen Jahre. Dabei wird jeder taktische Verband sowohl mit Infanterie als auch mit Flugabwehr, Artillerie sowie Logistik- und Aufklärungseinheiten ausgestattet. Dies sollte den Einheiten ermöglichen, selbstständig mit mehreren Waffengattungen zu kämpfen.

Kritiker beklagen, dass der Kreml schlecht ausgebildete Männer in einem aussichtslosen Krieg als Kanonenfutter verheize. Zudem häuften sich in den vergangenen Wochen Berichte über völlig unzureichend ausgerüstete Rekruten. Aktuellen Einschätzungen britischer Geheimdienste zufolge ist eine hohe Zahl der eingezogenen russischen Reservisten bereits in der Ukraine gefallen.

Ein weiterer beunruhigender Faktor in diesem Krieg ist, dass die russische Führung über ihr Machtmonopol – nämlich die Kriegsführung – nicht mehr allein entscheidet. Die Kriegsherren, War Lords, steigern ihre Macht laufend.  Jewgeni Prigoschin z.B. hat mit seiner Wagner-Gruppe ein De-facto-Monopol im Bereich der russischen privaten Militärunternehmen gebildet. Söldner der paramilitärischen Gruppe Wagner sind seit Jahren in vielen Konfliktregionen im Einsatz, vor allem in Syrien und in afrikanischen Ländern. Der Kreml-Vertraute Prigoschin hatte sich erst im September öffentlich dazu bekannt, die lange geheim agierende Gruppe gegründet zu haben.

Russische Beamte sollen jedoch nun versuchen, den Einfluss des Finanziers der Wagner-Gruppe, Prigoschin, durch die Förderung anderer paralleler Militärstrukturen auszugleichen. Wie Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow berichtete, habe er sich am 25. November mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Kadyrow behauptet, sie hätten über die Teilnahme tschetschenischer Einheiten am Krieg in der Ukraine und die Schaffung neuer russischer Militär- und Rosgvardia-Einheiten mit tschetschenischem Personal gesprochen.

Diese Nachrichten finde ich, alles in allem gesehen, nicht gerade vertrauenserweckend. Sehr optimistisch getraue ich mich nicht diesbezüglich in die Zukunft zu sehen.

Einiges über den Status die militärische Spezialoperation Russlands in der Ukraine

Fernweh – und das ausgerechnet jetzt – in der Adventzeit

Eigentlich sollte ich mich darauf konzentrieren, dass jetzt bereits Advent-Zeit ist, dass bald der Nikolo kommt – und manche sich einiges davon erwarten, dass Weihnachtsgeschenke zu besorgen sind, dabei einzuplanen ist, dass der Handel möglicherweise streiken wird -und was so als Weihnachtsvorbereitungen dringend fällig wird …  

Aber ich habe meine Freundin besucht, die mir ihre Reisfilme zeigt. Und daraufhin krieg ich doch wirklich Fernweh! Zum Glück hat sie mir einen Film gezeigt, wohin man sich eher in einer wärmeren Reisezeit begeben sollte, aber Träumen (vielleicht sogar planen) wird man doch auch in der Adventzeit dürfen – oder?

Es war leider in recht kurzer Film, den wir heute gesehen haben. Es war bei ihr auch eine kurze Reise – nur eine Woche, und außerdem hatte sie schon eine leichte Behinderung (Probleme mit den Beinen), die ihr nicht ermöglicht haben, alle Ausflüge mitzumachen – aber was sie dennoch gesehen hat – möchte ich eigentlich aus erleben dürfen.

Es geht um Cinque Terre. Als Cinque Terre (deutsch etwa Fünf Länder oder Fünf Ortschaften) wird ein etwa zwölf Kilometer langer, klimabegünstigter Küstenstreifen der Italienischen Riviera zwischen Punta Mesco und Punta di Montenero nordwestlich von La Spezia in der Region Ligurien bezeichnet. Von Nordwest nach Südost reihen sich die fünf Dörfer Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore entlang der steil abfallenden Küste der Riviera di Levante auf.

Die Region zählt etwa 7000 Einwohner und ist als Nationalpark geschützt, in dem nichts gebaut oder verändert werden darf. Im Jahr 1997 wurden die Cinque Terre zusammen mit Porto Venere und den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Entlang der Küste erstreckt sich eine mehrere hundert Meter hohe, zum Teil steil ins Meer abfallende, sanft gerundete Bergkette. Die Cinque Terre bestehen aus fünf kleinen, abschüssigen Geländeeinschnitten, die sich zum Meer hin öffnen. In den Tälern liegt je eines der Dörfer. Vier der fünf Ortschaften liegen unmittelbar am Wasser. Lediglich Corniglia liegt auf einem Felsvorsprung rund 100 Meter über dem Meer.

Im frühen Mittelalter gehörte die Region zur Otbertinischen Mark (italienisch Marca Obertenga), die von den Otbertinern (Obertenghi) beherrscht wurde, einem langobardischen Adelsgeschlecht. Markgraf Otbert I. (italienisch: Oberto), der 975 starb, war Pfalzgraf des frühen Königreichs Italien, ab 951 Markgraf von Mailand und Fürst von Luni. Unter seinen Nachfahren wurden die Gebiete geteilt und die Region Cinque Terre kam mit der Lunigiana und Garfagnana sowie Teilen der Lombardei an den Familienzweig, der sich Malaspina nannte.

Die ältesten Zeugnisse eines Castro Venaccio aus dem Jahr 1050 und eines Monte Russo gehen auf Schenkungsurkunden zurück. Die Landschaftsstruktur erfuhr in dieser Zeit grundlegende Veränderungen. In Meeresnähe wurden Terrassenkulturen für den Weinbau angelegt. Heutzutage müssen die an den Steilhängen errichteten Terrassen dauerhaft instandgehalten werden, um ein Abrutschen ganzer Hänge zu verhindern. Fischfang und Handel trugen zur Entwicklung engerer Beziehungen zwischen Küste und Hinterland bei. Im 12. Jahrhundert ließ die Republik Genua eine strategische Festungsanlage auf der Punta San Pietro in dem größeren, südlich angrenzenden Ort Porto Venere errichten. Im Jahre 1209 ergriff die Republik endgültig Besitz von Vernazza. Den größten Teil ihrer Geschichte teilten die Cinque Terre mit der Republik Genua.

Der Weinanbau hat auch dazu beigetragen, die einzigartige Kulturlandschaft mit ihren Weinbergterrassen und Trockenmauern zu schaffen und zu erhalten. 1874 wurde entlang der Küste die Eisenbahnstrecke von Genua nach La Spezia gebaut, und jeder der fünf Orte bekam einen eigenen Bahnhof. Außerhalb der Bahnhöfe verläuft die Strecke fast gänzlich in Tunneln. Der Bahnanschluss ist heute noch die wichtigste Verbindung untereinander und zum Umland, denn einzig Riomaggiore und Manarola sind über die gut ausgebaute Staatsstraße 370, die Litoranea della Cinque Terre, zu erreichen. Ursprünglich hätte diese Straße die bis zu ihrem Bau isoliert liegende Region mit der Stadt La Spezia und dem touristischen Zentrum Sestri Levante verbinden sollen. Nach Protesten von Einheimischen wurde der Bau jedoch schließlich eingestellt. So bleiben die anderen Dörfer nur über sehr zeitraubende, kurvenreiche und steile Straßen oder eben mit der Bahn erreichbar, teils mit drei Verbindungen je Stunde.

Neben den Dörfern selbst ist der Wanderweg Via dell’Amore, der die Dörfer Riomaggiore und Manarola entlang der Küste in moderater Höhe verbindet, die größte Attraktion. Landschaftlich reizvoller ist der anschließende Wanderweg von Manarola über Corniglia und Vernazza nach Monterosso. Hier wandert man auf schmalen Pfaden durch die Macchie und durch Wein- und Olivenhänge.

Das Wandern würde für mich ohnedies nicht mehr möglich sein, aber mit der Bahn und eventuell Fähren zwischen den einzelnen Dörfern, sollte ich doch die wunderbaren uralten Kirchen, Festungen gegen die Piraten und Klöster – mit ihren Kreuzgängen – etc. schaffen.

Na träumen wird man doch auch in der Adventzeit dürfen – oder?

Fernweh – und das ausgerechnet jetzt – in der Adventzeit

Derzeit beschäftigt uns die Frage: Streik

Und Gewerkschaften, nicht zu vergessen: die Sozialpartnerschaft in Österreich

Wie immer, schau ich in die Geschichte: Der erste bekannte Streik der Weltgeschichte fand im Jahr 1159 vor Christus in Ägypten statt. Mit dem Schlachtruf „Wir sind hungrig!“ wird in einem Papyrus des Schreibers Amun-Nechet vom ersten bekannten Streik der Geschichte, dem Streik von Deir el-Medineh, berichtet. Die mit dem Bau der Königsgräber in Theben-West im Alten Ägypten beschäftigten Arbeiter legten am 10. Peret II (4. November) 1159 v. Chr. im 29. Regierungsjahr der Regentschaft des Pharao Ramses III. die Arbeit nieder, weil sie seit achtzehn Tagen nicht mit ihrem Deputat an Getreide entlohnt worden waren.

Der erste berichtete Streik im Heiligen Römischen Reich ist durch ein Dokument aus dem Jahr 1329 verbürgt: Damals streikten in Breslau die Gürtler-Gesellen ein Jahr lang. Für Mitteleuropa begann die Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts, während sie in England und Frankreich einige Jahrzehnte früher erfolgte und dementsprechend Streiks dort eine längere Geschichte haben. Als in den 1860er Jahren die Kämpfe zunahmen, konnte die Repression gegen Gewerkschaften und Arbeiterbewegung nicht mehr aufrechterhalten werden.

In der Gründerzeit der 1870er Jahre führte die gute Konjunktur in Verbindung mit einem weiteren Industrialisierungsschub zu einer neuen Streikwelle, damit wurden Streiks und Konflikte zwischen Kapital und Arbeiterbewegung zu einem Massenphänomen. Immer lauter wurde dabei der Ruf der Arbeiterbewegung nach einer Verbesserung des weitgehend ungeregelten rechtlichen Status der Arbeiter – erste Erfolge waren zu verzeichnen: es kam zu den ersten Tarifverträgen. Sowohl Arbeiterparteien als auch Gewerkschaften wurden zeitweilig verboten. Man hoffte, auf diese Weise Streiks und Lohnforderungen unterdrücken zu können. Der Kampf der Arbeiter um bessere Lebensbedingungen ließ sich jedoch nicht einfach verbieten – Streiks traten trotz Verbot immer wieder auf.

In England z.B. fand, nach früheren kleineren Arbeitskämpfen, der große Streik der Dockarbeiter in London ein erhebliches öffentliches Interesse. Der Ausstand dauerte vom 15. August bis zum 16. September 1889. Die Arbeiter forderten einen Stundenlohn von 6 Pence und einen Mindestlohn von 2 Shilling pro Tag. Die bis zu 180.000 Streikenden konnten sich am Ende im Wesentlichen durchsetzen, nachdem sich der Bischof und der Lord Mayor of London sowie Kardinal Manning in den Konflikt mit den Unternehmensleitern der Docks vermittelnd eingeschaltet hatten. Am 15. März 1890 folgten über 200.000 Grubenarbeiter in Yorkshire und anderen Kohlendistrikten dem Beispiel der Dockarbeiter, die sich aber nach fünf Tagen mit einer geringen Lohnerhöhung zufriedengaben.

im 19. Jahrhundert etablierte sich der Streik als eine der wichtigsten Methoden zur Interessenvertretung insbesondere der Industriearbeiter und Bergleute. Die Arbeitsniederlegungen waren zunächst spontane Vorgänge, ehe sie von den Gewerkschaften institutionalisiert wurden. Die Streiks folgten im Wesentlichen dem Konjunkturverlauf: In Krisenzeiten ging die Zahl der Streiks zurück, während in Zeiten der Hochkonjunktur die Zahl der Arbeitskämpfe und Streiks zunahm.

Über den wirtschaftlichen Bereich hinaus diskutierte die Arbeiterbewegung seit dem Ersten Weltkrieg auch über Streiks zur Durchsetzung politischer Ziele. Während des Ersten Weltkrieges wurde die bisher übliche konjunkturbedingte Durchführung von Arbeitskämpfen durchbrochen. Vor dem Hintergrund des Versorgungsmangels und der Kriegsmüdigkeit kam es in dieser Zeit zu ersten politisch motivierten Streiks gegen den Krieg.

In der Habsburgermonarchie wurde eine zentrale Gewerkschaftsorganisation ab 1892 gegründet. Die Dachorganisation nannte sich später Reichsgewerkschaftskommission. Seit 1928 nannte sich der Dachverband Bund freier Gewerkschaften. Er wurde 1934 verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpfte die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter im Österreichischen Gewerkschaftsbund an die Tradition der freien Gewerkschaften an.

In Österreich haben wir, was Streiks betrifft, eine von anderen Staaten abweichende Situation: bei uns gibt es die Sozialpartnerschaft: Historischer Hintergrund bei der Entstehung sind die Erfahrungen aus dem Bürgerkrieg 1934 zwischen dem sozialdemokratischen und dem christlichsozialen Lager und den großen Koalitionen der Bundesregierung zwischen 1945 und 1966.

In den 1960er und 1970er Jahren bildete sich die Sozialpartnerschaft zu einem Instrument des Dialoges heraus, das sich nicht nur auf die unmittelbaren Themen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer beschränkt, sondern alle Wirtschafts- und Sozialbereiche einbindet. Ein Instrument der Sozialpartnerschaft ist die Paritätische Kommission für Preis- und Lohnfragen. Auch für den parlamentarischen Bereich machten die Sozialpartner ihre Vorschläge.

Das System der Sozialpartnerschaft war Ende des 20. Jahrhunderts nicht unwesentlich für den Ruf Österreichs als Insel der Seligen verantwortlich, auf der Streikzeiten in Sekunden pro Jahr gemessen wurden. Der Einfluss der Sozialpartnerschaft auf wirtschaftspolitische Entwicklungen ist in den letzten Jahren auf Grund der wirtschaftlichen Gegebenheiten, gesellschaftlichen Wandels und durch vermehrten politischen Druck gesunken. Sie findet aber innerhalb der österreichischen Bevölkerung nach wie vor breite Zustimmung.

Das Konzept der Sozialpartnerschaft enthält „Prinzipien der Katholischen Soziallehre (Gemeinwohlorientierung, Person-, Solidaritäts- und Subsidiaritätsprinzip) und ist eng mit den Strukturelementen einer freiheitlichen Wirtschaft- und Gesellschaftsordnung sowie der sozialen Marktwirtschaft verbunden.

Die europäischen Sozialpartner sind Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften. Zu den europäischen Sozialpartnern gehören BUSINESSEUROPE (ehemals UNICE), der Europäische Zentralverband der öffentlichen Wirtschaft (CEEP) und/oder UEAPME als Dachverband des Handwerks und kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Europäische Gewerkschaftsbund. Die europäischen Sozialpartner verfügen über Anhörungsrechte bezüglich der Sozialpolitik der Europäischen Union.

Derzeit beschäftigt uns die Frage: Streik

Zur derzeitigen Situation im Iran

Wo ebenfalls gegen die „bestehende Ordnung“ demonstriert wird

Auch im Iran herrscht Unruhe. Schon mehrere Monate dauern die Protest im Iran an. Die Möglichkeiten der Berichterstattung sind im Land massiv eingeschränkt. Immer wieder kommt es auch zu Störungen und Sperren des Internets. Auf einer Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen liegt der Iran auf einem der letzten Plätze.

Auslöser der Massenproteste war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Nach Einschätzungen von Menschenrechtlern wurden mindestens 450 Demonstranten getötet und rund 18.000 Protestteilnehmer verhaftet.

Einige Journalistinnen sitzen im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran. Auch die Journalistin Nilufar Hamedi der Reformzeitung „Shargh“, die den Fall Amini als eine der ersten bekannt gemacht hatte, sowie ihre Kollegin Elaheh Mohammadi sind dort inhaftiert. Der Geheimdienst bezeichnete die Frauen jüngst als ausländische Agentinnen. Die Zeitung wies die Vorwürfe zurück. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag ist im Iran weitere eine kritische Journalistin verhaftet worden. Die Zeitungsreporterin Mariam Wahidian sei aus ihrer Wohnung abgeführt worden, wird berichtet. Sie arbeitete unter anderem für die reformorientierte Zeitung „Shargh“. Weil sie das Regime scharf kritisierte, ist selbst die Nichte des geistlichen Oberhaupts Irans verhaftet worden. Sie ruft zur internationalen Isolierung des Landes auf.

Bei den Demonstrationen zerren sich die Frauen die Kopftücher von den Köpfen, sie schneiden sich öffentlich ihre Haare ab.  Immer mehr Männer unterstützendiese Protest – gegen dieses totalitäre System. Aber es ist gefährlich zu protestieren. Dennoch geht es jetzt um mehr: Es geht Khamenei nicht mehr nur um Hijab oder keinen Hijab.

Ali Chamenei (* 19. April 1939 in Maschhad), iranischer Politiker, ist als „Oberster Führer“ seit 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des mehrheitlich schiitischen Iran. Chamenei ist in dem Sinne sowohl „Religionsführer“ als auch „Revolutionsführer“. Er ist die höchste geistliche Instanz im Range eines Ajatollah und der Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte. Alle politischen Fäden laufen in seinen Händen zusammen.

Bezüglich der Proteste im Iran seit September 2022 erklärte Chamenei, dass der Tod von Mahsa Amini nicht Ursache der Unruhen sei, sondern, „dass diese Unruhen und Unsicherheiten von Amerika und dem zionistischen Regime und ihren Mitarbeitern geplant“ worden seien. Chamenei ergänzte u. a.: Zu den „gewalttätigen Ausschreitungen“ gegen den iranischen Staat sei es gekommen, weil „jemand Unsicherheit auf den Straßen“ geschürt habe.

Schone in einem Brief an den Vorsitzenden des Expertenrats, Akbar Hāschemi Rafsandschāni, hat der schiitische Geistliche Mohsen Kadivar im August 2010 die Absetzung von Revolutionsführers Ali Chamenei gefordert. Kadivar begründet dies damit, dass das Staatsoberhaupt systematisch versucht habe, den Expertenrat an der Wahrnehmung seiner Pflichten und Aufgaben zu hindern. Kadivar bezeichnete in dem Offenen Brief Chamenei als Despoten, der „sowohl die Gesetze und die Verfassung als auch die Rechte der Bürger eklatant missachtet und den Grundsätzen des Islam zuwidergehandelt habe“.

Chamenei leugnet den Holocaust, den er als Märchen bezeichnet. Laut Chamenei betrachtet sich der religiöse Führer im Verständnis der Islamischen Republik Iran und deren Verfassung nicht als Diktator, sondern vom Gesetz des Propheten und damit vom göttlichen Auftrag geleitet. Nach Artikel 109 der Iranischen Verfassung bedarf es für den religiösen Führer neben persönlicher islamischer Voraussetzungen auch Eigenschaften wie „vernünftige politische und gesellschaftliche Weitsicht, Besonnenheit, Tapferkeit, administrative Fertigkeiten und adäquate Führungsfähigkeiten.“ Chamenei versteht wie sein Vorgänger Ruhollah Chomeini seine Aufgabe nicht darin, sich in aktuelle Tagespolitik einzumischen, dafür gibt es das Amt des Präsidenten, jedoch hat er bei außenpolitisch für den Iran/Islam wichtigen Angelegenheiten klar Stellung bezogen. Diese Stellungnahmen, auch mittels Fatwa, binden den iranischen Präsidenten bei dessen politischen Entscheidungen und geben langfristig die außenpolitische Richtung des Iran vor.

Im politischen System der Islamischen Republik Iran ist der Präsident des Iran nicht das Staatsoberhaupt. Im Iran ist dies der oberste Rechtsgelehrte – also derzeit Chamenei. Das Amt des Präsidenten wurde 1980, im Jahr nach der Islamischen Revolution geschaffen. Der aktuelle Amtsinhaber ist Ebrahim Raissi. Er (geboren 14. Dezember 1960 in Maschhad) ist ein iranischer Jurist und Politiker. Er ist seit dem 3. August 2021 der Präsident des Iran. Raisi gilt als ultrakonservativ und wird von Menschenrechtsorganisationen und Sonderberichterstattern der Vereinten Nationen aufgrund seiner Mitverantwortung für die Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Jahr 1988 der Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezichtigt. Aufgrund dessen steht Raisi auf der Liste der Specially Designated Nationals and Blocked Persons der Vereinigten Staaten. Ebrahim Raisi sieht sich selbst als Nachfahre des Propheten Mohammed.

Die Islamische Republik Iran besteht seit dem 1. April 1979. Das politische System des Iran enthält demokratische und theokratische Elemente. Grundlage des Staates ist die iranische Verfassung. Staatsoberhaupt ist der Führer (Rahbar). An der Spitze der Regierung steht der Präsident. Da nach dem Regierungssystem des Welāyat-e Faqih die politische Macht bzw. die Regierung nicht vom Volk, sondern in der Erwartung auf den in der Verborgenheit weilenden Imam Mahdi, dem zwölften Imam, von Allah ausgeht, wird der Iran häufig als Gottesstaat bezeichnet.

Jedenfalls- aus meiner Sicht – ist dieser Staat von einer Demokratie weit entfernt. Ob da nun die Proteste etwas ändern werden? Die berüchtigten Revolutionsgarde sorgen dann schon für blutige „Ordnung“.

Zur derzeitigen Situation im Iran

Die Menschen wollen einfach „Freiheit“

Zu Chinas Demonstrationen: Anti-Covid Proteste weiten sich aus.

Es tut sich viel – weltweit, an Orten, von denen man diesbezüglich bisher – und schon lange – kaum mehr etwas gehört hat.

Ich meine z.B. China und den Iran. In beiden Ländern wird neuerdings heftig protestiert, die Anlässe sind zwar unterschiedlich, aber die Zielsetzung scheint ähnlich. Muss dabei an Winston Churchill denken, der gesagt hat: „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“

Die größte Protestwelle seit Jahrzehnten in China hält an. Sie richten sich gegen die strikte Null-Covid-Politik mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne. Eine unbekannte Zahl von Demonstranten wurde festgenommen. Auch Journalisten wurden festgenommen. In Peking und in Shanghai werden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Ein Großaufgebot der Polizei ging in der Hauptstadt Peking gegen Hunderte protestierende Menschen vor. Auch in der chinesischen Finanzmetropole Shanghai werden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. In dem Viertel, in dem sich am Wochenende Demonstranten versammelt hatten, wurden die Straßen am Montag mit Metallgittern abgesperrt. Polizisten patrouillierten paarweise in Warnwesten. Streifenwagen und Polizeimotorräder waren ebenfalls im Einsatz. Geschäfte und Cafés in der Gegend seien gebeten worden zu schließen.

Auf die Frage, warum eine der Personen abgeführt wurde, antwortete ein Polizist der AFP, „weil er sich nicht an unsere Anweisungen gehalten hat“, und verwies den Reporter an die örtliche Polizei. Polizisten nahmen demnach auch Menschen beiseite und wiesen sei an, Fotos von ihren Handys zu löschen.

Die Demonstrationen gegen die strikten Corona-Maßnahmen hatten sich auf mehrere Städte ausgeweitet. Sie wurden auch zu Protesten gegen die Regierung: In Shanghai rief eine Gruppe zum Rücktritt von Präsident Xi Jinping auf. „Nieder mit der Kommunistischen Partei Chinas, nieder mit Xi Jinping“, rief sie. Es kam zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Zahlreiche Menschen wurden festgenommen und in Bussen weggefahren.

Als Symbol des Widerstands und des Protests gegen die Zensur hielten viele Demonstranten unbeschriebene weiße Blätter hoch. Es wurden Parolen wie „Hebt den Lockdown auf“ und „Wir wollen keine PCR-Tests, wir wollen Freiheit“ gerufen. Auch in Universitäten regt sich Unmut. Soziale Medien waren voll mit Videoaufnahmen, die von der chinesischen Zensur aber schnell wieder gelöscht wurden. Zentrum der Proteste ist aber die renommierte Tsinghua-Universität. Die Behörden der chinesischen Hauptstadt haben die Peking Universität in einen Lockdown geschickt. Studenten und Lehrkräfte sollten den Campus nicht mehr verlassen. Zudem wurden Massentests angeordnet. Strikte Maßnahmen wurde verhängt, nachdem zuvor ein einziger Corona-Fall auf dem Gelände entdeckt worden war!

Die chinesische Regierung bekräftigte aber ihren Glauben an den Erfolg der strikten Corona-Maßnahmen. „Wir glauben, mit der Führung der Kommunistischen Partei Chinas und der Unterstützung des chinesischen Volkes wird unser Kampf gegen Covid-19 erfolgreich sein.“

Es sind die größten Proteste in China seit der Demokratiebewegung 1989, die am 4. Juni jenen Jahres durch das Militär blutig niedergeschlagen wurde. Auslöser des seltenen öffentlichen Unmuts war diesmal ein Wohnungsbrand in der Metropole Ürümqi in der nordwestchinesischen Region Xinjiang am Donnerstagabend mit mindestens zehn Toten. Viele Menschen kritisierten, dass die Lösch- und Rettungsarbeiten durch die strengen Corona-Maßnahmen behindert worden seien. Durch die extrem rigiden Maßnahmen der Behörden im Kampf gegen das Coronavirus nimmt der Unmut in der Bevölkerung seit Wochen immer mehr zu. Viele Millionenstädte sind weitgehend lahmgelegt.

Die Menschen fühlen sich durch ständige Tests, Ausgangssperren, Zwangsquarantäne, lückenlose Überwachung durch Corona-Apps und Kontaktverfolgung gestört, mit denen die Behörden versuchen, die sich leicht verbreitenden Omikron-Varianten des Virus in den Griff zu bekommen. Schon bei einzelnen Infektionen oder Verdachtsfällen werden ganze Wohnblöcke und Wohnanlagen abgeriegelt. Verärgerte Bewohner rissen in Peking und anderswo Absperrungen nieder.

Trotz des rigorosen Vorgehens gegen das Virus wird das Milliardenvolk gegenwärtig von der schlimmsten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren heimgesucht. Die Gesundheitskommission meldete am Montag mit rund 40.000 (die höchste Zahl an Neuinfektionen binnen Tagesfrist seit dem Ausbruch der Pandemie) Neuinfektionen wieder einen Höchststand im Land. In Peking waren es knapp 3.900 Fälle.

Hoffnungen insbesondere der Wirtschaft, dass China seine Null-Covid-Politik wegen der Auswirkungen auf die Konjunktur lockern könnte, haben sich wegen des Anstiegs der Infektionszahlen weitgehend zerschlagen. Mit den Protesten würde nun auch verstärkt auf die politische Lage geachtet. Ein Faktor, der bisher wenig Beachtung fand, zumal sich Präsident Xi erst Ende Oktober eine dritte Amtszeit als Chef der Kommunistischen Partei Chinas sicherte. Xi ist seit 2012 an der Macht und hat China auf einen zunehmend autoritären Kurs gebracht.

Die Propaganda hat immer wieder herausgestellt, dass Xi Jinping persönlich die „Zero-Covid“-Politik angeordnet hat. Dies ist ein deutlich anderes Vorgehen als bei Mao: Er hatte sich selten öffentlich hinter Kampagnen gestellt, auch wenn entweder selbst deren Inspirator war oder sie doch unterstützt hatte. So murrte die Bevölkerung zwar gegen die Maßnahmen, die Schuld wurde aber anderen gegeben. Es galt das geflügelte Wort „wenn Mao das wüsste“.

Xi Jinping war in der Bevölkerung durchaus beliebt, insbesondere sein Kampf gegen „Tiger und Fliegen“, mit dem er der allgegenwärtigen Korruption spürbar Einhalt geboten hat. Seit zwei Jahren lähmt aber Covid und Xi Jinpings Kampf um eine dritte Amtszeit China. So ist es kein Wunder, dass sie die Proteste auch gegen Xi Jinping selber richten. Auch wenig überraschend sind es überwiegend junge Menschen, die sich an den Protesten beteiligen. Hier bricht gerade ein Gesellschaftsvertrag.

Wir sind hier nur Zuschauer!

Die Menschen wollen einfach „Freiheit“

Leidgeprüftes Kiew!

Inmitten des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine am Samstag der von der Sowjetführung vor 90 Jahren verursachten Hungersnot Holodomor gedacht. Selenskyj meinte dazu, „einst wollten sie uns durch Hunger zerstören, nun durch Dunkelheit und Kälte.“ Der Begriff Holodomor (Tötung durch Hunger) erinnert an die Jahre 1932 und 1933, als der sowjetische Diktator Josef Stalin durch eine erzwungene Kollektivierung der Landwirtschaft eine große Hungersnot ausgelöst hatte. Allein in der Ukraine starben mehrere Millionen Menschen.

An der Holodomor-Gedenkstätte im Zentrum Kiews versammelten sich unterdessen orthodoxe Priester zu einer stillen Zeremonie für die Opfer der Hungersnot. Die Hungersnot sei künstlich herbeigeführt worden, sie sei ein Völkermord an den Ukrainern gewesen, sagte ein Priester.  Und nun „wiederholt sich die Geschichte durch den massiven und grundlosen Krieg Russlands“.

„Stalins System, der repressive Staat, wollte die Ukraine als Nation zerstören“, sagte auch ein Rechtsanwalt. „Heute sehen wir, dass Stalins Bemühungen von Präsident Wladimir Putin fortgesetzt werden“.

Russland weist den Vorwurf des Genozids an den Ukrainern zurück. Es weist darauf hin, dass die von Stalin provozierte große Hungersnot auch für Millionen von Opfern unter Russen, Kasachen und anderen Völkern verantwortlich war. Erst die derzeitige russische Gewaltpolitik führt zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der Ukraine.

Und heute? Vier Tage nach schweren russischen Angriffen sind weite Teile der ukrainischen Strom- und Wasserversorgung wiederhergestellt. Etwa 80 Prozent der Nachfrage nach Strom würden derzeit gedeckt, erklärte der staatliche Energieversorger Ukrenergo. Tags zuvor waren es noch 75 Prozent gewesen. Auch in der Hauptstadt Kiew würden fast alle Haushalte wieder mit Strom, Wasser und Wärme versorgt und das Mobilfunknetz funktioniere, teilte die Militärverwaltung im mit. Die Reparaturarbeiten am Stromnetz befänden sich in der Endphase. Aufgrund der hohen Belastung könne es noch zu lokalen Ausfällen kommen. Kritik kommt allerdings von Präsident Selenskyj wegen der tagelangen Stromausfälle in Kiew: Viele Bürger der Hauptstadt hätten bis zu 30 Stunden ohne Strom auskommen müssen, außerdem gäbe es zu wenige Wärmestuben in der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole.

Aber Kiew wurde schon in früheren Zeiten belagert: 1237 begann die mongolische Invasion der Rus. 1240 erreichte Batu Khan mit seinen Truppen die Grenzen der Stadt Kiew, die nur von etwa 1.000 Soldaten verteidigt wurde. Daniel Romanowitsch von Galizien, der Fürst der Stadt, flüchtete nach Westen, als die Schlacht den Anschein machte, nicht gut für ihn auszugehen. Daher führte der Woiwode Dmytro das Kommando über die Verteidiger.

Die Vorhut von Batus Cousin Möngke Khan hatte die Kiewer wiederum aufgefordert, die Stadt kampflos zu übergeben, was diese jedoch ablehnten. Mehrere Delegationen der Mongolen wurden hingerichtet. Möngke Khan begann daraufhin mit der Belagerung der Stadt und besiegte außerdem die Verbündeten Chorni Klobuky der Rus, welche die Belagerten entsetzen wollten.

Am 28. November 1240 begannen die Mongolen, mit Katapulten die von Bäumen verdeckten Mauern der Stadt nahe den polnischen Toren zu beschießen. Am 5. Dezember waren die Mauern eingestürzt, und die Belagerer drangen in die Stadt vor. In den folgenden Straßenkämpfen mussten die Kiewer schwere Verluste hinnehmen, und Dmytro wurde von einem Pfeil getroffen.

Beim Einbruch der Nacht zogen sich die Kiewer in die Innenstadt zurück, die Mongolen hielten ihre Positionen in den Randbezirken. Viele Menschen hatten sich in die Kirche des Zehnten zurückgezogen. Beim Angriff der Mongolen am nächsten Tag brachen die völlig überladenen Emporen der Kirche zusammen und begruben viele Einwohner der Stadt unter sich. Die Mongolen nahmen schließlich die gesamte Stadt ein, plünderten sie und richteten ein Massaker unter den bis zu 30.000 Einwohnern der Stadt an. Lediglich Dmytro und 2.000 Einwohner wurden am Leben gelassen. Die Stadt wurde beim Abzug der Mongolen bis auf wenige Gebäude niedergebrannt.

Nach seinem Sieg setzte Batu Khan den Eroberungsfeldzug in Richtung Halytsch-Wolhynien und Polen fort.

Und in diesem Zusammenhang sind die Schlachten um Kiew zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich. Diese große Kesselschlacht fand von Mitte August bis zum 26. September 1941 statt und endete mit einem Sieg der Wehrmacht. Kiew wurde am 19. September 1941 besetzt und konnte erst zwei Jahre später von der Roten Armee zurückerobert werden.

Die Zweite Schlacht um Kiew war eine Schlacht an der deutsch-sowjetischen Front im Zweiten Weltkrieg zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee um die Hauptstadt der Ukrainischen SSR Kiew. Die Schlacht war Teil der zweiten Phase der Schlacht am Dnepr und fand im November und Dezember 1943 statt. Im Ergebnis konnte die Rote Armee die im Zuge der ersten Schlacht um Kiew 1941 von der Wehrmacht besetzte Stadt zurückerobern.

Sie sind schon leidgeprüft, die Menschen von Kiew!

Leidgeprüftes Kiew!

Ein Nebensatz zu den Fußballweltmeisterschaften in Katar

Selbst wenn man kein Fußball fan ist, kann man nicht vermeiden, einiges von dieser Weltmeisterschaft mitzukriegen. Es ist aus meiner sehr beschränkten Sicht, ein Trauerspiel, was aus der Weltmeisterschaft in Katar geworden ist. Aber darüber müssen andere befinden.

Manchmal findet sich auch – für mich Komisches – aber im Grunde höchst Trauriges unter all den Nachrichten.

Es ist bekannt, dass Fußballfans sich bemalen, sich verkleiden um ihre Unterstützung ihrer Mannschaft anzudeuten. Es ist zwar nicht immer geschmackvoll, meist aber patriotisch. Englische Fans sind diesbezüglich besonders innovativ. Unter den Briten ist die Verkleidung als St. George, dem Schutzheiligen des Landes, eine beliebte Art und Weise die Three Lions zu unterstützen. Three Lions steht für die englische Fußballnationalmannschaft. Die englische Fußballnationalmannschaft ist zusammen mit der schottischen Fußballnationalmannschaft die älteste Fußballnationalmannschaft der Welt. Beide trugen 1872 das erste Länderspiel aus. Sie repräsentiert den britischen Landesteil England bei internationalen Wettbewerben, wie Welt- oder Europameisterschaften.

St. George – der heilige Georg, gestorben am 23. April 303, auch Georg von Lydda, war ein Christ , der im Christentum als Heiliger verehrt wird . Der Überlieferung nach war er Soldat in der römischen Armee. Der heilige Georg war ein Soldat kappadokischer griechischer Herkunft und Mitglied der Prätorianergarde des römischen Kaisers Diokletian, der zum Tode verurteilt wurde, weil er sich weigerte, seinem christlichen Glauben abzuschwören. Er wurde einer der am meisten verehrten Heiligen und Megalomartyrer im Christentum, und seit den Kreuzzügen wird er besonders als Militärheiliger verehrt. Er wird von Christen, Drusen und einigen Muslimen als Märtyrer des monotheistischen Glaubens verehrt.

In der Hagiographie ist er als einer der Vierzehn Nothelfer und einer der prominentesten Militärheiligen in der Legende vom Heiligen Georg und dem Drachen verewigt. Sein Gedenktag, der Tag des Heiligen Georg, wird traditionell am 23. April begangen.

Nun heuer in Katar haben sich einige Briten – eben um ihre Mannschaft zu stärken, als Ritter verkleidet, in Rüstung und Kettenhemd. ABER: Die Ritter in Rüstung und Kettenhemd werden nun nicht mehr ins Stadion gelassen. Zu sehr soll die Verkleidung an die christlichen Kreuzzüge im Mittelalter erinnern. Zwischen 1095 und 1291 zogen immer wieder christliche Heere nach Jerusalem, um die Stadt von den islamischen Herrschern zu befreien.

In Katar sollen diese Kreuzritter-Kostüme nun als Beleidigung für die islamische Kultur angesehen werden. Das wird in Katar und anderen islamischen Ländern nicht gern gesehen“, sagt ein Sprecher der Anti-Rassismus-Gruppe „Kick out“.

In Katar geschehe – ausmeiner Sicht – was da wolle. Aber die Kreuzzüge haben stattgefunden, die Muslime haben doch ohnehin langfristig gewonnen. Und manche von ihnen verehren auch den Heiligen Georg.

Humor findet sich da keiner, und engstirnig sind’s auch meiner Sicht auch – „ang‘rührt“ würden wir auf Wienerisch sagen.

Seid’s willkommen bei uns – vielleicht demnächst, Ihr Ritter des Heiligen Georg.

Ein Nebensatz zu den Fußballweltmeisterschaften in Katar

Vom überwundenen Selbstmitleid und dem Adventkranz

Vor ein paar Tagen hatte ich einen grandiosen Anfall von Selbstmitleid – und habe mich auch hier darüber geäußert (https://christachorherr.wordpress.com/2022/11/25/nicht-immer-lauft-alles-ganz-so-reibungslos-wie-man-es-sich-vorstellt/). Wie meistens, hat dieser Zustand bei mir nicht lange angedauert.

Außerdem gelang es mir doch, einige, nicht alle mich schon lange belastendes Dinge aus dem Weg zu räumen und einiges zu erledigen, das einfach fällig war. Dabei habe ich aber – gegen meine sonstigen Gewohnheiten auf die Namenstage meiner Tochter und Schwiegertochter vergessen (Beide Katharina) – Schande über mich!

Also ich habe einen hübschen Adventkranz gekauft (ohne Kerzen und Schmuck), das Zeug ist auch heuer einigermaßen teurer geworden.  Kerzen habe ich extra besorgt.  Vorsorglich und halt etwas zu früh habe ich auch noch die Barbarazweigerl gekauft, damit sie rechtzeitig zur Stelle sind und dann hoffentlich auch wirklich zu Weihnachten blühen werden. Einen Mistelast habe ich gefunden, es sind ja junge Leute im Haus und man braucht einen Grund um darunter einander zu küssen.

Es fehlen mir noch der Weihnachtsstern, den kaufe ich später, denn bei dieser Pflanze fallen (bei mir) die Blätter so bald ab, dass er dann zu Weihnachten „g’rupft“ aussieht, und die Amaryllis. Normalerweise blühen bei mir die Amaryllis-Pflanzen des Vorjahres, die sehr sorgfältig gepflegt worden waren, den Sommer auf den Balkon verbringen durften – aber sie haben heuer nur lange Blätter produziert.

Und ob Adventkalender auch von den großen Enkeln gewünscht werden, muss ich noch hinterfragen. Dazu gibt es ja morgen Gelegenheit, da wir auch den 90. Geburtstag meines Mannes feiern werden. Apropos, ich habe mich so gefreut, heute finde ich einen Artikel in der Zeitung „die Presse“ eben zu jenen 90. Geburtstag meines leider vor 4 Jahren verstorbenen Mannes. Herzlichsten Dank, lieber hws.

Zum Adventkranz: ich habe Teile davon schon früher veröffentlicht – aber jetzt passt halt dieser Teil gerade wieder:

Entstanden ist der Adventkranz erst im Jahr 1839 und sein Original sah völlig anders aus, als wir ihn heute kennen. Der Adventskranz wurde 1839 von dem evangelisch-lutherischen Theologen, Erzieher, Mitbegründer der Inneren Mission und Begründer der Evangelischen Diakonie Johann Hinrich Wichern (1808–1881) im evangelischen Norddeutschland eingeführt, womit er Straßenkindern des beginnenden Industriezeitalters die Zeit bis Weihnachten verkürzen wollte. Knapp hundert Jahre später war er auch in katholischen Gegenden zu finden. Es gab viel Not bei den Arbeiterfamilien in den Vorstädten Hamburgs. Viele Kinder waren dort verwahrlost. Es wurden Spenden bei wohlhabenden Bürgerfamilien für jene Kinder, die, zerlumpt und hungrig, mit den „denkbar schlechtesten Betragensnoten“, auf dem besten Weg waren, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen gesammelt. So war der Adventkranz zum Symbol und Hoffnungsträger für Kinder und Jugendliche in Not geworden.

Da die Kinder im Advent ständig fragten und heute noch fragen, wie lange es denn noch bis Weihnachten sei, wurde anfänglich ein großes Wagenrad aufgestellt und mit Kerzen bestückt – mit anfangs 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen.  Jeden Abend vom 1.Advent bis zum Heiligen Abend wurde beim Geschichtenerzählen eine weitere Kerze entzündet. Die großen Kerzen sind für die Adventssonntage, die kleinen für die Werktage bestimmt. Die Zahl der kleinen Kerzen bis zum Heiligen Abend ist jedes Jahr unterschiedlich. Sie variieren zwischen 18 und 24, weil der 1. Advent jedes Jahr an einem unterschiedlichen Datum beginnt. Das Zählen der Tage „bis das Christkind kommt“ hat bei uns zwischenzeitlich der Adventkalender übernommen.

Im Laufe der Zeit gab es für Adventsonntage vier dickere Kerzen und ein Wagenrad wurde mit Tannenreisig geschmückt. Im Laufe der Zeit übernahmen Pfarrgemeinden und Familien diesen Brauch, und so hat sich der Adventkranz zu der uns heute bekannten Form entwickelt.

Aus diesem traditionellen Adventskranz ist dann der Adventskranz mit vier Kerzen geworden. Seit etwa 1860 wird der Adventskranz aus Tannengrün gefertigt. 1925 wurde erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche aufgehängt. Dies geschah in Köln, 1930 folgte der erste Adventskranz in München.

In der Nazizeit wurde auch der Adventkranz instrumentalisiert: Er wurde durch den „Sonnwendkranz“ oder „Lichterkranz“ ersetzt werden, der meist mit Sonnenrad- oder Wikinger-Motiven bestückt wurde. Die Kerzen auf dem Kranz sollten als „Wünschelichter“ nun die vier Jahreszeiten symbolisieren. Zum Anzünden der „Wünschelichter“ wurden so genannte „Lichtersprüche“ vorgetragen, die in entsprechenden Weihnachtsbüchern oder dem Kalender Vorweihnachten „vorgeschlagen“ wurden. Das können wir somit vergessen.

Die ursprüngliche Symbolik des Adventkranzes ist die Zunahme des Lichtes als Ausdruck der steigenden Erwartung der Geburt Jesu Christi, der im christlichen Glauben als „Licht der Welt“ bezeichnet wird. Der Kreis symbolisiert auch die mit der Auferstehung gegebene Ewigkeit des Lebens, das Grün die Farbe der Hoffnung und des Lebens, und die Kerzen das kommende Licht, das in der Weihnachtsnacht die Welt erleuchtet.

Über das Chanukkafest dann das nächste Mal!

Haben Sie ein feines Adventwochenende!

Vom überwundenen Selbstmitleid und dem Adventkranz