Innerhalb der uns bekannten mittelalterlichen Welt spannt sich ein Netzwerk, das sich über den ganzen Kontinent erstreckte und den Austausch von Wissen über alle politischen Grenzen hinweg möglich machte. Nationalstaatliches Denken war diesem ganzen Zeitalter völlig fremd.
Die für das mittelalterliche Österreich entscheidenden Impulse gehen von den Bistümern im Westen bzw. Nordwesten aus, wie z.B. von Passau für Niederösterreich, Salzburg für den Alpenraum.
Klöster sind Stätten der Glaubenserziehung und Wissenschaftspflege, aber auch der Unterstützung der einheimischen Bevölkerung in Kulturtechniken. Mit ihren Ländereien (Gutshöfe, Mühlen) und Niederlassungen in den Städten sind sie im ganzen Land vertreten. Für dessen weitere Entwicklung nahmen und nehmen sie eine kaum zu überschätzende Pionierrolle ein: Ihr unmittelbares räumliches Umfeld verändern sie nachhaltig durch Rodungen und landwirtschaftliche Erschließungen.
Die Mehrheit der sich für das Klosterleben begeisternden Menschen sah im Mittelalter die Chance, ein Gott gewidmetes Leben im Einklang mit Gleichgesinnten zu leben, zu arbeiten, sich zu bilden und/oder sich um die Benachteiligten der Gesellschaft zu kümmern sowie – last but not least – zu beten („Ora et labora“ = „bete und arbeite“). Ein Spruch, der zurückzuführen ist auf die Ordensregeln der Benediktiner. Für den Adel hingegen wurden die klösterlichen Einrichtungen damals manchmal zur vorteilhaften „Entsorgungsmöglichkeit“ ungeliebter Familienangehöriger oder anderer unliebsamer Widersacher.
Mönche und Nonnen waren sowohl landwirtschaftlich als auch handwerklich tätig, kümmerten sich um Bedürftige und Kranke, boten Unterkunft für Reisende und – noch wichtiger – Sicherheit im Alter. Sie machten die kulturelle Vergangenheit lebendig und richteten in vielen Fällen Klosterschulen ein. Klöster bildeten für viele einen Zufluchtsort, beispielsweise wenn Frauen von ihren Familien verstoßen wurden. Klöster konnten auch eine Möglichkeit sein Kindern, welche nicht mehr versorgt werden konnten, eine bessere Zukunft zu bieten. Da sie viele Kranke pflegten, entwickelten sie Heilkunst und zogen in Klostergärten Heilpflanzen heran. Vor allem kopierten sie viele Bücher, wir kennen die alten handschriftlich so wunderschön verzierten Kopien aus Museen. Aber sie kopierten nicht nur „Heilige Schriften“, sondern auch Werke z.B. der Griechischen Philosophie, die auf diesem Weg zu uns kamen.
Klöster waren nicht nur religiöse Zentren, sondern auch bedeutende Handels- und Wirtschaftsbetriebe. Nicht selten lagen Klöster an wichtigen Handelsrouten, als Arbeitgeber zogen sie Handwerk und Handel an und waren mit der städtischen Wirtschaft eng verflochten. Viele Klöster hatten in nahegelegenen Städten eigene Handelsniederlassungen.
Maria Theresia hat beispielsweise hat die vom Kloster Göttweig gegründeten öffentlichen Schulen gesehen. Hat dies zu ihrer Schulreform 1774 (öffentliche Staatsschule, sechsjährige Schulpflicht) geführt?
Die „große Zeit“ der österreichischen Klöster ging mit den Reformen Josephs II. zu Ende. Im Jahre 1770 wurden auf dem Gebiet der habsburgischen Monarchie insgesamt 2.163 Klöster mit etwa 45.000 Mönchen und Nonnen gezählt. Darunter waren mittelalterliche Gründungen genauso wie Klöster der Gegenreformation. Neben den großen reichen Stiften mit ihren imposanten Klosteranlagen standen kleine bescheidene Ordenshäuser von nur lokaler Bedeutung. Unter Joseph II. wurden neue Maßstäbe angelegt: Im Sinne der Aufklärung wurde nun die Frage des Nutzens für die Allgemeinheit gestellt. Nur Klöster, die in der Krankenpflege, im Unterricht oder in der Pfarrseelsorge tätig waren, sollten bestehen bleiben. Ordensgeistliche sollten sich in „nützlichere und Gott wohlgefälligere Bürger des Staates“ verwandeln.
Klöster haben auch durch Kriege immer wieder gelitten. Sie haben sehr oft (auch im Zweiten Weltkrieg) große Verluste und Zerstörungen hinnehmen müssen. Nicht immer war es leicht aus fast-Ruinen und verstreuten Brüdern weder blühende Klöster aufzubauen. Vielen ist dies gelungen.
Heute sind Klöster oft Orte der Spiritualität, Bildungsarbeit, Beherbergung und Seelsorge. Viele bieten Seminare, Kulturveranstaltungen (als reale und spirituelle AndersOrte für das gesellschaftliche Zusammenleben) oder Erholungsaufenthalte für Gäste an. Viele der großen Ausstellungen betreffend die Vergangenheit unseres Landes wären ohne Klöster nie möglich gewesen. Wie viele Opern- Konzertaufführungen hätten wir nicht besuchen können. Wieviel Anregungen haben wir alle in Seminaren und Gesprächskreisen haben wir in diesen Klöstern erhalten.
Ich, für meinen Teil, kann nur DANKE sagen!