(und es folgt keine der so beliebten Nikolo-Geschichten)
Aber dafür steht halt Kiew – indirekt – wieder im Mittelpunkt: Am 6. Dezember 1240: Im Zuge ihrer Invasion in Russland erobert die Goldene Horde der Mongolen unter Batu Khan Kiew, massakriert die meisten Einwohner und zerstört die Stadt teilweise.
Mit mongolischer Invasion der Rus wird die Unterwerfung der russischen Fürstentümer (Rus) durch die Truppen Batu Khans in den Jahren 1237 bis 1240 bezeichnet. Der auch als Mongolensturm bezeichnete Feldzug des Enkels Dschingis Khans führte in den ersten beiden Jahren in die nordöstliche Rus. In der zweiten Phase führte er in die südwestliche Rus und war durch die Zerstörung von unter anderen und zuletzt Kiew gekennzeichnet.
Die Verwüstung der Rus, die von der politischen Zersplitterung der einzelnen Fürstentümer begünstigt wurde, hatte einen beträchtlichen Rückgang der Bevölkerung zur Folge, warf die wirtschaftlich-soziale Entwicklung der Rus zweifellos zurück und hatte eine nachhaltige Wirkung auf die politische Entwicklung der Region, indem sie den Beginn einer langen Abhängigkeit der Rus von dem Steppenreich der Goldenen Horde markierte.
Goldene Horde ist die Bezeichnung eines mittelalterlichen mongolischen Khanates, das sich von Osteuropa bis nach Westsibirien erstreckte.
Nach dem Mongolensturm von 1237 bis 1240 trat das Steppenreich als dominierende Macht auf, wurde nach der Teilung des Mongolischen Reiches ab 1260 auch formal unabhängig und gehörte zu den spätmittelalterlichen Großmächten des östlichen Europas. Bis um 1360 war es straff organisiert, verfiel dann aber in interne Auseinandersetzungen um das Erbe der erloschenen Linien der Gründerkhane Batu und Berke. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts spalteten sich mehrere Teilreiche ab: Khanat Kasan, Khanat Astrachan und Khanat der Krim.
Batu Khan oder auch Batu der Prächtige (* 1205; † 1255) war als Sohn Dschötschis und Enkel Dschingis Khans ein mongolischer Teilherrscher. Als solcher war Batu der Khan über die von ihm gegründete Goldene Horde[CC1] .
Batu Khan setzte 1252 Alexander Newski als alleinigen Großfürsten der Wladimirer Rus ein. Bei seiner Rückkehr in die Steppe begründete Batu zudem im Wolgagebiet die Blaue Horde. Batu starb 1255 und als Nachfolger als Khan der Goldenen Horde wurden seine Söhne Sartaq und Ulaqchi eingesetzt. Doch kurze Zeit später konnte deren Onkel, Berke Khan, die Macht an sich reißen.
1237 hatte die mongolische Invasion der Rus begonnen. Unter Batu Khan hatten die Mongolen die nördlichen Gebiete von Halytsch-Wolhynien, Rjasan und das Fürstentum Wladimir-Susdal, 1239 dann die südliche Rus mit den Städten Perejaslaw und Tschernihiw. Als die Mongolen 1239 mehrmals die Übergabe der Stadt gefordert hatten, wurden ihre Delegationen durch Michael von Tschernigow hingerichtet.
1240 erreichte Batu Khan mit seinen Truppen die Grenzen der Stadt Kiew, die nur von etwa 1.000 Soldaten verteidigt wurde. Daniel Romanowitsch von Galizien, der Fürst der Stadt, flüchtete nach Westen, als die Schlacht den Anschein machte, nicht gut für ihn auszugehen. Daher führte der Woiwode Dmytro das Kommando über die Verteidiger. Möngke Khan begann daraufhin mit der Belagerung der Stadt und besiegte außerdem die Verbündeten Chorni Klobuky der Rus, welche die Belagerten entsetzen wollten.
Am 28. November 1240 begannen die Mongolen, mit Katapulten die von Bäumen verdeckten Mauern der Stadt nahe den polnischen Toren zu beschießen. Am 5. Dezember waren die Mauern eingestürzt, und die Belagerer drangen in die Stadt vor. In den folgenden Straßenkämpfen mussten die Kiewer schwere Verluste hinnehmen, und Dmytro wurde von einem Pfeil getroffen.
Beim Einbruch der Nacht zogen sich die Kiewer in die Innenstadt zurück, die Mongolen hielten ihre Positionen in den Randbezirken. Viele Menschen hatten sich in eine Kirche zurückgezogen. Beim Angriff der Mongolen am nächsten Tag brachen die völlig überladenen Emporen der Kirche zusammen und begruben viele Einwohner der Stadt unter sich. Die Mongolen nahmen schließlich die gesamte Stadt ein, plünderten sie und richteten ein Massaker unter den bis zu 30.000 Einwohnern der Stadt an. Lediglich Dmytro und 2.000 Einwohner wurden am Leben gelassen. Die Stadt wurde beim Abzug der Mongolen bis auf wenige Gebäude niedergebrannt.
Nach seinem Sieg setzte Batu Khan den Eroberungsfeldzug in Richtung Halytsch-Wolhynien und Polen fort.
Damals waren Pfeil und Bogen (Komposit-Reflexbogen – Nomo) – und Schwerter – die Waffen, heute sind es Drohnen, die Zerstörungen anrichten. Menschen kamen und kommen so zu Tode.