Angriffe auf Kirchen – auch in Europa und neue, 4000 Jahre alte Funde in Sakkara
In Wien weist Kardinal Schönborn auf verfolgte Christen hin, im südspanischen Algeciras tötete ein Marokkaner einen Mesner (den er möglicherweise für einen Priester hielt) und in Ägypten, in der antiken Totenstadt Sakkara wurden 4.000 Jahre alten Objekte (eine goldverzierte Mumie und Inhalte von vier Gräbern) in der Nekropole entdeckt. Aber in Sakkara befindet sich auch das Jeremias Kloster aus christlicher Zeit!
Was können wir daraus schließen?
Extrem fundamentalistische Muslime, egal wo sie leben, verfolgen Christen, und verfolgen bedeutet für sie in dem Zusammenhang der Versuch Christen zu töten. Wenn das in Algeciras passiert, dann findet es den Weg in die Zeitungen (wobei für Muslime Südspanien – also Andalusien – ja als ehemals muslimisches Territorium gilt, das es zurückzuerobern gilt). In Nigeria kam vor zwei Wochen ein Priester ums Leben. Unbekannte hatten das Pfarrhaus angezündet und einen weiteren, vor den Flammen fliehenden Priester angeschossen. Gewalt gegen Christen, Entführungen, Ermordungen sind in Nigeria keine Seltenheit. Darüber wird in den Medien kaum je berichtet. Mehr als 5.000 Menschen wurden dort im vergangenen Jahr getötet, nur weil sie Christen waren. Mehr als 360 Millionen Christen werden weltweit verfolgt und diskriminiert, so bilanziert die Hilfsorganisation Open Doors. Christen werden in Nordkorea, Afghanistan, Jemen, sowie in Teilen Afrikas verfolgt. Es gehört viel Mut dazu, sich dort zu seinem Glauben zu bekennen.
Nur ein „kleines“ Beispiel (für die Menschen dort aber ein großes Problem): Ende Dezember 2022 kam es in einem Dorf nahe der Stadt Alexandria während Reparaturarbeiten an einer Kirche zu Übergriffen durch die muslimische Bevölkerung. Dabei wurden mehrere Christen verletzt. Es entstand erheblicher Sachschaden und die Arbeiten mussten abgebrochen werden. Um die Lage zu beruhigen, wurde die Schließung der Kirche angeordnet; sie ist bis heute nicht wiedereröffnet.
Bei uns herrscht Religionsfreiheit – in Österreich traten im Jahr 2022 mehr als 90.000 Christen aus der katholischen Kirche aus.
Wenn wir nach Ägypten reisen, dann besuchen wir meist Sakkara, um die antike Totenstadt zu besichtigen. Es wird ja den Archäologen derzeit vorgeworfen, dass sie sich von der Politik „benützen“ lassen. Sie sollen nicht so sehr forschen, sondern neue Sensationsfunde präsentieren, die dann von der Tourismusindustrie zur Steigerung der Besucherzahlen genutzt werden können.
Sicher, die Klöster in Ägypten sind nicht so alt wie die Pyramiden, aber sie sind auch ein Teil des etwas vernachlässigten antiken Erbe, das für Christen relevant ist. Über das Jeremias Kloster habe ich nichts, als die Tatsache seiner Existenz, in den on-line Unterlagen, gefunden.
Aber die Idee des christlichen Mönchtums, wie wir es jetzt kennen, stammt aus Ägypten. Die Entstehung des christlichen Mönchtums in Ägypten fällt nicht zufällig mit den Christenverfolgungen von 303 bis 311 unter Diokletian und seinen Nachfolgern zusammen, als viele schon damals verfolgte Christen in die Wüste flüchteten, um am Ende der Verfolgungszeit, während der sogenannten konstantinischen Wende (311-313), festzustellen, dass sie bei ihrer Rückkehr von ihrer Familie und ihren Glaubensbrüdern als Feiglinge und Verräter beschimpft wurden. „Fliehe den Bischof und die Frau“, war deshalb die Losung dieser Mönche. Sie vertraten die Auffassung eines sogenannten unblutigen Martyriums, das nicht auf den Hinrichtungsstätten des Römischen Reiches, sondern durch die Abtötung ihrer Bedürfnisse in der Einsamkeit der Wüste erlitten wurde.
Antonius gilt als Begründer des christlichen Mönchtums. Er gründete (vielleicht um 305, während der diokletianischen Christenverfolgungen) die ersten Gemeinschaften christlicher Anachoreten, mehr oder weniger lose Zusammenschlüsse von getrennt lebenden Einsiedlern. Diese Art von Leben wurde in der „Regel des Antonius“ zusammengefasst. Dagegen entstanden durch die Initiative des Pachomios (ca. 292–346), eines jüngeren ägyptischen Eremiten, um 320-25 die ersten christlichen Klöster, in denen die Mönche gemeinsam als Koinobiten (Mönche, die im Kloster unter Regel und Abt dienen) lebten und arbeiteten.
Ein Teil der frühen Klöster in Ägypten befindet sich in der Wüste, südlich von Alexandria. Zu diesen Mönchsvätern und -müttern setzte Mitte des 4. Jahrhunderts ein regelrechter Tourismus ein; außerdem waren die Beziehungen zum Bischof von Alexandria gut und führten dazu, dass einige Mönche später in Bischofsämter aufstiegen. Im 5. und 6. Jahrhundert bevölkerten mehrere tausend Mönche diese Wüstenlandschaften (am bekanntesten: das Weiße Kloster in Atripe). Zum Schutz vor Beduinen schlossen sich Mönchssiedlungen zu Großklöstern zusammen, die typischerweise von einer hohen Mauer umgeben sind.
Über den Anteil der Christen an der ägyptischen Bevölkerung gibt es stark abweichende Zahlen. Die meisten Schätzungen gehen von 5 bis 8 Millionen aus (zwischen 6 und 10 % der Gesamtbevölkerung). Der Fischer Weltalmanach nennt eine höhere Zahl von 6 bis 15 % Kopten.
Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck Kopten diejenigen Einwohner Ägyptens, die als ihr Idiom die ägyptische Sprache verwendeten. In römischer, byzantinischer und frühislamischer Zeit wurde das Wort ohne Rücksicht auf die Religionszugehörigkeit gebraucht. Die koptische Sprache entstand aus dem Ägyptischen im 3. Jahrhundert nach Christus. Seit der zunehmenden Arabisierung und Islamisierung Ägyptens wird der Begriff allein für Christen der koptischen Kirchen verwendet. Aufgrund von Spannungen zwischen Kopten und Muslimen, die mitunter auch in Gewalttaten islamistischer Gruppen münden, und wegen des Wunsches nach wirtschaftlicher Verbesserung sind viele Kopten ausgewandert, auch nach Österreich.