Derzeit Lawinenstufe 4! Eine Wiederveröffentlichung

Derzeit herrscht Stfue 2 dennoch sindf binnen einer Woche sind in Kärnten drei Lawinen abgegangen: auf Turrach, Goldeck und Katschberg. 

Am kommenden Wochenende beginnen die Semesterferien. Derzeit schneit es in vielen von Österreichs Schigebieten. Und vor Lawinenabgängen wird dringend gewarnt. Leider werden derartige Warnungen nicht immer und nicht von allen wahrgenommen.

Auch ich bin als Jugendliche nach Weinachten, in den Semesterferien oft auch noch zu Ostern schigefahren. Und damals (etwa beginnend 1948) gab’s noch nicht so viele präparierte Pisten oder gar Schilifte. Wir mussten selbst „aufsteigen“ mit „Fellen“, die an den Schiern befestigt waren. Das war anstrengend, und daher fuhren wir halt dann auch nur einmal ab.

Aber weil wir stets (oder meistens) im Neuschnee unterwegs waren, hatten wir vorher „Lawinenkunde“ erlernen müssen. Für mich erfolgte diese Ausbildung in der Jugendgruppe des Alpenvereins. Zuallererst lernten wir, welche Lawinenarten es überhaupt gib, weil nämlich dann das Verhalten auch unterschiedlich sein muss. Man unterscheidet zwei grundsätzliche Arten von Schneelawinen, und zwar nach der Art ihres Anrisses Schneebretter und Lockerschneelawinen, daneben teilt man sie auch nach ihrem Umfang und Ausmaß ein.

Bei Schneebrettern rutschen ausgedehnte Schichten der Schneedecke – oft aus Triebschnee –auf einer Gleitschicht zunächst zusammenhängend ab. Im Verlauf des Abgangs kann sich eine Schneebrettlawine zu einer Staublawine entwickeln. Ein sogenanntes Schneebrett kann sich spontan lösen oder durch die zusätzliche Belastung im Gelände ausgelöst werden. Gefahren für Opfer einer Schneebrettlawine sind Ersticken, Verletzungen durch Aufprall an Felsen, Absturz oder der Druck der oft tonnenschweren Schneemassen. Schneebrettlawinen treten in der Regel bei Hangneigungen zwischen 30° und 50° auf. Sie sind aber auch schon bei geringeren Hangneigungen möglich.

Eine Lockerschneelawine wächst durch eine Kettenreaktion die Lawine. Solche Lawinen kommen vor allem in unverfestigtem Schnee vor. Es wird weiter in trockene Lockerschneelawinen und in nasse Lockerschneelawinen  unterteilt. Lockerschneelawinen verlangen eine etwas höhere Hangneigung als Schneebrettlawinen (etwa 40–60° Hangneigung).

Staublawinen entstehen, wenn eine große Schneemasse einen steilen Hang hinabstürzt und dabei weiteren Schnee aufnimmt. Der Schnee wird aufgewirbelt, sodass ein Schnee-Luft-Gemisch (Aerosol) entsteht. Eine Staublawine kann eine Geschwindigkeit von über 300 km/h erreichen. Einher mit der Staublawine gehen gewaltige Luftdruckschwankungen (Druck vor der Front, dahinter Sog), die sehr gefährlich sind. Gelangt das Schnee-Luft-Gemisch in die Lunge von Menschen oder Tieren, so kann dies nach kurzer Zeit zum Tode durch Ersticken führen.

An der Entstehung einer Lawine sind viele Faktoren beteiligt, die sich gegenseitig verstärken oder abschwächen können. Man kann die Entstehung einer Lawine nicht unabhängig von der Art der Lawine betrachten. Auch die Gefahrenbeurteilung erfolgt darum je nach Lawinenart unterschiedlich. Eine große Menge Neuschnee innerhalb kurzer Zeit erhöht die Lawinengefahr. Während bei sehr günstigen Verhältnissen bis zu 50 cm Neuschnee fallen können, bevor die Lawinengefahr ansteigt, können bei ungünstigen Verhältnissen schon 10 cm Neuschnee gefährlich werden. Unter ungünstigen Verhältnissen versteht man sehr tiefe Temperaturen, starken Wind und eine bestehende instabile Schneedecke.

Eine große Rolle spielt auch die Neigung des Geländes. Die Neigung des Geländes ist auch bezüglich der Sonneneinstrahlung relevant: Fällt das Licht mehr oder weniger rechtwinklig auf den Boden, dann nimmt der Schnee mehr Wärme auf, als wenn die Sonne in flachem Winkel auf den Schnee scheint. Dies spielt zum Beispiel bei Nassschneelawinen eine Rolle. Eine wesentliche Rolle spielt die Hanglage. Nord-Hänge sind (in nördlichen Breiten) der Sonneneinstrahlung am wenigsten ausgesetzt, wodurch sich die Stabilisierung der Schneedecke verlangsamt und Gefahrenstellen länger konserviert werden. Umgekehrt sind Südhänge im späten Winter heikler, da größere Wärme Nassschneelawinen begünstigt. Je nach Windsituation sammelt sich Triebschnee auch an spezifischen Hanglagen. Die Bodenbedeckung ist ein weiterer Faktor, der die Entstehung von Lawinen beeinflusst. Dichter Wald kann den Abgang von Schneebrettern erschweren, umgekehrt begünstigt Altgras u. ä. den Abgang von Grundlawinen, eingeschneiter Reif oder Eisschichten begünstigen Oberlawinen. Der Wald kann das Anreißen von Lawinen verhindern, aber große Staublawinen nicht stoppen.

Wenn viel Schnee in kurzer Zeit auf einem Hang zu liegen kommt, wächst die Belastung der Schneedecke durch das zusätzliche Gewicht schneller, als die Setzung und Verfestigung voranschreiten kann. Der Druck auf die unteren Schichten wird so groß, dass diese der Belastung nicht mehr standhalten.

Je tiefer die Temperatur, desto länger dauert es, bis sich der Neuschnee verfestigt. Lawinengefährdete Hänge behalten so ihr Gefahrenpotenzial lange bei. Bei einem raschen Temperaturanstieg kann die Lawinengefahr zunehmen – wegen der Durchfeuchtung bis auf den Boden, beziehungsweise durch die Umwandlung von Schneekristallen. Letztlich gilt auch wegen der Mittagswärme die bergsteigerische Faustregel, dass man den Gipfel am Mittag oder vorher erreicht haben sollte, um rechtzeitig mit dem Abstieg zu beginnen.

Und halten Sie sich an die Anweisungen der Hüttenwirte, der (lokalen) Schilehrer, der Einheimischen im Allgemeinen. Wir hatten damals nur Lawinenschnüre bei uns (rote Schnüre, die man auswerfen sollte, wenn man in eine Lawine geriet – die würde dann nach oben gewirbelt und man konnte eventuell schneller gefunden werden). Heute steht Besseres Zur Verfügung: LVS-Gerät, und wie früher auch: Lawinenschaufel, Lawinensonde, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Kommunikationsmittel zur Verständigung der Bergrettungsdienste (Funkgerät, Handy, Trillerpfeife, Leuchtmittel). Ergänzend dazu existieren der Avalanche-Ball, Lawinenairbag. Durch Einhalten von Sicherheitsabständen, gute Spuranlage und vorsichtige Fahrweise bei der Abfahrt in einem Hang kann das Risiko weiter minimiert werden. Halteriemen von Stöcken und Ski sollten vor einer Abfahrt gelöst werden, da sie im Verschüttungsfall den Sportler nach unten ziehen können.

Also passen Sie auf und kommen Sie dann heil und gut erholt wieder von ihrem Schiurlaub zurück.

Derzeit Lawinenstufe 4! Eine Wiederveröffentlichung

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