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Und die Krim-Brücke

Ich gebe es ja zu: wenn mir keine besonderen „Themen“ einfallen, über die ich täglich schreiben kann, schaue ich zuweilen, als „geschichtsinteressierte“ Person im Netz nach, was sich denn so an einem bestimmten Tag in der Vergangenheit ereignet hat.

Die meisten Ereignisse, die mich zwar interessieren, muss ich dennoch „verwerfen“, da sie wahrscheinlich nur mich interessieren: so z.B. heute: am 19. Juni 711: Im Zuge der islamischen Expansion kommt es zur mehrtägigen Schlacht am Río Guadalete zwischen den Arabern und Berbern unter Tāriq ibn Ziyād und den Westgoten unter König Roderich. Die Niederlage der Westgoten ermöglicht den Arabern die Eroberung der Iberischen Halbinsel.

Am 19. Juni 1195: In der Schlacht bei Alarcos in Spanien besiegen die Almohaden unter Yaʿqūb al-Mansūr ein von König Alfonso VIII. ausgesandtes Heer Kastiliens. Es ist der letzte große Erfolg der Mauren über die christlichen Reiche.

Vielleicht sollte ich doch einmal über al Andalus schreiben?

Die nächste Eintragung die mein Interesse geweckt hat, war ein Ereignis am 19. Juni 1790: In der Seeschlacht bei Kertsch wehrt eine russische Flotte, begünstigt durch die Windverhältnisse, das Anlanden osmanischer Invasionseinheiten auf der Krim ab. Die osmanische Flotte zieht sich am Abend erfolglos zurück.

Kertsch, da befindet sich doch die von Putin erbaute Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland, die den Ukrainern so ein Dorn im Auge ist.

Die Krim-Brücke, auch Kertsch-Brücke genannt, (Brücke über die Straße von Kertsch) war die von Mai 2018 bis 2022 uneingeschränkt nutzbare Straßen- und Eisenbahnverbindung von der Halbinsel Krim in der Ukraine über die Straße von Kertsch zur Halbinsel Taman in der russischen Region Krasnodar. Die Straßenverbindung wurde im Mai 2018 offiziell eröffnet, die Freigabe für den eingeschränkten Bahnverkehr erfolgte im Dezember 2019. Mit 19 Kilometern Länge ist die Krim-Brücke die längste Brücke Europas.

Nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 verwiesen ukrainische Militärs auf die Bedeutung dieser Brücke als Transportweg für den russischen Nachschub und bezeichneten die Zerstörung der Brücke als ein vorrangiges Ziel, sofern die Ukraine die dafür notwendigen Waffen erhalte.

Am 8. Oktober 2022 ereignete sich auf der nördlich der Eisenbahnbrücke gelegenen Autobahnbrücke eine Explosion. Dabei stürzten mehrere Fahrbahnsegmente der westlichen Richtungsfahrbahn ins Meer. Auf der Eisenbahnbrücke gerieten im selben Abschnitt sieben Kesselwagen mit Dieselkraftstoff eines in Richtung Krim fahrenden Güterzugs in Brand. Die Nutzung war zunächst nur stark eingeschränkt für PKW möglich; auf der Eisenbahnbrücke nur auf dem unbeschädigten Gleis mit stark reduzierter Geschwindigkeit. Es gab lange Schlangen vor den Zufahrten; bei LKWs gab es mehrtägige Wartezeiten für die ersatzweise eingesetzten Fähren. Wladimir Putin machte den ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU für die Explosion verantwortlich und bezeichnete dies als „Terrorakt“. Ukrainische Stellen bestritten zunächst jegliche Beteiligung, bekannten aber später ihre Urheberschaft. Im Februar 2023 wurde vermeldet, die Straßenbrücke sei wieder voll befahrbar; Reparaturen an der Eisenbahnbrücke dauerten weiter an.

In der Nacht auf den 17. Juli 2023 kam es zum Angriff zweier ukrainischer Schwimmdrohnen, eine Fahrtrichtung sackte die Fahrbahn ab und in der anderen Richtung wurde sie beschädigt; Die Brücke wurde für den Straßenverkehr gesperrt, die Eisenbahnbrücke nur kurzzeitig bis zum Morgen.

Am 12. August 2023 war die Brücke erneut Ziel von ukrainischen Angriffen. Ob die Brücke dabei beschädigt wurde, oder die russische Luftabwehr die Angriffe vereiteln konnte, wie von russischer Seite behauptet, war zunächst unklar. Bei Sperrungen der Brücke wurde sie in künstlichen Nebel gehüllt.

Um die russischen Einheiten auf der Krim im Falle einer Zerstörung der Krim-Brücke weiter zu versorgen, begann Russland im Frühjahr 2024 mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke, die von der Krim über Berdjansk und Mariupol bis nach Rostow am Don verlaufen soll.

Diese Brücke hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Die Beeinträchtigung des Wasseraustauschs beeinflusst die Temperatur und die Eisverhältnisse in der Straße von Kertsch und im Asowschen Meer. Die meisten Fischarten, die im Asowschen Meer leben, sterben bei einer Temperatur unter 4 °C. Insbesondere im Meerbusen von Taman ist mit einem vermehrten Fischsterben zu rechnen. Treibeis wird behindert und staut sich an der Brücke.

Auch erhebliche wirtschaftliche Schäden sind aufgetreten: Der Bau der Krim-Brücke hat die Lage für den ukrainischen Schiffsverkehr weiter verschlechtert, da die Durchfahrtshöhe auf 33 Meter, die Schiffslänge auf 160 Meter begrenzt ist. Es werden sehr genaue und lange dauernde Kontrollen durchgeführt. Russland rechtfertigt die steigende Zahl von Eingriffen in den ukrainischen Schiffsverkehr mit Sicherheitsbedenken.

Nun, hoffentlich habe ich Sie mit diesem Thema nicht gelangweilt!

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