Ungelöste (unlösbare) Fragen?

Als ich aus der Kirche kam (ja, ich gehe möglichst jeden Sonntag in die Kirche – aber darüber später) saß eine junge Frau in einem Schanigarten in der Kärntnerstraße und tunkte ein Kipferl in ihren Kaffee. Und das erinnerte mich umgehend an meinen Stief-Großvater. Mein geliebter Großpapa trank sehr viel Kaffee, der wurde von meiner Großmama und später meiner Tante immer auf Vorrat gekocht – und wieder aufgewärmt (so schmeckte er auch). Und mein lieber Großpapa brauchte immer etwas aus Weißbrot, um es den Kaffee zu tunken.

Meine Mutter die diesen ihren Schwiegervater allen anderen Mitgliedern der Familie ihres Mannes vorzog und seine Meinung respektierte und sich auch eventuell an seine Ratschläge hielt (er war der Moderator in dieser Familie), war eine sehr gute Köchin, vor allem konnte sie herrliche Mehlspeisen backen. Und selbstverständlich wurde ein Teil der Mehlspeisen meinem Großpapa gebracht, der sie dann immer in seinen Kaffee tunkte. Das galt für Fruchtkuchen genauso wie für Strudeln jeglicher Art. Meine Mutter war immer etwas entsetzt darüber …

Aber jetzt zum Hauptthema. Ich gehe meist in eine Kirche, wo ich einen „guten Prediger“ erwarte. Denn die biblischen Texte sind nicht immer einfach zu interpretieren. Denn eigentlich könnte man sie ja zu Hause einfach lesen, und dann darüber meditieren. Gerade in den Texten aus den Schriften des Johannes geht das allein, ohne Theologiestudium, leider nicht gar so gut. Heute war das wieder so ein Text.

Aber bei einer Messe geht es ja auch um etwas anderes. Die heilige Messe besteht aus zwei Hauptteilen: der „Liturgie des Wortes“ (Wortgottesdienst) und der „eucharistischen Liturgie“ (Eucharistiefeier). Diese beiden sind eng verbunden und bilden eine gottesdienstliche Einheit; Die Eucharistie („Dankbarkeit, Danksagung“), auch „Abendmahl“ oder „Herrenmahl“, „heilige Kommunion“, „Altarsakrament“, „allerheiligstes Sakrament [des Altars]“, in einigen Freikirchen „Brotbrechen“, in den Ostkirchen „heilige“ oder „göttliche Liturgie“ genannt, ist ein christliches Sakrament, das in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich verstanden wird. Sie wird bezogen auf das Abendmahl, das Jesus nach der Darstellung der Evangelien und des 1. Korintherbriefes mit seinen Jüngern kurz vor seinem Leiden und Sterben feierte, und wird entweder als unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers oder als Feier zur vergegenwärtigenden Erinnerung an Jesu Tod interpretiert.

Darüber hinaus werden bei der Eucharistie das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi als Heilsereignis verkündigt. Jesus Christus ist dabei in der von ihm gegebenen Gemeinschaft gegenwärtig. Die Lehre der verschiedenen Konfessionen unterscheidet sich im Hinblick auf die Art und Weise dieser Gegenwart – in seinem Wort, im Glauben an ihn oder in den Gaben von Brot und Wein.

Dennoch – gerade in Zeiten wie diesen – erwartet man von der Messe am Sonntag auch, dass sie aufbaut, dass sie erklärt, wie man mit der Gegenwart vielleicht doch besser umgehen kann. Ja, ich muss akzeptieren, dass ich – wenn ich auch darüber zuweilen berichte – kein Jota an den Kriegsverläufen in der Ukraine oder in Gaza ändern kann. Ich kann diesen armen Menschen nicht helfen, wenn sie bombardiert werden, wenn sie kein Essen, kein Wasser, keine Medikamente haben, wenn sie schon wieder fliehen müssen.

Ich kann auch nichts am Song-Contest ändern, weder ihn weniger „politisch“ machen noch die Aufmerksamkeit der Menschen auf andere, bestehende Probleme lenken.

Früher sagte man, „Not lehrt beten“, schon im Psalm 81,8 kann man lesen: Gott spricht: Als du mich in der Not anriefst, half ich dir heraus.

Zurück zum heutigen Evangelium: Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Hier kommt das große Fragezeichen. Was ist Wahrheit? Das hat schon Pilatus gefragt. Es ist die Erwiderung des Pontius Pilatus auf die Bemerkung Jesu, in die Welt gekommen zu sein, um „Zeugnis für die Wahrheit“ abzulegen. Die Frage geht der Verurteilung Jesu zum Kreuzestod unmittelbar voraus und bleibt unbeantwortet: Pilatus wendet sich ab, ohne auf eine Antwort zu warten.

Jesus sagt auch: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. (Joh 14,7).         Die Welt ist nicht einfach, und auch die Erklärungen im Neuen Testament sind nicht einfach. Ich halte mich halt eher an den Brief des Johannes, Kapitel 4: Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

Wahrscheinlich sollten wir alle miteinander einander mehr lieben.

Ungelöste (unlösbare) Fragen?

Zu den Ursachen des muslimischen Antisemitismus

Eine Wiederveröffentlichung (aus 2018) – auf Vorschlag von Facebook –

Viel wird derzeit vom muslimischen Antisemitismus in Europa geredet.  Manche meinen, dass er gefährlicher wäre, als der autochthone.

Was sind nun aber die Wurzeln dieses muslimischen Antisemitismus? Viele meinen, dass er aus Hass gegenüber Israel geboren wäre.  Man muss sich dazu nur die Liste der Arabisch-Israelischen Kriege vergegenwärtigen.

  1. Palästinakrieg, auch israelischer Unabhängigkeitskrieg (November 1947 – Juli 1949): Dieser Krieg begann mit dem arabisch-israelischen Bürgerkrieg zwischen jüdischen und arabischen Milizen in der Zeit am Ende der britischen Mandatsherrschaft. Nach der israelischen Staatsgründung im Mai 1948 wandelte die Auseinandersetzung sich in einen regulären Krieg, als die arabischen Staaten Israel umgehend den Krieg erklärten. Der Krieg endete mit dem Waffenstillstandsabkommen von 1949 zwischen den Staaten Israel, Ägypten, Libanon, Syrien, Irak und Jordanien.
  2. Sueskrise, auch Sinai-Krieg (Oktober 1956 – März 1957): Begann mit dem Angriff auf Ägypten durch Truppen Israels, Englands und Frankreichs zur Besetzung der Sinai-Halbinsel. Der Angriff war die Reaktion auf die Verstaatlichung des Sueskanals durch Ägypten und dessen Sperrung für israelische Schiffe sowie die Blockade der Straße von Tiran für israelische Schiffe;
  3. Sechstagekrieg, (Juni 1967): Angriff Israels auf seine Nachbarn Ägypten, Syrien und Jordanien, um einem befürchteten Angriff der arabischen Staaten zuvorzukommen, nachdem ägyptische Truppen an der Grenze zu Israel aufmarschiert waren. Die Länder Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und Algerien waren durch Truppen- und Waffenlieferungen ebenfalls involviert. Aus dem Sechs-Tage-Krieg resultierte die israelische Besetzung des Gazastreifens, des Sinais, des Westjordanlands und der Golanhöhen;
  4. Abnutzungskrieg (Juli 1967 – August 1970): Ein eingeschränkter Krieg zwischen Streitkräften Israels, Ägyptens, der UdSSR und der PLO. Von Ägypten initiiert, um die israelische Besetzung des Sinai rückgängig zu machen. Die Kämpfe endeten mit einem Waffenstillstand, mit dem die Fronten unverändert blieben;
  5. Jom-Kippur-Krieg, (Oktober 1973): Arabischer Angriff am jüdischen Feiertag Jom Kippur mit dem Ziel, die Gebiete zurückzuerobern, die Israel 1967 besetzt hatte. Infolge dieses Krieges kam es zu einem Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel;
  6. Operation Litani (März 1978): Einmarsch der israelischen Armee in den Libanon nach einer Reihe von Anschlägen;
  7. Libanonkrieg 1982 (Juni – September 1982): Begann mit dem israelischen Einmarsch in den Südlibanon als Antwort auf regelmäßige Attacken terroristischer Gruppierungen, die vom südlichen Libanon aus operierten. Die israelische Armee griff dabei in den libanesischen Bürgerkrieg ein;
  8. Libanonkrieg 2006 (Juli – August 2006): Begann als militärische Reaktion Israels auf die Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah. Der Konflikt weitete sich schrittweise aus, wobei das primäre Ziel Israels die Schwächung der Hisbollah war. Dieser Krieg endete mit einem Waffenstillstand, der durch die Vereinten Nationen vermittelt wurde.

Keiner dieser Kriege war durch arabische Truppen gewonnen worden.

Dazu kommen die „Intifadas“, die zwischen Israel und den Palästinensern ausgetragen wurden und medial weltweit gezeigt und kommentiert wurden. Nicht zu vergessen: die zuweilen nicht sehr „verhältnismäßigen“ Angriffe Israels auf Gaza. Nicht zu vergessen sind die noch immer bestehenden Flüchtlingslager der immer wieder vertriebenen Palästinensern in den Israel umgebenden arabischen Staaten. Noch immer nicht in vielen Köpfen präsent: das Massaker von Sabra und Schatila – zwar nicht von Israel durchgeführt aber zugelassen.

All das ist wohl in den Köpfen der hierhergekommenen arabischen Flüchtlinge präsent – außerdem wurde es dort – aus arabischer Sicht – in den Schulen gelehrt.

Dazu kommt noch, dass der muslimische Antisemitismus theologisch legitimiert ist.

Nicht nur die Christen, sondern auch die Juden, meist als „Kinder Israels“ bezeichnet, müssten im Alltag gemieden werden (Koran 2:120). Ihre Herzen seien verhärtet, sogar härter als die Steine (Koran 2:69, 5:16 und 57:15). Sie hätten ihre eigenen Propheten umgebracht (Koran 2:58 und 2:85) und den mit Gott geschlossenen Bund gebrochen (Koran 4:154 und 5:16). Ihnen sei nicht zu trauen, sie seien als Verräter zu betrachten (Koran 2:94 und 5:16). Ihnen werden Wortverdrehungen und Verfälschungen des Wortes Gottes zugeschrieben (Koran 4-48-49 und 16:45), die durch den Koran korrigiert würden. Seit dem 11. Jahrhundert ergeht von islamischer Seite aus bis heute der Vorwurf an Juden und Christen, durch bewusste Fälschung den Text ihrer Heiligen Schriften entstellt zu haben. Sie brächten andere Menschen um ihr Geld (Koran 159 und 9:34). „Sag: ‚Soll ich euch von etwas Schlimmerem prophezeien, von Gottes Vergeltung? Von dem, den Gott verflucht hat, und auf den er zornig ist; und aus ihnen hat er Affen und Schweine und Götzendiener gemacht. Die sind schlimmer dran und weiter vom rechten Weg abgeirrt.’“ (Koran 5:60)

Allerdings gibt es auch Koransuren, die eine freundliche Gesinnung gegenüber Juden zeigen: „Und unter dem Volk Moses gab es eine Gemeinschaft, die nach der Wahrheit leiteten und danach Gerechtigkeit übten.“ (Koran, 7: 159). „Und unter dem Volk Moses gab es eine Gemeinschaft, die nach der Wahrheit leiteten und danach Gerechtigkeit übten.“ (Koran, 7: 159)

Zu den Worten des Korans und entsprechender Hadithe kommt noch das Verhalten Mohammeds in Medina gegenüber den Juden: Als Mohammed 622 in Medina eintrifft, machen die Juden ungefähr die Hälfte der Bevölkerung aus. Sie sind in drei Stämmen organisiert:

  1. Die Qainuqa betreiben hauptsächlich die Goldschmiedekunst, während
  2. die Banu‘n-Nadir und
  3. die Banu Quraiza vor allem von der Oasenwirtschaft leben. Schon früh nimmt Mohammed Kontakt zu den Juden auf und gibt sich die größte Mühe, sie für seine Offenbarungen zu begeistern.

Dann überfällt Mohammed den Stamm der Qainuqa und, weil sie sich absolut weigern, ihn als Propheten anzuerkennen, nimmt er ihnen Waffen und Rüstungen weg. Dieser erste jüdische Stamm muss nun die Stadt verlassen, seine Güter werden als Beute verteilt.

Angeblich sollen die Banu‘n-Nadir an einer Verschwörung beteiligt sein, die Mohammed vereiteln kann. Sie kapitulieren. Vergebung wird all jenen in Aussicht gestellt, die zum neuen, von Mohammed propagierten Glauben übertreten. Nur zwei der betroffenen Juden nehmen das Angebot an. Die anderen müssen, genau wie schon der erste jüdische Stamm, die Banu Qainuqa, Hab und Gut aufgeben und Medina verlassen. Der letzte, in Medina verbliebene jüdische Stamm, die Banu Quraiza, ungefähr 600 bis 700 Männer (die Frauen und Kinder zählen nicht), schlägt sein Angebot, zum Islam überzutreten und dadurch das eigene Leben zu retten, aus. Mohammed nimmt blutig Rache an ihnen: Alle männlichen Juden müssen in ein eigens für sie ausgehobenes Massengrab steigen, – und sie werden in seiner Gegenwart durch Enthaupten hingerichtet. Die Frauen und Kinder werden in die Sklaverei verkauft.

Nun gelten die Worte und Taten des Propheten als nachahmenswert!

Zu den Ursachen des muslimischen Antisemitismus

Zu den Eisheiligen

Eine Wiederveröffentlichung – aus gegebenem Datum!

Soll man jetzt die Balkonblumen setzen, oder soll man bis nach den Eismännern warten? Ein diesbezüglich Kundiger hat geraten, es gleich zu tun, die Jahreszeit wäre bereits weit fortgeschritten. Im Vertrauen darauf habe ich sie gesetzt.

Aber was hat es mit den Eismännern so auf sich? Die Literatur spricht von deren fünf: Mamertus, 11. Mai; Pankratius, 12. Mai; Servatius, 13. Mai; Bonifatius, 14. Mai; Sophia, 15. Mai. Für mich waren es immer nur drei: nämlich Pankratius, Servatius und Bonifatius.

Die Eismänner entsprechen einer uralten Bauernregel, die ihre meteorologische Entsprechung hat:  Ab Anfang Mai sind die Temperaturen in Mitteleuropa meistens bereits recht hoch. Diese hohen Temperaturen werden aber immer wieder durch Wetterlagen unterbrochen, bei denen kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt. Ist dann der Himmel klar, so kann die nächtliche Abstrahlung zu Bodenfrost führen. Laut der Bauernregel wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“ stabil. Die Bauernregel war wichtig, da Bodenfrost eine Saat vernichten kann. Die Aussaat durfte also erst nach der kalten Sophie erfolgen. Aber die Bauernregel stammt aus einer Zeit, als noch der julianische Kalender galt. Mit dem Wechsel zum gregorianischen Kalender 1582 wurden auch die Eisheiligen nach vorne verschoben, so dass sie heute astronomisch gesehen zu früh im Jahr liegen. Würde man den Kalenderwechsel berücksichtigen, so läge die kalte Sophie jetzt erst auf dem 23. Mai.

Wer waren nun diese drei, die jetzt als Eisheilige gelten?

Pankratius (* um 289 in Phrygien in der heutigen Türkei; † um 304 (oder um 258 oder 251) in Rom) war der Sohn eines reichen Römers, der aber dann von seinem Onkel Dionysius erzogen wurde. 303 reiste er mit diesem Onkel nach Rom und wurde dort unter dem Einfluss des römischen Bischofs Marcellinus Christ. Mit seinem ererbten Vermögen half er nun den verfolgten Christen, besonders den um ihres Glaubens willen Gefangenen. Nach dem Tod des Onkels wurde Pankratius von einem der Verfolgungsbefehle Kaiser Diokletians erfasst und vor den Kaiser in den Kaiserpalast auf dem Palatin gebracht. Der 14-jährige ließ sich trotz aller Verlockungen nicht vom Glauben abbringen, deshalb wurde er öffentlich vor dem Stadttor der Via Aurelia enthauptet und sein Leichnam Hunden zum Fraß vorgeworfen. Eine Christin, die die Hinrichtung miterlebt hatte, barg Pankratius‘ Leichnam unter Lebensgefahr und setzte ihn auf ihrem Besitz an der Via Aurelia in den später nach ihm benannten Katakomben unter der heutigen Kirche San Pancrazio bei.

Servatius (* Anfang des 4. Jahrhunderts in Armenien (?); † 13. Mai 384 (?) in Maastricht in den Niederlanden) war nach der Legende der Sohn jüdischer Eltern aus Armenien und entstammte der Heiligen Sippe. Er wurde um 340 Bischof von Tongern – der erste dort bezeugte Bischof. Servatius wird allgemein mit der Mitte des 4. Jahrhunderts als Teilnehmer mehrerer Konzilien erwähnten Servatius/Sarbatios / Aravatius identifiziert; demnach war er ein Hauptgegner der Lehre des Arianismus, Teilnehmer der Synoden von Sardica – dem heutigen Sofia – im Jahr 343, in Köln im Jahr 346 und 348 sowie in Rimini 359. Eine Gesandtschaft zu Kaiser Constans 350 zeigt Servatius‘ kirchenpolitische Bedeutung.

Neuerdings sind diese Daten aber umstritten, manche Forscher sehen Servatius eher in der Mitte des 5. Jahrhunderts lebend. Die Servatius allgemein zugeschriebene Verlegung des Bischofssitzes nach Maastricht erfolgte erst unter einem seiner Nachfolger.

Ein Engel soll Servatius von Jerusalem nach Tongern/Tongeren geführt, ihm Ring und Stab des verstorbenen Vorgängers auf dem Bischofsstuhl von Maastricht, die auf dem Altar bereitlagen, überreicht und ihn damit selbst zum Bischof geweiht haben. Zahlreiche Heilungen und Wunder werden von ihm berichtet. Als er predigte, erfüllte ihn der Geist und alle verstanden ihn in ihrer Muttersprache. Ein Adler habe den am Wegrand eingeschlafenen bischöflichen Pilger vor den heißen Sonnenstrahlen mit seinen Flügeln beschattet und geschützt, nach anderer Überlieferung die Servatius bedrohenden Hunnen unter Attila mit Steinwürfen abgewehrt; eine andere Version erzählt, Attila habe sich ob des fürsorglichen Adlers bekehrt. Hunnen und feindlich gesinnte Einwohner vertrieben ihn, er bat in Rom um Asyl. Während einer Reise nach Rom und einem Besuch am Grab von Petrus erschien ihm dieser und reichte ihm einen silbernen Schlüssel, mit dem er allen, die darum bitten, das ewige Leben aufschließen möge.

Legenden erzählen, er sei mit einem Holzschuh erschlagen worden; andere berichten, dass Servatius, seinen Tod vorausfühlend, nach Maastricht ging, da er dort begraben werden wollte. Tatsächlich ist sein Grab in Maastricht, vor den damaligen Mauern der Stadt, an der Straße nach Köln.

Bonifatius (* in Rom (?); † um 306 in Tarsus in Kilikien in der heutigen Türkei (?)) Er war anfänglich kein Christ. Dieser Mann war dem Weine und allen Unordnungen ergeben, aber er hatte auch manche andere gute Eigenschaften, als: Gastfreundschaft, Freigiebigkeit und Mitleid. Er lebte in Sünde mit der reichen Römerin Aglae, die ihn schließlich beauftragte, in Tarsus die Reliquien christlicher Märtyrer zu finden und nach Rom zurück zu bringen. Bonifaz erlebte in Tarsus die Folterungen und Tötungen in der Christenverfolgung unter Kaiser Galerius mit: Er erblickte da eine große Anzahl Märtyrer in grauenvollen Qualen. Der eine hing an einem Fuße und Feuer brannte unter seinem Haupte; ein anderer war ausgespannt an weit voneinander entfernte Pfähle gebunden; ein Dritter wurde von den Schergen mit einer Säge zerschnitten; einen vierten waren die Hände abgehauen; ein fünfter lag auf der Erde mit einem Pfahl durch die Kehle gespießt; einem sechsten hatten die Schergen Hände und Füße aus den Gelenken gerissen und auf den Rücken gebunden und zerschlugen ihn mit Stöcken. Die Zahl der Christen, die man auf diese grausame Weise marterte, belief sich auf zwanzig. Aber während die Zuschauer von starrem Entsetzen ergriffen wurden, erduldeten sie mit unzerstörbarer Seelenruhe diese unmenschlichen Qualen. Daraufhin ließ Bonifaz sich taufen und bekannte sich zum Christentum. Er beharrte auch nach Drohungen auf dem Bekenntnis seines Glaubens. Man warf ihn in einen Kessel siedendes Peches, er ging aber unverletzt heraus. Zuletzt wurde er zur Enthauptung verurteilt. Da das Urteil gefällt war, betete er um Vergebung seiner Sünden und um Bekehrung seiner Verfolger. Nach geendigtem Gebete hielt er den Henkern das Haupt hin und empfing den Todesstreich.

Seine Begleiter brachten Bonifatius‘ Gebeine nach Rom, wo sie an der Via Latina beigesetzt und später in die ihm und Alexius von Edessa geweihte Kirche Santi Bonifacio e Alessio übertragen wurden.

Mögen uns die drei Eisheiligen beschützen, selbst wenn wir nicht von der Landwirtschaft leben.

Zu den Eisheiligen

Muttertagsgedanken

Eine Wiederveröffentlichung aus 2018

Eigentlich habe ich den Muttertag nie besonders geschätzt. Er hat sich seit 1914, beginnend in den Vereinigten Staaten, in der westlichen Welt etabliert. Im deutschsprachigen Raum und vielen anderen Ländern wird er am zweiten Sonntag im Mai begangen. Der Muttertag in seiner heutigen Form wurde in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung geprägt. Die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis versuchte 1865 eine Mütterbewegung namens Mothers Friendships Day zu gründen. 1870 wurde von Julia Ward Howe eine Mütter-Friedenstag-Initiative unter dem Schlagwort peace and motherhood gestartet. Sie hatte das Ziel, dass die Söhne nicht mehr in Kriegen geopfert werden sollen. Ab den 1860er-Jahren entstanden auch in Europa diverse Frauenbewegungen und Frauenvereine, die sich neben Friedensprojekten und mehr Frauenrechten auch für bessere Bildungschancen für Mädchen einsetzten.

Das wären immerhin Zielsetzungen, mit denen ich mit identifizierten kann.

In Österreich gilt die Begründerin der Frauenbewegung Marianne Hainisch Initiatorin des Muttertages, der 1924 während der zweiten Amtszeit ihres Sohnes Michael Hainisch als Bundespräsident eingeführt wurde. Zusammen mit der Pfadfinderbewegung engagierte sich die Industriellengattin für die Feier eines Muttertags, der sich rasch durchsetzte. Im Großdeutschen Reich ab 1938 wurden die Feierlichkeiten durch den Staat forciert.  Da gab es schließlich auch das Mutterkreuz (ab 4 Kindern)

Der Muttertag hat auch wirtschaftliche Konsequenzen. In den USA werden die finanziellen Aufwendungen für den Muttertag nur durch Weihnachten übertroffen. In Österreich wurden im Jahr 2017 durchschnittlich EUR 30.—pro Person für diesen Anlass ausgegeben.  Hauptsächlich werden Blumen und Süßigkeiten verschenkt.  Für den Muttertag werden im Blumenhandel die größten Umsätze des Jahres (noch vor dem Valentinstag) erzielt. Im Frühjahr gibt es auch mehr Schnittblumen als im eigentlichen Hochwinter, zum Valentinstag.

Der Muttertag fiel oft mit dem Geburtstag meiner Mutter zusammen, wie auch heuer. Als Kind hatte ich kaum die Mittel um ein Geschenk zu kaufen. In den Kindergarten ging ich nicht, wo man hübsche Geschenke selber basteln lernte. Ich bin im Basteln mein Leben lang nicht gut gewesen. Erinnern kann ich mich, dass meine Mutter in meiner Kindheit fand, dass ich zu wenig Mühe für solche Anlässe aufwandte. Meist stotterte ich beim „Gedicht-Aufsagen“. Die gepflückten Blumen (ich hatte Vergissmeinnicht am Rande des Baches abgerissen) waren wahrscheinlich äußerst lieblos gebunden.

Einmal hatte ich – mit Hilfe einer Freundin im Gymnasium – eine Vase aus einer Zündholzschachtel und einer Eprouvette mühsam zusammengestellt. Meine Mutter fand sie unpraktisch – sie wurde „entsorgt“. Später, als ich schon studierte, hatte ich mit drei Kollegen am Samstag vor dem Muttertag das Problem der Blumenbeschaffung besprochen.  Blumen (Tulpen) in einem Park abzureißen, trauten wir uns doch nicht. Nun erspähten wir den prächtigen Flieder im Garten des Palais Clam Gallas in der Währinger Straße. Dort waren allerdings damals amerikanische Streitkräfte stationiert. Tapfer wendeten wir uns an den wachhabenden Soldaten und trugen ihm unser Anliegen vor: Lilac for Mothers Day. Er sagte wir sollten nur schnell machen. Jeder von ging mit einem großen Buschen herrlich duftenden Flieders weg.   Ich hatte mich auf den weißen konzentriert, wissend, dass er meiner Mutter der liebste war. Nun hoffte ich doch meine Mutter damit einmal wenigstens zu erfreuen. Sie erkannte umgehend, dass der wunderschöne Flieder abgerissen war und erachtete ihn daher für wertlos. Also fürchtete ich den Muttertag.

Meine Mutter war überhaupt sehr schwer zu beschenken, auch als ich schon lange erwachsen war. Sie machte nie Andeutungen, was sie sich wünschen würde, im Gegenteil, sie meinte, man solle doch kein Geld für Geschenke ausgeben. Wenn man sich aber daranhielt, war sie enttäuscht. Und wenn man sich (halt aus eigener Sicht) ein schönes Geschenk ausgedacht hatte, bekam ich prompt als Antwort, dass meine Mutter sich eigentlich etwas anderes gewünscht hatte. Ein Dilemma.

Dann kam aber die Zeit, zu der ich selbst Mutter wurde. Auf Grund all dieser Erfahrungen, wollte ich keinesfalls die Kinder mit dem Muttertag unter Druck setzten. Beide gingen in den Kindergarten und brachten die wirklich liebevoll gemalten Bilder und Basteleien. Ich war immer sehr gerührt und habe das alles auch aufgehoben. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass die Kinder das Frühstück gemacht hätten oder einen Kuchen gebacken haben. Wahrscheinlich haben sie recht bald erfasst, dass ich „das Getue“ eigentlich nicht wollte. Dazu ist zu bemerken, dass ich eigentlich nicht „schön feiern kann“.

Als Großmutter wurde ich dann zu den Muttertagsfeiern meiner Kinder eingeladen, das hab‘ ich dann wirklich genossen! Und zu diesem Anlass habe ich immer Flieder bekommen, aber jetzt ist der Flieder schon lange verblüht – naja, der Klimawandel.

Vielleicht sollte man sich aus dem derzeitigen Muttertagskitsch bzw.-obligationen  etwas zurückziehen und sich der ursprünglichen Intentionen dieses Tages erinnern: Mütter sollten sich nicht mehr fürchten müssen, ihre Söhne in Kriegen zu verlieren – und die derzeitige politische Situation bedürfte dringend der De-eskalation. Die Bildungschancen für viele Mädchen in „westlichen Ländern“ haben sich erheblich verbessert.  Das trifft allerdings nicht auf alle Weltgegenden zu. Aber – seitdem es den Muttertag gibt – hat sich auch das Frauenleben erheblich verändert. Die meisten Frauen sind nicht mehr „Frauen und Mütter“, sondern (voll) berufstätig. Vielleicht sollte man am Muttertag auch daran denken, sie in dieser Mehrfachrolle besser zu unterstützen!

Allen Familien wünsche ich einen fröhlichen Muttertag!

Muttertagsgedanken

Der Mensch denkt und es kommt ganz anders

Heute wollte ich zu meinem üblichen Spaziergang (Burggarten, Heldenplatz, Volksgarten) aufbrechen, wohl überlegend, dass mich die Menschenmassen dabei etwas irritieren würden. Dann wollte ich noch die zweite, also doppelt erhaltene Zeitung, die ich jeden Tag in meinem Post Kastl finde, „teilen“, und sie auf eines der Bankerln legen, die jetzt vor unserem Haus stehen.  Aber auf dem anderen Bankerl saß eine Nachbarin. Sie und ihr auch schon lange verstorbener Mann hatten uns auf eine leere Wohnung aufmerksam gemacht, in dem ihren gegenüberliegenden Haus.  Seit 1977 ist das jetzt „unsere Wohnung“.

Wir hatten schon lange nicht getratscht, und das war jetzt die Gelegenheit. Sie ist jetzt auch schon in Pension – und las gerade ein Buch.

Na jedenfalls saß ich dort ein gutes Weilchen und auf ihren Vorschlag hin, bin ich zur Abwechslung in den Stadtpark gegangen. Meine Absicht dabei war, den dort befindlichen Kaffeewagen aufzusuchen, denn der Kaffee dort ist bekanntermaßen sehr gut.

Gesagt, getan, ich begab mich in den Stadtpark. Wenn ich den Burggarten und Volksgarten je zu voll gefunden habe, was das nicht gegenüber dem, was ich hier vorgefunden habe. Es findet nämlich gerade der Genussmarkt statt. Ein Standl neben dem anderen, mit allerlei Köstlichem zu essen und zu trinken. Und dazwischen dicht gedrängt, Menschen, die sich diesem Genuss hingeben (wollen).  Von einem Sitzplatz konnte man nur träumen, die Bänke waren dicht besetzt. Und im Rasen saßen die Menschen auf Decken eng nebeneinander. Eigentlich wollte ich sofort die Flucht ergreifen, aber dann lockte mich doch der Gedanke an den guten Kaffee ins Getümmel. Und siehe da, ich kam an einem Stand vorbei, der frisches Gemüse und Kräuter verkaufte.  Flugs erstand ich den noch fehlenden Majoran und den Ersatz für den im Winter eingegangene Lorbeer.

Somit hatte ich immerhin etwas erledigt, worüber ich schon länger nachgedacht hatte und nicht gewusst hatte, wohin ich mich wenden sollte.

Womit ich mich zufrieden auf direktem Weg nach Hause trollte, eigentlich hätte ich mir noch für das morgige Mittagessen irgendwelche Kasnudeln kaufen können, von denen ich weiß, dass sie hier angeboten werden. Mein diesbezügliches Wissen kommt daher, weil ich einmal diesen Markt bei strömenden Regen besucht hatte, und ihn natürlich ohne Behinderung „abgehen“ konnte.  

Aber ich war mit meinen Kräutern hochzufrieden und zu Hause ist es still und gemütlich! Und mein Kaffee hier ist auch sehr gut!

Der Mensch denkt und es kommt ganz anders

Also, jetzt gibt es Polarlichter bei uns

Schon immer hätte ich gerne Polarlichter gesehen. Aber, ich wusste, die wären z.B. nur in den Lofoten zu bestimmten Terminen zu sehen.

Nun auf einer Kreuzfahrt waren wir auch durch die Lofoten gekommen, aber zur falschen Jahreszeit. Und meine „Reisegelüste“ haben mich immer mehr in den Süden gezogen. Natürlich, die norwegischen Fjorde waren wirklich eindrucksvoll, aber soooo anders, als bei uns, war alles das auch nicht – Wasser, Wälder und zuweilen Gletscher. Das gibt’s doch auch hier, bei uns – in wunderschöner Form (jedenfalls noch – die Gletscher betreffend). Und nur wegen der Polarlichter dorthin zu fahren, das wollte ich nun auch nicht.

Das Polarlicht (wissenschaftlich Aurora borealis als Nordlicht auf der Nordhalbkugel und Aurora australis als Südlicht auf der Südhalbkugel) ist eine Leuchterscheinung durch angeregte Stickstoff- und Sauerstoffatome der Hochatmosphäre, also ein Elektrometeor. Polarlichter sind meistens in etwa 3 bis 6 Breitengrade umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen. Hervorgerufen werden sie durch energiereiche geladene Teilchen, die mit dem Erdmagnetfeld wechselwirken. Dadurch, dass jene Teilchen in den Polarregionen auf die Erdatmosphäre treffen, entsteht das Leuchten am Himmel.

Das Plasma des Sonnenwindes wird durch das Erdmagnetfeld in weitem Bogen um die Erde gelenkt, da die elektrisch geladenen Teilchen sich nicht quer zu den Magnetfeldlinien bewegen können. Dadurch wird die Magnetosphäre deformiert, die Feldlinien werden auf der sonnenzugewandten Seite gestaucht und auf der Nachtseite zu einem langen Schweif ausgezogen. Der Sonnenwind ist unstet und kann bei heftigen Eruptionen zu einem Sonnensturm anwachsen, der, falls erdgerichtet, mit einer Geschwindigkeit von ca. 1000 km/s nach etwa zwei Tagen die Erde erreicht. Dann wird die Magnetosphäre durchgeschüttelt – man spricht auch von einem Magnetsturm – und es treten im Schweifbereich Rekonnexionen auf. Infolge der Veränderung des Magnetfeldes entsteht durch elektromagnetische Induktion auf der Nachtseite der Erde Elektrizität. Dadurch werden Elektronen beschleunigt und es entsteht ein komplexes System bewegter elektrischer Ladungen, die sich in teils großen, weltumspannenden Strömen um die Erde bewegen. Elektronen, die entlang der Magnetfeldlinien spiralförmig zur Erde geleitet werden, treffen an deren Fußpunkten auf Sauerstoff- und Stickstoffatome der Erdatmosphäre und regen diese an oder ionisieren sie. Die durch Elektronenstoß oder durch Rekombination entstandenen angeregten Atome senden beim Rückfall in den Grundzustand Licht aus, meist grünes oder rotes Phosphoreszenzlicht. Bei starken Magnetstürmen können auch Feldlinien betroffen sein, deren Fußpunkte in niedrigen Breiten liegen. Das ist jetzt bei uns der Fall.

Das rote Licht entsteht in ~250 km Höhe (derzeit bei uns leuchtend), das grüne Licht in ~120 km Höhe. Die Höhe der Polarlichter wurde schon im 18. Jahrhundert durch Triangulation bestimmt. Auch Kernwaffentests in hohen Atmosphären-Schichten (400 km) rufen solche Phänomene hervor, wie beispielsweise der Starfish-Prime-Test der USA am 9. Juli 1962.

Die Häufigkeit der Polarlichterscheinungen in den mittleren Breiten (Mitteleuropa) hängt von der Sonnenaktivität ab. Die Sonne durchläuft einen Aktivitätszyklus (Sonnenfleckenzyklus), der vom Anfang (solares Minimum) über die Mitte (solares Maximum) bis zum Ende (erneutes Minimum) im Durchschnitt elf Jahre dauert. Mit diesem Zyklus schwankt auch die Häufigkeit von Polarlichtern. Insbesondere während des Aktivitätsmaximums (auch Solarmax genannt; zuletzt aufgetreten 2013/14) finden starke Eruptionen auf der Sonne besonders häufig statt.

Durch erdgebundene, visuelle Sonnenbeobachtung können Polarlichter kurzfristig vorhergesagt werden. Besser gelingt dies aber durch das Hinzuziehen von frei verfügbaren Daten der diversen Weltraummissionen von ESA und NASA zur Erforschung der Sonne und des Sonnenwindes. Da der Sonnenwind zwei bis vier Tage von der Sonne bis zur Erde unterwegs ist, kann in diesem Zeitabstand nach einer starken, erdgerichteten Sonneneruption mit Polarlichtern gerechnet werden.

Es gibt grünes Licht bei 557,7 nm, rotes Licht bei 630 nm und 636 nm – alle dem Sauerstoff zugeordnet – und seltener – blaues Licht bei 391 nm und 428 nm vom Stickstoff.

Es treten vier verschiedene Arten von Polarlichtern auf, welche abhängig von den Sonnenwinden sind. Diese sind: Corona, Vorhänge, ruhige Bögen und Bänder.

Der möglicherweise früheste datierbare Bericht über Polarlichter findet sich in einem über 2500 Jahre alten babylonischen Keilschriftdokument. Es berichtet von einem ungewöhnlichen roten Leuchten am Nachthimmel, das präzise auf die Nacht vom 12. auf den 13. März 567 v. Chr. datiert ist. Auch in der Bibel (Ezechiel) kann man darüber lesen. Der griechische Händler und Geograph Pytheas berichtete am Ende des vierten vorchristlichen Jahrhunderts von seiner Seereise nach Thule, wo er Polarlichter gesehen hat.

Die Völker in Lappland, Sibirien und Alaska glaubten hier Zeichen ihrer Götter zu sehen, die auf diese Weise mit ihnen in Verbindung treten wollten. Die Zeichen galten oft als Vorboten für schlimme Zeiten wie Krieg, Pest, Hungersnot. Ebenfalls ein nahendes Unglück vermuteten die Samen, Skandinaviens Ureinwohner, besonders beim Aufleuchten roter Farbschleier. An Aktivitäten der Geister ihrer Verstorbenen glaubten die Inuit. Die Wikinger sahen in den Polarlichtern das Zeichen, dass irgendwo auf der Welt eine große Schlacht geschlagen worden war. Nach ihrer Vorstellung ritten die Walküren nach jedem Gefecht über den Himmel und wählten die Helden aus, die fortan an Odins Tafel speisen sollten. Dabei spiegelte sich das Licht des Mondes auf ihren schimmernden Rüstungen und die bunten Nordlichter entstanden.

Es gab seit langem Berichte über Geräusche, ähnlich Radiorauschen, einem fernen Wasserfall oder Knistern, die die Aurora-Erscheinungen begleiteten. (In unserer lauten Umwelt würde ich mich nicht auf dieses Zeichen verlassen)

Jedenfalls, heute am Abend werde ich Ausschau halten – wenn es das Wetter erlaubt. Es würde mich freuen, Polarlicht gesehen zu haben.

Also, jetzt gibt es Polarlichter bei uns

Requiem für die Krawatte

Diesen Titel habe ich jetzt gestohlen: denn vor Jahren (2016) hat mein leider vor fast 6 Jahren verstorbener Mann ein Buch unter diesem Titel veröffentlicht. Es geht darin um die „Entbürgerlichung“ die sich auch in der Kleidung bemerkbar machte: Der Stil für Damen und Herren war uneindeutiger geworden, es gab keinen einheitlichen Dresscode mehr. Es wurde gefragt: Kleinbürger versus Großbürger, Spießbürger versus Bildungsbürger – was bedeutete der Begriff „bürgerlich“ noch heute (also damals 2016).

Diese, meine jetzige Geschichte wurde ausgelöst durch die ZIB, gestern abends. Die meist sehr elegante (zuweilen etwas exzentrisch) gekleidete Nadja Bernhard trug eine stilsicher gebundene Krawatte – als Gürtel. Ihr Kollege in dieser ZIB nahm dazu auch kurz Stellung.

Aber sie war nicht die erste, die das tat. Vor noch mehr Jahren als unser Sohn noch ein Teenager, vielleicht ein wenig älter war, trug unser Sohn – wohl um damals den „konservativen Vater“ zu schockieren – eine ihm fürsorglich geschenkte Krawatte – als Gürtel (geknüpft – nicht stilgerecht gebunden). Auch derzeit trägt einer meiner Enkel die liebevoll ausgesuchte Krawatte, ein Geschenk seines Vaters – wiederum als Gürtel (auch nicht mit Krawattenknoten).

Warum nicht?

Im Nachlass meines Mannes gab es viele, viele Krawatten und Krawattennadeln (diese Dinger, mit denen man die Krawatte am Hemd befestigt, damit sie beim Essen nicht in die Suppe hängt). Die lustigeren Varianten (mit kleinen Tieren oder Sportsymbolen drauf) der Krawatten und Nadeln fanden Gefallen in der Familie, die anderen wanderten zur Caritas. Ich habe keine davon behalten.

Aber es stimmt noch immer, die Krawatte hat „ausgedient“. Nur wenige Politiker tragen sie noch, im Theater (also Burgtheater) sind Krawattenträger schwer in der Minderheit, im Konzert (philharmonisches Abonnementkonzert) ist der Anteil der Krawattenträger noch etwas höher (aber da ist das Publikum durchschnittlich auch älter).

Das Wort „Krawatte“ (früher auch Cravatte) geht auf Französisch à la cravate „nach kroatischer Art“ zurück. Eine andere Form lautete croatta. Der Ausdruck Schlips bezog sich ursprünglich nur auf die Enden der Krawatte und wurde erst im 20. Jahrhundert zu deren Synonym.

Zur langen Geschichte des Halstuches (Krawatte: Auf der Trajanssäule in Rom sind Krieger der Kohorten von Marcus Ulpius Trajanus (53–117) zu sehen, die ein geknotetes Tuch um den Hals tragen. Dieses „Focale“ genannte Tuch diente in erster Linie dem Schutz des Halses und war auch unter Rednern beliebt. Falsch ist die weitverbreitete Ansicht, die Soldaten des ersten Kaisers von China Qin Shihuangdi (etwa 220 v. Chr.) hätten ein um den Hals geschlungenes Tuch mit lose herabhängenden Enden, als eine Vorform der Krawatte, getragen. Diese herabhängenden Enden stammen vielmehr von dem breiten Band, das den, je nach Rang differenzierten, Kopfputz fixiert. Diese Tatsache wird nicht bei den üblichen Frontalaufnahmen als vielmehr bei Fotos von der Seite oder von hinten eindeutig und an den Originalen, die im Jahr 1974 von chinesischen Bauern entdeckt wurden: Sie fanden die inzwischen weltbekannte Terrakottaarmee in der Nähe der alten Kaiserstadt Xi’an.

Die Krawatte verdankt ihre Popularität einer beliebten Legende zufolge einer Truppenparade im Jahr 1663 vor dem noch im Bau befindlichen Schloss Versailles für den französischen König Ludwig XIV. Zu dieser Parade war auch ein kroatisches Reiterregiment aufmarschiert. Diese Reiter trugen der Überlieferung nach ein Stück Stoff, das am Kragen in Form einer Rosette (oder Schleife) befestigt wurde und deren Enden über der Brust hingen. Dieser Bestandteil der Uniform der Kroaten zog angeblich die Aufmerksamkeit des Königs auf sich, der die Cravate anschließend übernahm und innerhalb des Adels verbreitete. Er beschäftigte einen eigenen Cravatier zur Pflege seiner Krawatten.

Auf Darstellungen aus dem Dreißigjährigen Krieg sind aber bereits deutsche und französische Soldaten mit Halsbinden und -schleifen abgebildet. Seit etwa 1655 – also vor der angeblichen Parade in Paris – trugen Männer der oberen Schichten an Stelle des bis dahin üblichen separat angelegten steifen Hemdkragens ein Tuch, das doppelt um den Hals gelegt und vorne geknotet wurde und dann über der Brust herabhing. Dieses Tuch wurde als Halsbinde bezeichnet. Es kann als Vorläufer der Krawatte angesehen werden. Im 18. Jahrhundert kamen auch fertig genähte Halsbinden auf, die im Nacken mit einem Verschluss versehen waren. Die mit Rosshaar oder Fischbein verstärkte Binde war Teil der korrekten Soldatenuniform.

Die korrekte Bindetechnik für Krawatten wurde im 19. Jahrhundert besonders wichtig und in England und Frankreich erschienen entsprechende Lehrbücher.

Ich bin (als mein Mann aufgrund seiner Behinderung nicht mehr selbst Krawatten binden konnte) am Windsor-Knoten gescheitert – ich habe ihn verweigert.  Ich erinnere mich auch noch gut an manche Kollegen in der Bank, als die Krawatte für dort tätige Männer noch obligat war: sie hatten eine bereits geknüpfte Krawatte in ihrem Schrank aufbewahrt, die sie morgens umhängten und am Abend wieder im Kasten verstauten. Diese Exemplare waren dann meist eher speckig.

Mir geht sie nicht besonders ab, in der heutigen Herrengarderobe, und zu den Leiberln passt sie ohnedies nicht gar so gut.

Requiem für die Krawatte

Die Lügen dürfen bei den Wahlen nicht siegen!

Es scheint aber, dass Lügen keine kurzen Beine mehr haben?

Es ist schwierig geworden, mit manchen Menschen zu diskutieren. Nicht nur, dass man einander nicht wirklich zuhört, sondern mit der eigenen Meinung den anderen überzeugen will.  Aber vor den vorgebrachten Lügen sind manche schon stumm geworden, weil das Vorbringen der Realität nichts mehr nützt. Gegen Verschwörungstheorien mit Realität zu argumentieren, ist schwierig, weil dagegen ein gesamtes Lügengebäude steht.

Nun habe ich eine gescheite Analyse zu diesem Thema gelesen (von Katja Gentinetta).

Sie meint, dass Lüge zur Politik gehört, dass sie ein Instrument der Macht ist und als solche bewusst eingesetzt wird. Putin hat dieser Tage seine Wahl – für die fünfte Amtszeit als Präsident – haushoch gewonnen, aber dafür sind nicht nur die Lügen verantwortlich, die laufend verbreitet werden. Putins Narrative bestimmen nicht nur die Wahrnehmung der russischen Bevölkerung – sondern auch vieler Menschen „im Westen“, die ihm damit zuarbeiten. Aber seine „Wahrheit“ wird auch im sogenannten „Globalen Süden“ (Ländergruppe der sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländer) akzeptiert. „Wir“ die dagegenhalten, sind wenige!

Aber es ist nicht nur Putin, der seine eigenen Lügen verbreitet, es ist auch Donald Trump, der schon in seiner ersten Amtszeit (hoffentlich kommt es zu keiner zweiten) in vielen Gebieten auf „alternative Fakten“ gesetzt hat.  Die „ewigen Herrscher“ Trump (bei ihm steht noch die Hürde „Wahl“ bevor), Putin und Xi Jinping stellen eine große Gefahr für Freiheit und Demokratie dar.

Im Grunde wäre es einfach, die Lügen aufzudecken, und zu zeigen, dass sie Hirngespinste egomanischer Herrscher sind.  Ja, aber warum gelingt es dann doch nicht? Man müsste diese Lügengebäude mit der Realität konfrontieren-! Aber diese kann nicht mehr vermittelt werden, weil immer mehr Menschen nicht bis zur Realität vordringen. Stattdessen werden sie abgelenkt, fehlgeleitet und absorbiert – von wuchtigen Lügengebäuden, großartigen Mythen und raffinierten Narrativen.

Ja, auch diese Menschen meinen, skeptisch zu sein. Aber sie nehmen die Lügengebäude als „Basiswahrheit“ an. Und das ist einfach für sie: Sie finden ihre Informationen in den Kanälen der sozialen Medien und geraten damit immer tiefer in den Strudel der Halbwahrheiten und Lügen. Gescheite Menschen sprechen von einer Hyperrealität, bzw. Deep Fake. In Gesprächen bringt jeder seine/ihre Realität vor und ist nicht in der Lage die Argumente der anderen Seite nachzuvollziehen, da aus dem Lügengebäude immer neue Gegenargumente vorgebracht werden.

In diesem Irrgarten der Lügen befinden sich derzeit schon viele Menschen bei uns: Die oben genannte „Mächtigen“ schaffen eine „Realität, die hauptsächlich dazu dient ihre Macht zu sichern und zu erweitern. Sie erfinden „Fakten“, die ihre Handlungen stützen und ihr Vorgehen legitimieren.  Und ihr Kalkül geht auf: die Menschen werden manipuliert, radikalisiert und polarisiert.

Wir finden uns in einer Gesellschaft, die sich in unterschiedlichen „Realitäten“ spaltet. Wir leben in unterschiedlichen Welten. Und wer sich einmal im Irrgarten der Lügen verloren hat, finden keinen Zugang zur Wirklichkeit mehr – und wer auf dieser Wirklichkeit beharrt, der dringt zu den Verirrten nicht mehr durch.

Wir haben früher angenommen, dass Lügen kurze Beine haben – derzeit scheint das nicht mehr oder hoffentlich noch nicht zu stimmen. Wer kann wirklich glauben, dass die NATO diesen Krieg in der Ukraine begonnen hat? Jedenfalls sollen mit Lügen auch eigenes Fehlverhalten kaschiert werden.

Die russische Wahl ist geschlagen, die in den USA steht noch aus – aber die Wahl zum europäischen Parlament, da können wir mitbestimmen. Lassen wir uns nicht von „Deep Fake“ täuschen, versuchen wir die sogenannten „einfachen Lösungen“ als das zu erkennen, was sie sind: nämlich keine Lösungen und vor allem: Gehen wir alle zur Wahl!

Die Lügen dürfen bei den Wahlen nicht siegen!

Kleine (unscheinbare) Gassen

Neulich habe ich schon darauf hingewiesen, dass es viele relativ kleine Gasserln in Wien gibt, die oft übersehen werden. Heute bin ich wieder durch ein paar dieser Gassen gekommen.

Da ist einmal die Bruno-Kreisky-Gasse, sie befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Sie wurde 1991 nach dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky benannt, der ein Jahr zuvor verstorben war und dessen langjähriger Amtssitz, das Bundeskanzleramt, an der Bruno-Kreisky-Gasse liegt. Das Gelände gehörte ursprünglich zum Komplex des 1224 gegründeten Minoritenklosters, das im 16. Jahrhundert einen Teil seines Grundes an den Kaiser abtrat. 1717–1721 entstand hier die Staatskanzlei, das heutige Bundeskanzleramt. Da die andere Seite unverbaut blieb, grenzten der Ballhausplatz, zu dem die heutige Bruno-Kreisky-Gasse gehörte, und der Minoritenplatz direkt aneinander, und bildeten gemeinsam einen großen freien Platz. Durch den Bau des Bundesamtsgebäudes im Jahre 1986 entstand eine Gasse zwischen den beiden Plätzen, die 1991 nach Bruno Kreisky benannt wurde.

In der Mitte der Bruno-Kreisky-Gasse verläuft ein langer, durchgehender Grünstreifen, an dessen Beginn beim Ballhausplatz ein Brunnen steht. Die Gasse ist mit Granitplatten gepflastert. Dieser ungewöhnliche Brunnen wurde vom Bildhauer Hans Muhr geschaffen, nachdem man 1993 in den chilenischen Anden diesen größten bekannten Monolithen aus Lapislazuli mit einem Gewicht von 18,3 Tonnen in 3700 Meter Höhe abgebaut hatte. Nachdem der Brunnen zunächst 1998 bei der Weltausstellung in Lissabon gezeigt wurde, steht er seit dem Jahr 2000 am Beginn der Bruno-Kreisky-Gasse auf einem dreistufigen Sockel.

Seit 1903 war die Stelle des heutigen Bürogebäudes unverbaut. Da die Gestaltung ungeklärt blieb, legte man hier 1914 die Parkanlage Ballhauspark an. In den Jahren 1937/38 begann Clemens Holzmeister mit dem Rohbau des Fronthauses für die Vaterländische Front; nach dem „Anschluss“ und deren Entmachtung wurde vom Reichsnährstand eine weitere Nutzung vorgesehen, wurde aber kriegsbedingt nicht fertiggestellt. Nach mehreren gescheiterten Wettbewerben nach dem Zweiten Weltkrieg wurde schließlich 1982–1986 das heutige postmoderne Bürogebäude für das Bundeskanzleramt, das Außen- und das Innenministerium von den Architekten Alexander Marchart und Roland Moebius erbaut.

In der Bruno-Kreisky-Gasse liegt die Seitenfront des 1717–1721 von Johann Lucas von Hildebrandt erbauten Gebäudes der ehemaligen Staatskanzlei. An der Rückseite am Minoritenplatz wurde 1900–1903 das Haus-, Hof- und Staatsarchiv angebaut. Das hochbarocke Palais ist künstlerisch sehr bemerkenswert, vor allem besitzt es aber historisch für die Geschichte Österreichs eine eminente Bedeutung. Es liegt an der Hauptadresse Ballhausplatz 2.

Und ein paar Schritte weiter., über den derzeit herrlich duftenden Minoritenplatz – und man kommt in die Leopold-Figl-Gasse, benannt (28. Februar 1985) nach Leopold Figl.  Er war österreichischer Staatsmann und Politiker der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Von 1945 bis 1953 war er der erste Bundeskanzler Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg und, nach der Provisorischen Staatsregierung unter Karl Renner, gleichzeitig der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik. Als Außenminister war er danach an den Verhandlungen zum Österreichischen Staatsvertrag beteiligt, den er 1955 für Österreich unterzeichnete.

Bis 1699 „Zwinger“ seitlich des Landhauses (Herrengasse 13), dann abgesperrt und 1862 als Regierungsgasse eröffnet. Regierungsgasse benannt (1865) nach dem Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei beziehungsweise Landesregierung.

Und jetzt ein paar weitere Schritte durch den von mir sehr geschätzten Haar Hof und schon ist man in der Irisgasse, benannt (27. November 1862) zur Erinnerung an das Geschäftsschild „Zur Irisblume“ (Iris hieß die griechische Regenbogengöttin, eine Götterbotin).

Der einer Tiroler Familie entstammende Alexander Toldt (* 1795) begründet 1827 (laut Wiener Zeitung 1852 im Haus 1, Am Hof 2) die Trauerwarenniederlage „Zur Irisblume“, die später in ein Seiden- und Modewarengeschäft umgewandelt wurde.

In meiner Jugend gab es noch Trauerwarengeschäfte, aber vieles hat sich diesbezüglich gewandelt, z.B. die gesellschaftlichen Regeln bei welchem Verwandtschaftsgrad man wie lange Trauner tragen musste. Für Herrn war es einfacher, sie mussten nur eine schwarze Binde am Ärmel tragen. Heute zieht man sich zu Begräbnissen und Seelenmessen möglichst dunkel, wenn’s geht schwarz an, ansonsten trägt man seine Trauer nur im Herzen.

Im 15. Jahrhundert findet sich für diese Gegend die Bezeichnung Refelbühel (1408, 1482), daneben gab es Benennungen nach der örtlichen Lage (1438 und 1478 Gasse, da man Hinter St. Pankraz Naglergasse geht; 1507 Gässlein, als man an den Hof geht). Von einem Hausschild leitet sich der Name Adam- und-Eva-Gassel ab (Verbindung zum Adam-und-Eva-Spiel). Später hieß die Gasse Hundsfottgässel (noch 1779; für die Benennung findet sich keine Begründung) beziehungsweise Glockengasse (1786-1827); ein Zusammenhang mit dem am 29. Oktober 1762 Am Hof verstorbenen Landschaftsbuchhaltungsoffizianten Leopold Glocken muss in Frage gestellt werden, wahrscheinlicher ist die Ableitung von einem Hausschild (Bognergasse 11), das auf den Leinwandhändler Johann Georg von der Glocken (Besitzer 1719-1746) zurückgeht.

Zwischen den Parzellen Am Hof 3-4 und Bognergasse 11 stand (als Teil der alten Burgmauer) das Reflertor.

Mit einer Länge von 17,5 Metern zählt die Irisgasse zu den kürzesten Gassen Wiens (noch kürzer ist die Tethysgasse in der Leopoldstadt, die längste Verkehrsfläche Wiens ist die Höhenstraße).

Kleine (unscheinbare) Gassen

Auch mir fehlen inspirierte Politiker

Und ich verstehe nicht, wie sich in den USA nicht jüngere Kandidaten in dem großen Land finden lassen

Gestern habe ich über zwei Persönlichkeiten geschrieben, die ihren Einsatz für eine Friedenspolitik im Nahen Osten mit dem Tod bezahlt haben (Rabin und Anwar as-Sadat; besonders hat Sie das nicht interessiert – ich kann’s verstehen, gestern war so ein wunderschöner Feiertag – da hat man Besseres zu tun, als über Geschichte bzw. damalige (und heutige) Probleme im Nahen Osten zu lesen.) Aber die Probleme dort haben sich wenig verändert, und es wird noch immer nach Lösungen gesucht, naja, von manchen halt, andere würden ohnedies gerne der Status quo beibehalten.

Aber nicht nur für dieses Problem fehlen gute Politiker, auch bei uns gibt es brave, ordentliche Menschen, die versuchen gute Politik zu machen, aber auch andere.   Aber mir fehlen halt jene, die nicht nur verwalten, sondern auch Konzepte (Visionen – das Wort war ja eine Weile verpönt: „wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“) für die Zukunft haben. Wo ist z.B. die Lösung des Palästinenserproblems heute außer mit Panzern und Granaten Zerstörung und viel Leid anzurichten?

Gestern bin ich aber auch erst dazugekommen, in einer abonnierten Zeitschrift zu lesen, in der „nach besseren Politikern oder Politikerinnen“ gerufen wird. Und heute in einer Tageszeitung wird heftig (und aus meiner Sicht auch zu Recht) darüber geklagt, dass Korruptionsvorwürfe heutzutage Politikern nicht mehr „schaden“, das heißt deswegen verlieren sie keine Stimmen. Auch nicht gut!

Bei uns jedenfalls ist die Mehrzahl der Politiker und Politikerinnen so unbeliebt, wie nie zuvor, der gesamte Berufsstand ist in Verruf gekommen. Wie konnte es dazu kommen und warum ist das so?

Ich habe da ein gescheites Wort gelesen: multimediale Kanalüberflutung (Thomas Hofer), also die heute gebräuchliche Instant-Kommentierung auf allen Plattformen. Dem waren frühere „Star-Politiker“ (wie Bruno Kreisky) nie ausgesetzt. Auch war es früher nie üblich, im Privatleben der Politiker zu „stierln“. Jetzt steht auch das Verhalten der Ehefrau, der Kinder im Rampenlicht; frühere Ereignisse aus dem Leben des Politikers „vor der Politik“ werden hervorgekramt und versucht draus einen Strick zu drehen (ich erinnere mich z.B. an das jugendliche Blackfacing von Trudeau in Kanada). Vieles, das früher völlig unproblematisch war – wie z.B. ein schwarzer Heiliger König am 6. Jänner – „geht“ heute gar nicht mehr und wird vor allem in der Vergangenheit aus heutiger Sicht kritisiert. Bei uns wäre ein solches Vergehen vielleicht einen „Mohr im Hemd“ essen (naja, das ist jetzt nicht besonders ernst gemeint).

Und ich könnte es mir vorstellen,  dass es sich jemand „Kompetenter“ sehr genau überlegt, ob er ein politisches Amt annimmt, in dem er (seine Familie und sein Umfeld) genau durchleuchtet wird (und wer hat schon keine Leichen im Keller), wo Fakten hervorgezerrt werden, die jeder lieber (und vielleicht nur aus Scham) gerne verschwiegen hätte, oder derartige Bilder und Sprüche gezeigt oder zitiert werden (aus dem Zusammenhang gerissen werden) die „früher“ ganz OK waren jetzt aber als mega-pfui gelten.  Außerdem, wenn man tüchtig ist, kann man „privat“ auch besser verdienen, wenn man sich so einsetzt, wie man das in der Politik tun müsste. Wer will sich das schon antun?

Das führt aber nun dazu, dass wir viele „Apparatschiks“ in der Politik haben. Menschen, die „in der Politik“ aufgewachsen sind, und (fast) nie einen „Brotberuf“ ausgeübt haben. Das bedeutet aber auch, dass sie manche „Lebenswirklichkeit“ nie gekannt haben.

Und wie können sie dann realistische Ideen (halt doch Visionen) für die Zukunft haben? Ich fürchte, sie blicken wieder die „Kanäle“, und hängen sich an einen „Trend“ an.

Ja, und eines geht ihnen ab! Sie können nicht mehr zuhören oder mit Partnern oder Gegnern einen Diskurs führen. Haben Politiker einander früher persönlich gekannt, z.B. jene der „ersten Generation“ nach dem Zweiten Weltkrieg: die haben einander aus dem KZ gekannt! Oder sie haben regelmäßig miteinander Karten oder gegeneinander Fußball gespielt. Darauf beruht aber dann eine gewisse Achtung für den politischen Gegner.

Die angehenden Politiker werden zwar in den Partei-Akademien geschult, aber welches Wissen wird dort vermittelt? Ich kann es nicht erkennen.

Ich habe den Eindruck, dass man sich n politischen Kreisen sehr viel mehr über Misserfolge des Gegners freut, als über eigene Erfolge (die halt dann sehr rar sind).

Und was bedeutet das nun für die heuer anstehenden Wahlen? Politiker und Politikerinnen, wie jetzt beschrieben, locken niemanden zu einer Wahl, ich fürchte die Beteiligung wird wieder einmal nicht hoch sein. Und das nützt den Populisten!

Aber das will ich schon gar nicht!

Auch mir fehlen inspirierte Politiker