Nur ein anderer Name für (Rechts)-Extremismus“: Nativismus

Man lernt wirklich nie aus, da ich mich mit dem Problem der (Extremen) Rechten in Europa beschäftige, weil ich mir Sorgen um die Zukunft meiner Enkel und Urenkel mache, ist mir das Wort Nativismus untergekommen.

Da es vom lateinischen nasci „geboren werden“; nativus „angeboren, natürlich“, kommt, hat sich mir die Bedeutung im Zusammenhang mit oben genannten Bewegungen nicht erschlossen. Nativismus bezeichnet in den Sozialwissenschaften die Orientierung von politischen Bewegungen, die für die Rechte der in einem Lande geborenen nationalen Mehrheit und gegen die Zuwanderung Fremder beziehungsweise gegen die Ansprüche einer fremden Minderheit kämpft.

Es gibt beispielsweise den Antikolonialen Nativismus (der trifft auf unsere derzeitige Situation nicht zu.

Der Nativismus in den Vereinigten Staaten entstand als Reaktion auf das enorme Anwachsen der Einwanderung von insbesondere irischen Katholiken zwischen den 1840er und 1850er Jahren! 1849 wurde als Reaktion auf diese als Bedrohung empfundenen Einwanderung ein nativistischer Geheimbund gegründet, der Order of the Star Spangled Banner, deren Slogan lautete „Americans must rule America“ („Amerikaner müssen Amerika regieren“). Durch die beiden Weltkriege flammte die „Rote Angst“ auf. Seit den 1990er Jahren kam es aber zu einer neuen Welle nativistischer Policies und Einstellungen, die sich sowohl gegen mexikanische als auch muslimische Einwanderer richteten. Diese Form des Nativismus trat häufig zusammen mit Fremdenfeindlichkeit (Xenophobie), Antikatholizismus (Antipapismus) und Rassismus auf, getragen von der weißen angelsächsischen protestantischen Oberschicht (WASP). Der Wahlsieg Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl 2016 ist von Publizisten und Meinungsforschern auf seine nativistische Einwanderungspolitik zurückgeführt worden, die Trump ihrer Ansicht nach ins Zentrum seines Wahlkampfes gerückt hatte.

Nativismus gilt als bedeutsamer Bestandteil rechtspopulistischer Ideologie und Strategien, als Kombination aus Nationalismus (z.B. Verhinderung des Einflusses der EU auf nationale Politik) und Fremdenfeindlichkeit und exemplifiziert durch die in Deutschland während der Anti-Flüchtlings-Proteste der 1990er Jahre verbreiteten Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“, als Schlüsselmerkmal zeitgenössischer rechtsradikaler populistischer Bewegungen. Hängt Nativismus eng mit Antisemitismus und Islamophobie zusammen?

Also nur ein neuer Name für eine zunehmend radikale Entwicklung?

Wenn wir die Forderungen der (extrem) Rechten Parteien im derzeitigen Europa so anschauen geht es ja fast ausschließlich einerseits um Eindämmung der Macht der EU und um Verhinderung der Immigration. Es scheint leider keiner dieser Parteien – sei es in Italien, in Frankreich, in den Niederlanden und anderen – darunter auch Österreich – um eine gelungene Integration zu gehen, die ja dringend auf Grund der Geburtenzahlen der „Einheimisch“ erforderlich wäre, sondern nur um weitere Verhinderung von neuerlicher Zuwanderung und manchen sogar um Rückführungen. Das Ungarn Orbans lebt diese Prinzipien.

Abgesehen von Orban gibt es Meloni in Italien. Nun – so scheint es – geht sie mit Ausnahme ihrer Migrationspolitik – weitgehend einen „mittleren Weg“, der – notgedrungen – auch in anderen Ländern (ohne Rechtsextreme Regierung) – beschritten werden muss. Das hinwieder führt z.B. teilweise dazu, dass in Frankreich Marine Le Pen für viele „wählbarer“ wird, besonders mit ihrem äußerlich attraktivem Jungspund (wir in Österreich, „Kurz-Geschädigte“, würden ihn wahrscheinlich als Buberl – wie die weiland die Partie um Jörg Haider bezeichnen).

Vielen Menschen wird während der Wahlkämpfe große Angst vor der Zuwanderung gemacht. Diese Angst wird derzeit heftig geschürt. Aber Zuwanderung ist nicht Zuwanderung. Man könnte sie ja regeln, aber das muss auf europäischer Ebene geschehen. Das wurde bisher verabsäumt, und der Preis der jetzt gezahlt werden muss, ist leider sehr hoch.

Menschen werden weiterhin ihre Länder verlassen (müssen). Wenn sie ihre Lebensgrundlage (durch nicht von ihnen selbst ausgelöste Klimaschäden) zerstört sehen werden, bleibt ihnen doch nichts anderes übrig, als wo anders hinzugehen? Das sind keine Nichtstuer die vom Sozialsystem eines Landes angezogen werden. Diese Menschen wollen arbeiten!

Um Zuwanderer müssen wir uns in Zukunft bemühen, denn wer verrichtet denn bei uns viele lebensnotwendige Tätigkeiten (die wir in der Corona-Zeit so hoch gelobt haben)? Wer putzt, wer leistet Pflege – zu Hause und in Spitälern. Wer macht führt noch schwere körperliche Arbeit aus? Ich habe kürzlich beim Teeren zugeschaut, da hat nur der Aufseher deutsch gesprochen.

Wir – derzeit in Österreich – diskutieren darüber, dass ein Drittel der Wiener Volksschüler Muslime ist. Dafür gibt es eine Menge Gründe, wesentlich ist, dass diese jungen Menschen zu ordentlichen Staatsbürgern ausgebildet werden. Denn es ist ein Faktum, dass viele Menschen mit migrantischem Hintergrund rechtsextreme Parteien wählen – weil sie – weitere Zuwanderung fürchten, „die ihnen den Job wegnehmen würden“. 

Es sind sehr komplexe Probleme, die da auf uns zukommen. Sind wir vorbereitet?

Wenn ich ‘was z’reden hätt‘,  ich tatat auf Bildung setzen.  

Nur ein anderer Name für (Rechts)-Extremismus“: Nativismus

10 Gedanken zu “Nur ein anderer Name für (Rechts)-Extremismus“: Nativismus

  1. Christiane Sandpeck schreibt:

    Ja, ich gebe dir recht, wenn es endlich zu mehr „lebenswichtiger“ Bildung kommen könnte! D.h. für mich lesen, schreiben und sinngemäß lesen zu können. Denn ein erschreckend hoher Schulabgänger kann es nicht.

    Zuletzt wurde die Tatsache veröffentlicht, dass die Mehrheit der ZuwandererInnen als Analphabeten bei uns ankommen. 

    Mein Ärgernis, es gibt so viele, auch kostenlose Angebote wo Erwachsene alphabetisiert werden. Doch diese Bemühungen von unserer Seite, geht ins Leere!

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      1. Christiane Sandpeck schreibt:

        So sehe ich das auch, nur erreichen wir nicht die Mütter weil sie von ihren Männern abgeschirmt werden. Denn diese meist den gleichen Bildungsstand haben. Ich habe viele Frauen kennen gelernt, die aus dieser Falle raus wollten. Leider ist es mir mit Hilfe meiner Familie nur bei einer Frau, einer Afghanin unserer Nachbarin gelungen, dass sie mit ihren Kindern ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Wir haben die körperlichen Angriffe hautnah erlebt, als wir die Frau für den Schulabschluss und Pflegeschule bis hin zum Arbeitsplatz in einem Caritashaus begleiteten!

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      2. Christiane Sandpeck schreibt:

        Private Hilfe in der Stadt ist schwerer zu bekommen, als im ländlichen Bereich. Doch die Landbevölkerung sind großteils sehr enttäuscht und mit ihren Kräften am Ende, weil es die ZuwandererInnen bei erster Gelegenheit in die Großstadt zieht …

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      3. Christiane Sandpeck schreibt:

        Hier in der Stadt erlebe ich das Problem, dass sie sich in ihrer Community zusammenrotten und so brauchen sie auch keine Sprachkenntnisse. Wozu auch? Auf allen Ämtern, Sozialen Einrichtungen, wie Krankenhäuser gibt es alles auch in ihrer Landessprache! Wie Formulare und Personal, meist werden Putzfrauen zum Übersetzen geholt. So habe ich es erlebt bei meiner Hüfte OP im Hanusch KH und anschließend auf der Remobilisierung im Göttlichen Heiland. 

        Im Hanuschkrankenhaus lag ich mit einer Türkin im Zimmer und du wirst es nicht glauben, aber ich habe an dich gedacht und überlegt, wie würdest Du mit der Situation umgehen? 

        Diese Frau lebt bereits 40 Jahre in Österreich und hat auch in Wien gearbeitet. Das einzig „deutsche“ Wort war, dass ich verstehen konnte war „Kol­le­ga“ wenn sie von mir was wollte!

        Ich gestehe, ich war sehr grantig!

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  2. Christiane Sandpeck schreibt:

    Eigentlich wollte ich dir nur berichten, dass dieses Problem der Sprache bereits Jahrzehnte besteht. Und über Generationen weiter gegeben wird! Was erfreuliches, durch meine Hüft-OP traue ich mich lange Strecken mit Umsteigen nicht öffentlich zu fahren. Mein Auto ist ja verkauft, so fahre ich mit „UBER“. Der Fahrer, ein Türke über 50zig erzählte mir, dass er 3 Kinder hat. Wo die Älterste bereits als Staatsanwältin und die Schwester als Wirtschaftsanwältin in einer Firma arbeitet. Diese Familien, müssen wir vor den Vorhang holen, als Vorbild aller ZuwandererInnen!

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