Kennen Sie die Göttweihergasse in Wien?

Die Göttweihergasse wurde 1862 so benannt, nach dem bereits 1237 urkundlich erwähnten Göttweiger Hof; vorher Großes Krautgässel (1770 nach den Verkaufsständen von Gemüseverkäufern), ab 1827 Kochgasse (nach einer dort befindlichen Kochhütte).

Der Göttweiher Hof ist ein Miethaus des Stifts Göttweig mit Wohnung des Abts. Nachdem Kaiser Friedrich II. die Abtei Göttweig mit all ihren Gütern, Personen und Rechten in den Schutz des Reichs genommen hatte, kaufte der Abt 1298 das Haus Seifrieds in der Weihenburg, wo sich demnach der älteste Göttweiger Hof befand (1, Weihburggasse 4).

1393 war Mathes von Liechtenstein, Kammermeister des Herzogs Albrecht III., Besitzer des Hauses. Über 200 Jahre war das Gebäude im Besitz der Herren von Hofkirchen, von denen es dann zur Familie Hardegg überging. 1598 kam das Haus über Elisabeth Anna, der Gemahlin des Hanns Wilhelm von Neidegkh an den Freiherrn von Herberstein.

Am 2. Februar 1608 erwarb das Stift Göttweig von Georg Ruprecht Freiherr von Herberstein dessen Haus in der Seilergasse zurück und ließ es umgestalten.

In Anbetracht der „Türkengefahr“ ordnete der Kaiser an, den stiftlichen Freihof in Wien mit einer Jahresproviantierung zu versorgen. Die Pfarrer und Vicare, die von der Türkensteuer verschont geblieben sind, wurden aufgefordert, die jedem Einzelnen spezifizierten Viktualien innerhalb Monatsfrist entweder nach Göttweig oder nach Wien zu liefern, bzw. die Naturalien in Geld zu ersetzen.

1715 nahm der Maurermeister Johann Michael Zoss wieder eine grundlegende bauliche Veränderung vor. 1744 wurde dem Stift der Weinausschank verboten, 1749 war der Hof Freihaus. Im Parterre befanden sich Geschäftslokale, darunter eines mit dem Alt-Wiener Ladenschild „Zum Fürst Ypsilanti“.

1822/1823 wohnte Franz Schubert hier bei seinem Freund Franz von Schober und schuf eines seiner Hauptwerke, die „Unvollendete“ (Symphonie in h-Moll; Gedenktafel 1928). Der Göttweiger Hof wurde schließlich 1828 nach Plänen von Josef Kornhäusel durch die Baumeister Jakob Hainz und Anton Grünn in klassizistischer Art neu erbaut (drei Stockwerke mit 19 Fensterachsen). Über dem Haustor befindet sich das Stiftswappen.

Ich erinnere mich noch an ein Lokal dort, das ich aber nie besucht habe, es hat eher wie ein Bierwirtshaus ausgesehen.  Später stand das Lokal lange leer, bis dann ein Italiener einzog, Procacci. Dort waren wir dann öfter, ich habe mir sogar ein toskanisches Kochbuch dort gekauft. Nur einmal verließen wir das Lokal sehr enttäuscht. Es war der Abend des Jägerballes, das Lokal war mit lauten Ballbesuchern überfüllt. Man konnte sich nicht unterhalten, und dazu waren wir ja hergekommen. Wir hatten gerade ein „Tischlein“ am Rande, und mussten lagen aufs Essen warten, denn diese Ballbesucher mussten ja zuerst bedient werden, um rechtzeitig zum Ball zu kommen.   Für uns – halt unerfreulich. Wir haben ab dann das Lokal gemieden.

Es gab auch noch einen anderen Grund es zu meiden. Der Inhalt eines Gespräches, das dort „mitgehört“ worden war, wurde publiziert und das führte zu allerhand Problemen. Und so etwas vermeidet man gerne, obwohl das Restaurant eigentlich nichts dafürkann, außer halt, dass Tische nahe beieinanderstehen und die Akustik ein bisserl problematisch ist.

In der Zwischenzeit wurde es neu übernommen. Mein „treuer Freund“, über den ich ja neulich geschrieben habe, und ich, hatten uns noch vor seinem Spitalsaufenthalt ausgemacht, das neue Lokal auszuprobieren. Naja, dazu ist es ja leider nicht gekommen, da hat uns sein Tod einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Somit sind heute mein Sohn (dessen Firmpate ja der „treue Freund“ war) und ich gemeinsam dorthin essen gegangen. Wir trafen also im Il Cavaluccio. Wir saßen im schattigen kühlen Schanigarten in der Göttweeihergasse. Zu Ehren unseres „treuen Freundes“ tranken wir jeder ein Achterl Rotwein – den er immer so gerne getrunken hatte. Und wir redeten viel über ihn.

Das Essen war köstlich, die Portionen durchaus groß, naja, der Preis, na sagen wir halt – angemessen.

(ich war nicht das erste Mal dort, ich habe schon einmal darübergeschrieben)

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