Es gibt Erdgas in Österreich – Hurra

Aber manche sind dagegen es abzubauen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich in einem seltsamen Land lebe. Einerseits wollen wir eine fortschrittliche Industrienation sein und andererseits habe ich den Eindruck, dass manche unserer Regierungsmitglieder uns in die Steinzeit zurückführen will (also harsch gesagt).

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) spricht sich gegen Fracking aus und will diese Fördertechnik verbieten! „Fracking ist in Österreich weder unter energiewirtschaftlichen noch unter betriebswirtschaftlichen, umwelt- oder klimapolitischen Gesichtspunkten eine verfolgenswerte Option“ meint sie. Fracking betrifft derzeit Niederösterreich (und aufgrund der Wahlen kann derzeit kaum objektiv darüber gesprochen werden). Österreich verfügt über Fracking-Gas im Weinviertel.

„Österreich muss erneuerbare Energien naturverträglich ausbauen und generell deutlich sparsamer mit Energie umgehen“, wird postuliert.  Ja schon, aber unsere Wasserkraft ist langfristig durch die nachgewiesene Gletscherschmelze bedroht und es bestehen noch immer Aversionen in manchen Bundesländern gegen das Aufstellen von Windrädern. Und Photovoltaik-Parks verschönern die Landschaft auch kaum (und wenn schon – denn schon tragen zur Versiegelung des Bodens bei).

Es sind hauptsächlich die Umweltschutzorganisationen Greenpeace, WWF und Global 2000, also NGOs, die die Absage an Erdgas Fracking begrüßen.  Diese Organisationen wurden nicht von den Bürgern gewählt, und sind diesen auch nicht verantwortlich.  Es sollen die Regierenden im Sinne der Bevölkerung entscheiden – meines Erachtens.

Und jetzt lese und höre ich, dass Oberösterreich auf einem Erdgas-Schatz – konkret die Gemeinde Molln im Bezirk Kirchdorf, sitzt. Dort wurde Erdgas in bester Qualität gefunden und das in Australien und Deutschland börsennotierte Unternehmen ADX Energy will bald mit dem Bohren danach beginnen. Eine Lizenz dafür gäbe es bereits. Das Gasvorkommen im Boden soll so groß sein, dass Österreich damit fast drei Jahre versorgt werden könnte. Andererseits liegt direkt neben potenziellen Bohrgebiet ein Naturschutzgebiet und wenige Kilometer weiter beginnt der Nationalpark Kalkalpen. Sicher ein Dilemma!

Die Gemeinde habe kein Interesse an der Förderung des Erdgases. „Ich gehe davon aus, dass derartige Bohrungen eine Umweltbelastung darstellen, weil für den Abbau Kühlmaterial verwendet werden wird, was die Umwelt natürlich belastet“, so der Bürgermeister. Die Bevölkerung sieht sich „überfahren“ und verfügt über zu wenig Informationen. Man sei in der Gemeinde „nicht grundsätzlich gegen das Projekt“, aber es müssten einmal „alle Fakten“ dazu auf den Tisch gelegt werden. Die jetzige Vorgehensweise vermittle den Eindruck, dass man „die Bevölkerung so wenig und so spät wie möglich“ informieren möchte.

Das Unternehmen rechnete mit einer Gasfeldgröße von 22 Milliarden Kubikmetern – zum Vergleich: Österreich verbraucht pro Jahr circa 8,5 Milliarden Kubikmeter Gas. Das Erdgasfeld  soll 23 Kilometer lang sein  und eine Fläche von 100 Quadratkilometern einnehmen. Das Gas habe „Pipelinequalität“, das Vorkommen sei relativ seicht in der Erde und zudem noch in der Nähe des nationalen Gasleitungsnetzes gelegen.

Ich kann schon verstehen, warum dieses Feld nicht schon längst ausgebeutet worden ist – wir hatten ja unbegrenzten Zugang zu billigem russischen Gas. Aber jetzt sind wir (und noch ein Weilchen in die Zukunft) abhängig von einen Diktator, der Gas als Waffe gegen Europa einsetzt. Heute z.B. höre ich, dass gemeinsame „militärische Übungen der Luftwaffe von Russland und Belarus“ durchgeführt werden. Schaut nicht sehr „nach Frieden“ aus – oder?

Ministerin Gewessler meint zu dem Projekt: „Wenn klar sei, dass ein Projekt erst in den 30er Jahren einen Beitrag zum Bedarf leisten kann, wäre sie dagegen. Könnte sofort ein Beitrag geleistet werden, sei die Lage anders zu bewerten. Auch die Tatsache, dass Molln eine Nationalparkgemeinde ist, sei wichtig für die Umweltverträglichkeitsprüfung.“ Ist die Fläche überhaupt ein Naturschutzgebiet?

Als ich vor vielen, vielen Jahren Volkswirtschaft studiert habe, war man noch der Ansicht, dass sich ein Land mit lebenswichtigen „Produkten“  möglichst selbst versorgen können müsse. Deutschland hat dies im Zweiten Weltkrieg versucht und z.B. Benzinersatz (Leuna) oder Kautschukersatz (Bunas) entwickelt. Inzwischen ist die Globalisierung über uns hinweg gezogen, und wir bangen bei Lieferketten um unsere Lieferung von z.B. lebenswichtigen Medikamenten aus Indien und China.

Ich bin nicht sehr gerne bei Gas (selbst wenn wir längerfristig aussteigen werden können) bis dahin von Putin (oder irgend einem seiner Nachfolger) oder anderen Potentaten im Nahen Osten abhängig! .

Es gibt Erdgas in Österreich – Hurra

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