Derzeit: Pfingsten Schönwetter – ich bin in Wien

So waren Pfingsten für mich früher: auch eine Wiederveröffentlichung

Pfingsten liegt zwischen dem 10. Mai (frühester Termin) und dem 13. Juni (spätester Termin).

Als ganz kleines Kind, war ich wohl entweder im Bad im Donaukanal, ja das gab es damals, bevor wir meinen Vater im gegenüberliegenden Hotel Metropol abgeholt haben, wo er auch an Sonntag- und Feiertagen arbeiten musste, wie das im Hotelgewerbe so ist. Da kann ich mich noch an das Gestänge erinnern, durch das das Wasser floss. Oder ich war mit meiner Mutter im Gänsehäufel, dort kann ich mich an die große Fläche von Sand erinnern. Wir waren im Frauenbad, denn damals gab es noch die Trennung in Frauenbad und Familienbad.

Keine Erinnerung habe ich an Pfingsten während der Kriegszeit.

Während meiner Alpenvereinszeit waren wir immer Wandern, zu Pfingsten, in Erinnerung dabei haben wir nur Schönwetter, gehabt.

Später war ich dann Baden, z.B. im Krapfenwaldlbad, und hatte regelmäßig einen Sonnenbrand, und war auch noch stolz darauf, weil ich doch so dringend braun werden wollte. Auch dabei erinnere ich mich nur an Schönwetter.

Als ich dann schon verheiratet war, fuhren wir zu Pfingsten mit dem Auto weg, z.B. ins Mariazeller Land, und was glauben Sie – natürlich war immer nur Schönwetter.

Nur einmal erinnere ich mich an verregnete Pfingsten, meine Tochter war knapp vor Pfingsten geboren worden, ich war noch im Spital – und es schüttete.

Als wir dann unser Häusl in Niederösterreich gebaut hatten, verbrachten wir fast alle Pfingsten dort. Ich kann mich z.B. auch nicht daran erinnern, die „Pfingstferien“ je im Ausland verbracht zu haben.

Meine Freundinnen erzählten begeistert von den wunderschönen Tagen um Pfingsten an den Stränden der Oberen Adria. Es war sonnig, das Wasser war schon warm, und es waren noch nicht so viele Leute dort, wie im Sommer. Das hat sich seither geändert. Es werden strenge Regeln für Besucher erlassen, wohl auch um Alkohol-Exzessen zu vermeiden.  Aber ich verstehe schon die Menschen, die nach dem langen trüben Winter wieder ans Meer wollen, ich gebe zu, ich wäre auch gerne dort. Allerdings der Trubel, der wäre mir dann doch zuwider.

Anlässlich der beiden Donnerstag-Feiertage, die ja auch in den Mai oder den Juni fallen, da gab es oft „Gemeinschaftsreisen“, mit den Rotariern. (Mein leider verstorbener Mann war Rotarier). Ich habe diese Reisen geliebt, sie waren immer hervorragend vorbereitet, man wurde eingehend z.B. über die Geschichte der besuchten Region informiert, man erfuhr vieles über die dort hergestellten Produkte, man war meist sehr bequem untergebracht, man besuchte Museen mit kundiger Führung – und speiste köstlich – regional. Gereist wurde gemeinsam. Und als mein Mann schon im Rollstuhl saß, wurden Listen angelegt wann ihn wer führen durfte – und ich konnte ganz gemütlich mit den anderen plaudern. Ich war froh drüber, denn ich hätte mich sehr schwergetan, ihn über den Sand am Strand von Lettland zuschieben, als es grad zu regnen begonnen hat, zum Beispiel.

Eigentlich habe auch ich Pfingsten nie so sehr als religiöses Fest wahrgenommen, sondern eher als Kurzurlaubszeit. Da stehe ich aber nicht allein da: Im Gegensatz zu Weihnachten und Ostern ist Pfingsten in den westlichen Staaten kaum Teil der Zivilreligion. Für einen großen Teil der Bevölkerung sind die Pfingsttage durch Reise- und Urlaubsaktivitäten geprägt. Seitens der Kirchen gibt es deshalb Bestrebungen, Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“ zu profilieren und die eigene Corporate Identity in den Mittelpunkt zu stellen. Auf diese Weise wird Pfingsten zu einem christlichen Ideenfest umgedeutet:

Der Heilige Geist, der auf die Jünger herabkam, schuf die Einheit der Gläubigen und hob die Kirche aus der Taufe. Von diesem Moment an verstand sich die Schar der Jünger als Gottesvolk. Die christliche Gemeinde trat zum ersten Mal öffentlich auf: „Die bis dahin verzagten Protagonisten des Christentums erweisen sich plötzlich als sprachmächtig und missionarisch überzeugend.“ Ich finde es aber wichtig, dass wir uns erinnern, dass es das Pfingstwunder gegeben hat.

Und alle (Apostel) wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ Angehörige zahlreicher nichtjüdischer Völker („Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, […] Kreter und Araber“ – wissen wir überhaupt, wo das überhaupt liegt?) wundern sich, dass sie jeder seine Muttersprache hören, obwohl die Jünger doch Galiläer sind.

Naja, leider sprechen wir – oft in derselben Sprache – noch immer oft aneinander vorbei! Und manche wollen nicht einmal verhandeln!

Derzeit: Pfingsten Schönwetter – ich bin in Wien

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