Eine würdige Zeremonie im Erzbischöflichen Palais

Wie bereits angekündigt (https://christachorherr.wordpress.com/2024/06/05/zum-erzbischoflichen-palais-in-wien/) möchte ich Ihnen über das KMA-Symposium & Zertifikatsverleihung 2024 im Erzbischöflichen Palais berichten.

Vielleicht fragen Sie sich: KMA? Dieses Kürzel steht für Katholische Medienakademie. Hier lernen zukünftige Journalisten ihr Handwerk, es wird Zusammenarbeit mit Profis geboten, es werden ethische Dimensionen der journalistischen Arbeit reflektiert, Teilnehmern eine optimale Vorbereitung für direkten Berufseinstieg geboten und medientechnische Kenntnisse und Fähigkeiten erworben. Die KMA-Ausbildung kann neben einem universitären Studium gemacht werden, und dauert 2 Jahre.  Praxis wird in verschiedenen Medien angeboten. Die Studenten werden optimal betreut.

Und gestern abends wurde einem Jahrgang das entsprechende Zertifikat verliehen. Einer der Absolventen ist mein Enkel, und deshalb waren auch seine Eltern und die Großmutter dabei. Auf dem Programm standen – neben Eröffnung und Begrüßung ein Impulsvortrag (Antonia Gössinger), die eigentliche Verleihung (Dr. Christoph Kardinal Schönborn OP) und ein Schlusswort (ebenfalls von unserem Kardinal). Umrahmt wurde die Zeremonie von dem sehr engagierten Chor Agua Vocals, der sehr berührende Lieder beisteuerte.

Sowohl Frau Antonia Gössinger (Chefredakteurin der Kleinen Zeitung Kärnten i.R., derzeit Ombudsfrau des Österreichischen Presserates) als auch Kardinal Schönborn (in einer sehr launigen Rede) betonten den Wert der Pressefreiheit und die Verantwortung der Journalisten und Journalistinnen in ihrer Berichterstattung. Besonders in Zeiten wie diesen soll der Qualitätsjournalismus Zeugnis unserer Demokratie geben. Die Basis dieser verantwortungsvollen Arbeit ist gründliche Recherche einerseits, aber die Berücksichtigung der Wertorientierung auf Basis der Menschenwürde und der Menschenrechte. Es ist die Aufgabe aller Journalisten ihre Glaubwürdigkeit aufzubauen, diese ist das Kapital jedes guten Journalisten.  Ein guter Journalist muss sein Gegenüber auch wertschätzen, aber er muss den „Spagat: Politik – Kirche -Journalismus bewältigen können.

In diesen Qualitätsmedien  wird faktenbasiert berichtet, im Gegensatz zu den oft demokratiegefährdenden sozialen Medien, in denen oft Meinungen aber keine Fakten berichtet werden. Ergänzend dazu werden nun Verschwörungstheorien verbreitet. Auch „Schlüssellochberichterstattung“ wird dort betrieben. Oft wird auch hämisch „eins drauf gelegt“.  Auch wird in diesen sozialen Medien politische Einflussnahme großgeschrieben. Damit wird zur Polarisierung in dem Land beigetragen. Das Land wird gespalten. Österreich ist keine Insel der Seligen mehr (wahrscheinlich auch nie gewesen) und die Unzufriedenheit der Menschen wächst. Die Rechtsstaatlichkeit erodiert (wie sich auch im Ranking ausdrückt – Österreich gilt nicht mehr als „liberale Demokratie“. Die Pressefreiheit ist gefährdet, es kommt auch die Diffamierung von Journalisten. Wir befinden uns in einer Glaubwürdigkeitskrise, Politik und Medien stehen einander zu nahe.  

Es gilt der Ehrenkodex für die österreichische Presse, der Regeln für die Arbeit von Journalisten vorgibt, die in österreichischen Printmedien und nichtkommerziellen elektronischen Medien publizieren. Die Einhaltung der Regeln wird vom Österreichischen Presserat überwacht. Der Ehrenkodex wurden 1971 verabschiedet. Es geht im Wesentlichen um Verantwortung, (für faktenbasierte Berichterstattung) und Objektivität. Vereinfacht ausgedrückt: Am Ende des Tages muss sich ein guter Journalist auch in den Spiegel schauen können.

Es gibt Probleme in der Branche, die Einnahmen gehen zurück, die Presseförderung ist verhältnismäßig gering, im Vergleich zu den Investitionen durch Förderungen, bringen Inserate viel mehr Geld ein, das bedroht primär die Qualitätsmedien.

All das wird im KMA gelehrt, das bereits seit 45 Jahren besteht, und wo meist in Kleingruppen gelehrt und gearbeitet wird. Es wird besonders auf kritische und faire Berichterstattung Wert gelegt.

Im Anschluss wurden alle von der KMA zu einer Agape in den intergarten eingeladen, wo dann die Gespräche bei Wein un d Brötchen fortgesetzt werden konnten.

Ich wünsche allen Absolventen und Absolventinnen einen guten Start in ihr Berufsleben und viel Freude an dem gewählten Beruf.

Eine würdige Zeremonie im Erzbischöflichen Palais

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