Einmal „anders“ durch die Stadt gehen

Da ich gerne und oft Freunde treffe, bin ich meist munter zu Fuß (naja, meist langsamer als andere) unterwegs. Heute habe ich versucht, meine (gewohnte) Umgebung so wie meine Freundin gestern zu sehen, die Pflasterung, die Fassaden, die Fensterstöcke. Abgesehen von vielem anderen habe ich z.B. festgestellt, dass die Außenfenster im BMEIA auch nach außen aufgehen. Ich habe den Minoritenplatz auf mich einwirken lassen – immer eine Freude. Und die Bankgasse hat mit ihren Palais und den darin fahrenden Fiaker (sehr zum Leidwesen der Autos) fast wie um 1900 ausgesehen.

Um es zu präzisieren, ich traf eine Freundin im Landtmann.  Es zählt nicht gerade zu meinen Lieblings- Cafés, aber heute konnten wir im Freien sitzen, nachdem meine Freundin vor mir da war und einen Platz ergattert hatte.  Es war nicht die „Besetzung“, die ich von früher kenne, Politiker, Journalisten etc. Es waren hauptsächlich Touristen. Die Ober hatten wirklich alle Hände voll zu tun, und waren sehr gehetzt, wobei Teile des Cafés sowohl drinnen als auch draußen gesperrt waren. Es muss schon ein ordentlicher Personalmangel herrschen.  

Wenn ich mich so erinnere – an manche Pressekonferenzen hier, aber auch an die Treffen mit meinen Co-Autoren für ein Buch, das wir gemeinsam geschrieben haben: „Fressen die Alten den Kuchen weg“, es ging um Pensionen und die beiden damaligen Pensionisten-Vertreter waren damals Andreas Khol und Karl Blecha. Dieses Buch ist fast vollständig im Landtmann entstanden. Es wurde sogar im Parlament präsentiert – das ermöglichte mir sogar, einmal in meinem Leben vom Rednerpult des Parlaments aus zu sprechen (ich war mächtig stolz damals). Was einem an manchen Orten so alles einfällt.

Wir haben heute im Landtmann sogar gegessen (ich hatte sonst dort nur etwas getrunken), z.B.  nach dem Burgtheater um über das gerade gesehene Stück mit Freunden zu plaudern.  Meine Freundin wählte heute ein Beef Tatar und ich konnte dem Marchfelder Spargel einfach nicht widerstehen (er war teuer, aber es hat sich gelohnt). Zum Abschluss gönnte ich mir noch ein Mini-Punschkrapferl.

Meine Freundin gestern, die ja leider wieder fast umgehend nach Athen zurückkehren muss, hat sich gestern so gefreut über (kleine) Spezialgeschäfte. Und weil ich ihr ohnedies etwas mitgeben wollte, sie versorgt mich immer wieder mit Köstlichkeiten, und ich nicht schon wieder eine Altmann & Kühne Bonbonniere schenken wollte, habe ich „Wiener Seifen“ und „Wiener Waschpulver“ besorgt.  Dazu kann man lesen: „Unsere sanft kalt-gerührten Seifen auf Basis von Bio Kokosöl, hergestellt nach einer geheimen Wiener Seifenrezeptur, ohne chemische Zusätze, Mineralöle oder Konservierungsstoffe versorgen die Haut mit der Kraft der Natur. Beste natürliche Öle und Pflanzenextrakte sowie edle Duftessenzen finden Verwendung und werden mit einem Schuss Liebe zu duftenden Seifen mit Wiener Charme. Durch das schonende, händische Herstellungsverfahren wird die einzigartige Güte erreicht, die unsere zukunftsweisenden Produkte auszeichnet.“

Vielleicht war’s falsch, das zu kaufen, weil ich die Seifen selbst noch nicht ausprobiert hatte. Aber ich verwende seit Corona nur mehr Flüssigseife (die gibt’s auch in diversen Duftnoten).

Am Heimweg habe ich dann noch etwas Obst eingekauft, die Preise sind schon hoch. Vielleicht soll ich am Wochenende vielleicht auf einen Markt gehen und schauen ob ich gute Marillen oder Kirschen bekommen – wenigstens halbwegs preiswert.

Und weil ich doch viel zu Fuß gehe, werde ich oft behindert, nicht nur durch viele Schulklassen, die jetzt unterwegs sind, oder große Touristengruppen, die meine (!) Stadt bevölkern, oder beim Queren der Straßen durch manche testosterongesteuerte Radlfahrer – die auf ihrem Recht bestehen, überall Vorrang vor allen anderen zu haben.  Was mich wirklich stört, sind herumstehende Fahrräder, jetzt schon oft überlange Lastenräder, angehängt an allen Verkehrschilderständern, oder woran man halt Fahrräder hängen kann. Ich weiß´ schon, dass viele gestohlen werden.

Wien braucht viel mehr Fahrradparkplätze mit ordentlich Fahrradständern.

Einmal „anders“ durch die Stadt gehen

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