Wenn’s um persönliche Einschränkungen aufgrund der Klimakatastrophe geht

Terrorisieren manche Klimabewegte andere Menschen

Ich muss es gestehen: manchmal kommt mir Girolamo Savonarola in den Sinn, wenn ich manche Menschen zuhöre, welche Beschränkungen sie anderen Menschen auflegen wollen, um „das Klima zu retten“. Ich aber finde, dass strukturelle Maßnahmen, die staatlicherseits (ich meine auch die EU) zu erlassen sind, die die Industrie umzusetzen hat, wesentlich effektiver wären, und der Eifer, die „Einzelnen“ zu beschränken fast dem Vorgehen Savonarolas gleich.  

Sie dürfen jetzt bitte nicht annehmen, dass ich nicht überzeugt bin, dass derzeit eine Klimakatastrophe stattfindet. Das tut sie leider, und wir sollten alle Kriege schleunigst beenden und alles, das damit eingespart wird, in Maßnahmen stecken, die das Klima wieder normalisieren (wenn das überhaupt noch geht). Das wird aber leider nicht geschehen.

Warum mir dieser Vergleich einfällt?

Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola (* 21. September 1452 in Ferrara; † 23. Mai 1498 in Florenz) war ein italienischer Dominikaner, Bußprediger und Kirchenreformator. Er erregte Aufsehen mit seiner sich verschärfenden Fundamentalkritik an der Kirche – und Gesellschaft.

Obwohl von Lorenzo die Medici nach Florenz berufen, prangerte Savonarola nicht nur kirchliche Missstände, sondern auch Reichtum, ungerechte Herrschaft und die Ausrichtung des zeitgenössischen Renaissance-Humanismus an Idealen der Antike an. Gleichwohl blieben die Medici ihm wohlgesinnt.

Im Jahre 1495 untersagte Papst Alexander VI. Savonarola, weiterhin zu predigen. Für kurze Zeit hielt dieser sich auch daran, prangerte aber bald wieder die Missstände in der Kirche an. Anfang Februar 1497 ließ Savonarola große Scharen von Jugendlichen und Kindern durch Florenz ziehen, die „im Namen Christi“ alles beschlagnahmten, was als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden konnte. Dazu zählten nicht nur heidnische- also römische oder griechische – Schriften (oder solche, die von Savonarola dazu gezählt wurden) oder pornographische Bilder, sondern auch Gemälde, Schmuck, Kosmetika, Spiegel, weltliche Musikinstrumente und -noten, Spielkarten, aufwendig gefertigte Möbel oder teure Kleidungsstücke. Teilweise lieferten die Besitzer diese Dinge auch selbst ab, sei es aus tatsächlicher Reue oder aus Angst vor Repressalien. Am 7. Februar 1497 und am 17. Februar 1498 wurden all diese Gegenstände auf einem riesigen Scheiterhaufen auf der Piazza della Signoria verbrannt. Der Maler Sandro Botticelli warf einige seiner Bilder selbst in die Flammen. Nicht alle, auch nicht alle Ordensmänner und Kleriker, unterstützten diese Verbrennungsaktionen. Vor allem die Franziskaner von Santa Croce und die Dominikaner von Santa Maria Novella kritisierten das Vorgehen Savonarolas. Die Franziskaner standen auf Seiten der Gegner Savonarolas und pflegten ohnedies gegen ihn zu predigen. Während seiner kurzen Herrschaft avancierte Savonarola zu einem Prototyp eines Diktators der Moral, dem später Reformatoren wie Johannes Calvin und Revolutionäre wie Maximilien Robespierre folgen sollten.

Savonarolas Anhänger verfehlten bei den städtischen Wahlen zur Signoria im Frühjahr 1498 die Mehrheit. Bereits am 13. Mai 1497 war Savonarola von Papst Alexander VI. als „Häretiker, Schismatiker und Verächter des Heiligen Stuhls“ exkommuniziert worden. Als der Papst vom Magistrat der Stadt unter Androhung des Interdikts für die ganze florentinische Republik forderte, den Bußprediger gefangen zu nehmen, und eine von Savonarola angekündigte und vom Volk erwartete Feuerprobe durch feindliche Ordensleute und politische Gegner verhindert wurde, schleppte die aufgebrachte Menge Savonarola aus dem Kloster. Er wurde eingekerkert, gefoltert und zum Tod verurteilt, nachdem er die ihm zur Last gelegten Verfehlungen gestanden hatte. Vor seiner Hinrichtung widerrief er seine Geständnisse, doch man fälschte seine Prozessakte diesbezüglich. Savonarola wurde schließlich mit zwei Mitbrüdern vor einer riesigen Menschenmenge zunächst gehängt und dann verbrannt. Dies geschah auf der Piazza della Signoria – demselben Platz, auf dem er zuvor das „Fegefeuer der Eitelkeiten“ hatte veranstalten lassen. Da einige Frauen versuchten, Knochen als Reliquien mitzunehmen, wurde die Piazza gesperrt und am nächsten Tag Savonarolas Asche in den Fluss Arno geworfen.

Der Augustiner Martin Luther betitelte Savonarola als „heiligen Mann“. In der römisch-katholischen Kirche leitete Papst Johannes Paul II. am 23. Mai 1998 auf Betreiben des Erzbischofs von Florenz ein Seligsprechungsverfahren ein.

Nehmen Sie nicht alles ernst, was ich da manchmal schreibe.

Wenn’s um persönliche Einschränkungen aufgrund der Klimakatastrophe geht

Hinterlasse einen Kommentar