Müssen wir uns um unsere Versorgung mit Elektrizität in der Zukunft Sorgen machen?

Leider ja!

Im Grunde sollte man sich keine Sorgen machen, sondern überlegen, wie der Energiebedarf in der Zukunft aussehen wird diese Versorgung aussehen kann. Und wir sollten unsere bisherige und gegenwärtige wirtschaftliche Entwicklung prüfen und dagegenhalten.

Ich wünsche mir von den derzeit wahlwerbenden Parteien keine Aussagen über eine glückliche Zukunft, sondern Ehrlichkeit (und seien es Schweiß und Tränen, wie es Churchill einst ankündigen musste). „Besser“ ist zu wenig.  Ich wünsche mir Aussagen, wie und wann (möglichst schnell) unsere Netze ausgebaut werden können, um den (oft privaten) erzeugten Strom aufnehmen zu können. Wie wir die Zeit bis zum Eintreten in die schöne neue Welt, die uns ja leider oft versprochen wird, überbrücken können, ohne Verlust oder nur geringfügigen Verlust unseres Wohlstandes. Natürlich wollen wir alle „die Emissionen“ senken, um dem Klimawandel radikal Einhalt zu gebieten. Aber Energie benötigt jeder von uns und benötigt die Industrie, wo viele von uns arbeiten, und auch diese Menschen wollen ihre Arbeitsplätze nicht verlieren.

Bei uns wird stark auf erneuerbare Energie gesetzt, gut so! Aber wird das ausreichen? Und ist es wirklich so klug, so vehement gegen Nuklearstrom aufzutreten.  Es stimmt schon, die Entsorgungsfrage ist nicht gelöst, aber ich sehe sehr wenig Anstalten, dieses Problem anzugehen – es wäre aber langsam an der Zeit. Und Frankreich löst seine Energie-Probleme mit Atomstrom (ich weiß nicht, welcher Anteil von Atomstrom – nicht bei uns produziert – in Österreich verbraucht wird).

Ich glaube in der Energiefrage sollte mit mehr Pragmatismus vorgegangen werden. Wir haben in Österreich Gasreserven, wir sollten sie für die nächste Zukunft nützen, wenn wir schon das Atomstromerzeugungsmodell in Zwentendorf stehen haben. Ja, wir müssen vom Russischen Gas wegkommen, möglichst schnell (über Verträge konnte man doch immer verhandeln). Unser eigenes Gas – zumindest als Zwischenlösung – sollte genutzt werden, bis wir mit der „Erneuerbaren“ durchkommen können.

Ich wünsche mir keine individuellen „Stromsparvorschläge“ („Deckel auf den Topf“) von den wahlwerbenden Parteien, die sicher sinnvoll sind. Aber man (also die politisch Verantwortlichen) sollten Überlegungen über den Großstromverbrauch – und wie man ihn decken kann – machen.   Ich z.B. mache mir weniger Sorgen um Bitcoin, das ja unendlich viel Strom benötigt, aber ich denke an den Anstieg von E-Autos, der ja so propagiert wird. Werden wir genug Strom für alle die aus China importierten E-Autos haben? Ja, und ich lese, dass auch Künstliche Intelligenz sehr viel Strom benötigen wird, und von der wollen wir ja, dass sie in Zukunft eingesetzt wird.

Die wahlwerbenden Parteien sollten nicht vergessen, dass in der EU in den letzten 4 Jahren eine Million industrieller Jobs verloren gegangen sind! Es wird jetzt zunehmend in China und Indien produziert, wo mit fossiler (billiger) Energie und (geringeren) Lohnkostgen gearbeitet werden kann.

Der Weg Großbritanniens zeigt die die Probleme, die uns möglicherweise erwarten: seit 1990 schrumpfte der Anteil industrieller Jobs am Bruttoinlandsprodukt um ca. 50%. Das läuft in etwa parallel mit der Schrumpfung der Energieproduktion, aber der Verbrauch ist nur um ein Drittel gefallen.  Vor drei Dekaden konnte Großbritannien Energie exportieren; jetzt importiert man aus dem Mittleren Osten – bekanntlich eine recht instabile Region.

Die Emissionen in der westlichen Welt sind zurückgegangen, aber die Produktion, die diese Emissionen produziert hat, ist ausgewandert, und damit sind diese Jobs weggefallen.

Schwierig bei diesen Fragen ist, dass sie sich nicht in 4-Jahre Zyklen pressen lassen – und daher Politiker nicht interessiert sind, längerfristige Lösungen überhaupt anzugehen. Der Westen scheint sich auf diesem Gebiet derzeit auf der Verliererstraße zu befinden, aber die Bevölkerung dieser Gebiete wünscht sich dies nicht, die Politiker sollten dies zur Kenntnis nehmen!

Aber wenn die Top-News des heutigen Tages der Aufenthalt des Herrn Fritzl ist, dann hab‘ ich wenig Hoffnung. Und wenn die „klügsten Köpfe des Parlaments“ in U-Ausschüssen mit Wahlkampf (durch Anpatzen der gegnerischen Partei) statt mit Problemen, die in Zukunft uns alle betreffen werden, befasst sind – dann sehe ich schwarz für unsere Zukunft. – Und mache mir doch Sorgen!

Müssen wir uns um unsere Versorgung mit Elektrizität in der Zukunft Sorgen machen?

Hinterlasse einen Kommentar