Es läuft nicht so, wie es sich die Gegner im Russland-Ukraine Krieg vorstellen.

Status dieses Krieges Ende Juni 2022

Schon wieder hat Putin in aller Stille ein Köpferollen in der Generalität durchgesetzt und eine neue Befehlsstruktur geschaffen. Putin ist offensichtlich mit dem Kriegsverlauf in der Ukraine unzufrieden, sonst würde er seine Generäle nicht in so rascher Folge austauschen. General Dvornikow hatte den Posten erst im April angetreten – nun ist er ihn wohl schon wieder los. Dvornikow ist ein Befehlshaber mit besonders viel Erfahrung, leitete unter anderem russische Operationen in Syrien. Seine Aufgabe war es, „die allgemeine Führung und Kontrolle zu verbessern“.  Aber wer ihm nun folgt, ist noch nicht klar.

Was die Kriegsziele Russlands nun überhaupt sind, ist ja auch nicht so klar, „reicht“ Putin der Donbass und der Süden (der ja noch nicht ganz erobert ist – es fehlt noch Odessa  und Umgebung). Oder will Putin sich die gesamte Ukraine einverleiben – jetzt, oder Teile davon später?

Jedenfalls lese ich DERZEIT: Russland greift im Osten der Ukraine weiter an, zieht sich aber im Südwesten des Landes von wichtigen Stellungen zurück. Die Frontstadt Lyssytschansk stand laut der ukrainischen Behörden am Donnerstag unter Dauerbeschuss russischer Kräfte. Man versuche weiter, die verbliebenen rund 15.000 Einwohner in Sicherheit zu bringen. Dagegen zogen sich die russischen Truppen von der Schlangeninsel im Schwarzen Meer vor Odessa zurück, die sie kurz nach Kriegsbeginn erobert hatten. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete den Rückzug als „Geste des guten Willens“. Der Abzug zeige, dass Russland die Bemühungen der Vereinten Nationen nicht behindere, einen humanitären Korridor für den Getreide-Export aus der Ukraine einzurichten. Diese Insel südlich der ukrainischen Hafenstadt Odessa gilt als strategisch wichtig.

Damit konzentrieren sich die russischen Bemühungen noch stärker darauf, die Donbass-Region im Osten der Ukraine zu erobern. „Die Kämpfe gehen unaufhörlich weiter. Die Russen sind ständig in der Offensive. Es gibt keine Pause“, sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj. In der Früh hätten russische Truppen die Ölraffinerie von Lyssytschansk angegriffen. Die pro-russischen Separatisten in der Region erklärten, die Raffinerie sei bereits vollständig erobert. Auch alle Straßen in die Stadt würden von russischen und pro-russischen Kräften kontrolliert, sagte der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk laut der russischen Nachrichtenagentur RIA.

Die russischen Truppen versuchen die Stadt einzukesseln. Nach der Eroberung der wochenlang umkämpften Nachbarstadt Sjewjerodonezk am Wochenende ist Lyssytschansk die letzte größere Bastion der ukrainischen Streitkräfte in der Region Luhansk, die gemeinsam mit der Region Donezk den Donbass in der Ukraine bildet. Russland hat die Einnahme der Industrieregion Donbass als ein Hauptziel bezeichnet.

Nach russischen Angaben haben sich bisher mehr als 6.000 ukrainische Soldaten ergeben oder wurden gefangen genommen. Der am Mittwoch organisierte und bisher umfangreichste Gefangenaustausch, bei dem 144 ukrainische Soldaten freigelassen worden seien, habe auf direkten Befehl von Präsident Wladimir Putin stattgefunden, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA und Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.

Russlands Präsident Wladimir Putin kritisierte unterdessen die westlichen Sanktionen wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine als illegale Strafmaßnahmen ohne Beispiel. „Die Vorherrschaft eines Landes oder einer Gruppe von Ländern auf der Weltbühne ist nicht nur kontraproduktiv, sondern auch gefährlich und führt unweigerlich zu großen Systemrisiken“, sagte. Es dürfe im 21. Jahrhundert keinen Platz für Ungleichheit, Diskriminierung von Staaten und Völkern geben.

Als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine seit Ende Februar haben unter anderem die USA und die EU umfangreiche Sanktionen gegen Russland verhängt. Der Westen bezeichnet die Invasion durch Russland als Bruch des Völkerrechts.

Ich habe den Eindruck, dass bei uns (also hier z.B. in Österreich) das Interesse am Russland-Ukraine -Krieg kontinuierlich sinkt, und zwar weil jetzt wieder der Goliath in diesem Ringen, nämlich Russland siegreicher ist, als der kleine David (Ukraine). Denn hier, so meine ich die Stimmung interpretieren zu können, will man eigentlich Frieden (d.h. „in Ruhe gelassen werden“), und außerdem sind wir gegen Waffenproduktion und deren Verkauf. „Sie sollen sich endlich einigen“, so hört man des Volkes Stimme. „Zahlen sich so viele Tote für ein Stück Land aus?“

Man sollte jedoch beachten, dass dieses Stück Land, das bei Verhandlungen vielleicht verloren ginge (Selenskyj hat ja gemeint, er will alles verlorene Territorium zurück, auch die Krim), die Heimat vieler ukrainischer Kämpfer und ihrer geflohenen Familien ist. Selbst wenn dieses Land – aufgrund des russischen Raketenhagels  – in Schutt und Asche liegt, die Menschen wollen in ihre Heimat doch wieder zurückkehren und sie wieder aufbauen.

Das sollten wir nicht vergessen, wenn wir wahrscheinlich leichtfertig von Friedensverhandlungen reden.  Natürlich wünschen wir sie uns – und bald auch dazu – einen Preis wird es auch geben müssen, denn einen totalen Sieg wird Russland (hoffentlich) nicht erreichen, wenn es sich auch um das mächtigere, um vieles größere ressourcenreiche Land handelt.

Es läuft nicht so, wie es sich die Gegner im Russland-Ukraine Krieg vorstellen.

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