Gedanken bei „Cooking for one“

Und Haltung Russlands Frauen gegenüber

Ich finde es extrem langweilig, nur für eine Person, nämlich sich selbst, zu kochen. Heute war wieder so ein Tag. Meine Mitbewohner sind in aller Welt verstreut. Ich hatte keine Lust einkaufen zu gehen, dabei hätte ich mir ein Stück Fleisch oder Fisch kaufen können, aber das Wetter war gar nicht danach…

Also Lust hätte ich auf gebackene Apfelspalten gehabt. Die hat meine Mutter oft gemacht. Ich holte das alte Kochbuch hervor, blickte auf die Teigingredienzien und dachte an die Mengen Teig, die da herauskommen würden und gab diesen Plan auf. Ich hätte schon alles zu Hause gehabt. Aber was macht man mit nicht benütztem Backteig? Wegwerfen mag‘ ich nichts und Backteig für bessere Zeiten aufheben, schien mir auch nicht zielführend. Also diesem Plan gab ich auf und beschloss die Entscheidung für den Essensplan auf später aufzuschieben.

Heute hatte ich Glück, einer der Enkel kam vorbei (er holte sein Schi Zeug)  und meinte, er hätte Hunger und wir könnten doch gemeinsam kochen.

Nun, das ist ganz etwas Anderes. Wir suchten alle Gemüsereste zusammen (frisch oder tiefgefroren) machten dazu Reis (meinem Enkel brennt er im Gegensatz zu mir nie an). Außerdem kochte mein Enkel noch die Roten Rüben aus dem wöchentliche Gemüsekistl – ich koche und schäle Rote Rüben nicht gerne. Ich kaufe normalerweise die Gekochten,  oder gleich den Roten-Rüben-Salat im Glas.  Damit werde mir morgen einen rosa Risotto  machen, weil nämlich von dem heutigen Reis einiges übriggeblieben ist.  

Wir haben dann gemeinsam gegessen und haben es – wie immer lustig –  gehabt.

Es ist wirklich traurig, dass die „Wiener warmen Mehlspeisen“, die man früher so oft zubereitet hat, – es gab halt eine Gemüsesuppe und eine Wiener Mehlspeis – kaum nur für eine Person machen kann. Bei Palatschinken könnte man zwar von dem Rest Frittaten machen, aber auch die muss man dann wieder aufheben .. Alles, wo mindestens ein Ei drinnen ist, ist schon zu viel für eine Person (außer bei einer Eierspeis).  

Und überhaupt, all das erwartete man von einer Hausfrau und Mutter, die für ihr Kinder kocht. Ganz so, wie das heute Putin wieder einführen will. Männer müssten genug verdienen um eine Familie zu erhalten, Frauen sollen zu Haus bleiben und sich um Haus und Kinder kümmern. Naja, wahrscheinlich sieht er darin eine Möglichkeit, seine „demographischen Probleme“ zu lösen. Es wird ergänzend dazu vorgeschlagen, 20-jährige Frauen müssten eben das erste Kind bekommen, statt zu studieren. Denn, so wird argumentiert, qualitativ hochwertige Kinder gibt es, wenn eine Frau sie mit 20 Jahren zur Welt bringt. Kinder, die später geboren werden, sind Ausschussware (oje, nach diesem Lehrsatz in ich Ausschuss) . Die Debatte ums Gebären, den Zeitpunkt des Kinderkriegens, der Abtreibungsverbote, letztlich um die Rolle der Frau in der Gesellschaft wird derzeit in jeder russischen Talkshow und auch im Kreml geführt.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres (2023) sank die Geburtenrate im Vergleich zum vergangenen Jahr in der Russischen Föderation um 29 Prozent. Russische Frauen bekommen im Durchschnitt nur 1,6 Kinder. Die Konservativen des Landes, wie auch Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche wissen genau, woran das liege, und überbieten sich mit ihren Vorschlägen: Abtreibungen sollten verboten werden, junge Frauen noch vor Ausbildung oder Studium Kinder gebären – und sich endlich wieder ihrer „Gebärfunktion“ gewahr werden, wie es die Senatorin der Region Tscheljabinsk, Margarita Pawlowa, ausdrückte. Werde das erste Kind mit 20 geboren, könne eine Frau eben so auch unproblematisch bis zu fünf Kinder auf die Welt bringen. Wer sie versorgen soll und wovon, sagt Pawlowa nicht.

Selbst nach einer Vergewaltigung, erklärt der Priester Filipp Iljaschenko im russischen Staatsfernsehen, müsse ein Kind zur Welt gebracht werden. „Was kann denn das Kind für die Art seiner Zeugung?“ Der oberste Patriarch Kirill will die russische Bevölkerung gar „mit einem Zauberstab vermehren“: Bringe man Frauen von einer Abtreibung ab, würde die Bevölkerungsstatistik sofort steigen, behauptet er. Deshalb müsse ein landesweites Abtreibungsverbot her.

In zwei Regionen existiert ein solches bereits, in weiteren Regionen verzichten manche privaten Kliniken „freiwillig“ auf derartige Operationen. Ab kommendem Jahr soll zudem der Verkauf von Abtreibungsmedikamenten eingeschränkt werden. „Der Krieg ist der Grund für die sinkende Geburtenrate, wie auch Armut, Alkoholismus, Krankheiten“, sagt Aljona Popowa, die sich für Frauenrechte in Russland einsetzt. „Der Staat setzt auf Populismus, um von den wahren Problemen abzulenken, und hat deshalb das Thema Abtreibungen aus der Mottenkiste geholt.“

Es is schon erschreckend, wie autoritäre Führungen mit Frauen umgehen, je nach Bedarf müssen sie studieren und arbeiten – oder – wie derzeit in Russland sollten sie nicht studieren, eine Ausbildung machen oder arbeiten, sondern halt bis zu 5 Kinder gebären (Vielleicht würde dann der Kinderdiebstahl in der Ukraine aufhören?) Seien es die Taliban in Afghanistan oder sei es Putin in der Russischen Föderation: Unterdrückung der Frauen ist ihr Programm.

Ich wünsche mir jedenfalls ein Mehlspeiskochbuch für eine Person!

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