Sehnsucht nach den Ostern am Land.

In den Geschäften können noch so schöne Osterdekorationen aufscheinen, noch so viele spektakuläre Ostermärkte können eröffnet werden, in den Parks kann es noch so schön blühen – Ostern in der Stadt kann nie so schön sein, wie am Land.

Da gab es die grünen Wiesen, in denen man den Vogerlsalat sammeln konnte, da gab es die Weidensträucher, mit den Palmkatzerln. Am Waldrand blühten die Kuhschellen, Im Wald der so gut riechende Seidlbast und oft sogar schon der Türkenbund.  Man sammelte Moos, um die Osternester damit auszustatten.

Die Ratschenbuam kamen vorbei und hofften irgendetwas von den für Oster vorbereiteten Bäckereien zu erwischen.

Eier wurden gekocht, gefärbt und auch bemalt.

Der Osterkorb wurde hervorgeholt, die Deckerln darunter und darüber – bestickt, selbstverständlich wurden gewaschen und gestärkt und dann gebügelt. Alles für den Osterkorb wurde vorgekocht, der Schinken, das Brot gebacken und die Eier gekocht.

Den Vogerlsalat kauft man jetzt im Supermarkt, im Plastiksackerl. Ratschenbuam kommen auch am Land nicht mehr vorbei. Gefärbte Eier kauft man ebenfalls im Supermarkt. Vielleicht begibt man sich zu einem der Ostermärkte, aber dort wimmelt es vor Touristen, dass man ganz schnell das Weite sucht. Und ich kenne fast niemanden in Wien der mit Lebensmitteln im Korb zur Auferstehungsfeier geht.

Allerdings, nach der Auferstehungsfeier in der Kirche werden dort bunte Ostereier verteilt.

Ja, ich werde schon an den Oster-Zeremonien teilnehmen. Also am Gründonnerstag werde ich sicher Spinat mit Spiegelei essen. Um 6 Uhr abends werde ich in die Kirche zur Feier des Letzten Abendmahls gehen. Am Karfreitag werde ich nicht nur fasten, sondern mir zu Mittag einen Fisch braten. Und ganz sicher werde ich an der Karfreitagsliturgie teilnehmen.  Am Land hatten wir dazu immer Blumen für das Heilige Grab mitgebracht.

Zur Feier der Osternacht werde ich auch am Samstag in die Kirche gehen, aber eher keine Speisen für die Weihe mitnehmen.

Früher, noch am Land, habe ich verschiedene Osterzeremonien erlebt. Als ich noch ein Kind war, gab’s am Ostersamstag am Nachmittag einen „Umgang“. Später (nach der Liturgiereform, wie im 2. Vatikanischen Konzil beschlossen) gab’s das Osterfeuer zu Beginn der Zeremonien nur nach Einbruch der Dunkelheit. Und nach dieser Feier – die meist sehr lange dauerten – trafen wir einander beim „Kirchenwirt“ auf den Auferstehungsschnaps (der besonders für jene, die in der Fastenzeit keinen Alkohol, getrunken hatten, wichtig war). Meist kam dann auch der zelebrierende Priester dort vorbei.

Und am Sonntag werde ich ins Osterhochamt gehen und schauen ob ich nachher noch den Segen „Urbi et Orbi“ aus Rom im Fernsehen zu erwischen. Für meinen leider verstorbenen Mann war das hören der Osterbotschaft des Papstes aus Rom ein „Must“.  Aber wenn’s nicht klappt, sehe ich’s ja auch in den Nachrichten.

Am Ostermontag – kein gebotener Feiertag, gehe ich nur in die Kirche, wenn das Emmaus-Evangelium gelesen wird. Den andernorts üblichen Emmausgang habe ich weder am Land noch in der Stadt erlebt. Dieses Evangelium  handelt von zwei Jüngern, auf dem Weg nach Emmaus, einem Dorf in der Nähe von Jerusalem. Einem Unbekannten, der unterwegs zu ihnen stößt, erzählen sie, was sie erlebt haben. Und dass die Frauen erzählt hätten, Jesu sei auferstanden von den Toten. Der Fremde versucht ihnen zu erklären, was am Grab geschehen ist, doch sie begreifen nicht. Erst als sie abends zusammen beim Essen sitzen, erkennen sie ihn: Der Fremde ist Jesus Christus.

Das sind jedenfalls einmal meine Pläne für Ostern. Ostereier, Schinken und Pinze werde ich mir noch besorgen.

Und am Ostersonntag, am Nachmittag, bin ich zu einer Osterfeier eines Teiles meiner Familie eingeladen. Der andere Teil ist in London, wenn das mit den Flügen klappen wird.

Sehnsucht nach den Ostern am Land.

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