Bevölkerungsprobleme – Russland

Und Lösungsversuche durch Aggression

Es gibt bei uns wenig Nachrichten, aus den von Russland besetzten und „annektierten“ Gebieten in der Ukraine. „Bekannt“ wurde im Westen nur, die Tatsache der Verschleppung von Kindern.

In der Region Luhansk gibt es nun eine neue Richtlinie: Um aus den Geburtskliniken entlassen zu werden, müssen Mütter nun nachweisen, dass mindestens ein Elternteil des Neugeborenen die russische Staatsangehörigkeit besitzt. Wer diesem Zwang nicht nachkommt, riskiert, sein Neugeborenes zu verlieren. Dabei handelt es sich doch um Nötigung – diese Anforderung verstößt gegen Artikel II(d) der Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes, der ausdrücklich Maßnahmen beschreibt, die darauf abzielen, „Geburten innerhalb einer Gruppe zu verhindern“.

Dieses Vorgehen der russischen Behörden bedroht nicht nur die Unversehrtheit der Familie und persönlicher Rechte, sondern zielt auch darauf ab, eine ethnische Identität auszulöschen, indem es die Verbindungen zwischen Kind und kulturellem Erbe kappt.

Die Auswirkungen dieser Maßnahmen erstrecken sich über die Geburtsstationen hinaus. Russische Besatzungskräfte drängen intensiv auf die Annahme der russischen Staatsbürgerschaft und Bildungsstandards in der Region. Am 1. Mai kündigte die selbsternannte Volksrepublik Luhansk die Entwicklung eines neuen Lehrbuchs an, das darauf abzielt, die historische Erzählung der Region an die des Kremls anzugleichen. Darüber hinaus sind Schulen in der Region nun Instrumente der Überwachung, beauftragt mit der Überwachung und Unterdrückung von Dissens unter Jugendlichen, offensichtlich um „pro-westliche“ Stimmungen und mutmaßliche Zusammenarbeiten mit ukrainischen Geheimdiensten zu bekämpfen.

Nun aber zur Ursache dieser Maßnahmen: die Bevölkerungsentwicklung – in Russland.

Die Einwohnerzahl von Russland hat im Jahr 2022 geschätzt rund 144,7 Millionen Personen betragen. Für das Jahr 2023 wird die Gesamtbevölkerung Russlands auf rund 144,4 Millionen Einwohnern prognostiziert. Bereits im Vergleich der Jahre 2013 und 2014 fällt der sprunghafte Bevölkerungsanstieg in Russland von rund 2,5 Millionen Einwohnern auf. Dieses Bevölkerungswachstum resultierte aus der Annexion der ukrainischen Krim. Es ist daher je nach Kriegsverlauf davon auszugehen, dass sich die offizielle Einwohnerzahl von Russland auch in den kommenden Jahren nochmals sprunghaft verändern könnte. In welche Richtung bleibt derzeit offen.

Grundsätzlich kann bei der Bevölkerungsentwicklung zwischen dem natürlichen Bevölkerungswachstum und der Zuwachsrate (allgemeines Bevölkerungswachstum) unterschieden werden: Das natürliche Bevölkerungswachstum ergibt sich aus der Verrechnung von Geburten und Todesfällen. Bei der Zuwachsrate wird das natürliche Bevölkerungswachstum mit dem Migrationssaldo, also dem Saldo aus Immigration (Einwanderung) und Emigration (Auswanderung) verrechnet.

Industrieländer benötigen im Allgemeinen eine Geburtenrate (Fertilitätsrate) von durchschnittlich 2,1 Kindern je Frau, um den Bestand der Population konstant zu halten (Bestandserhaltungsniveau). Für ein positives Bevölkerungswachstum wird dementsprechend eine höhere Geburtenrate oder ein positiver Migrationssaldo benötigt.

Aus einer Statistik (Statista: Internationale Länderdaten Europa) entnehme ich, dass es bis zum Jahr 1995 die Gesamtbevölkerung Russlands angestiegen ist, und die Kurve seither meist nach unten zeigt.

Nun Russland/Putin versucht diesen Abwärtstrend zu bekämpfen. Die Bevölkerungsdichte in Russische Föderation beträgt ab Mai 2024 8,5 Einwohner pro Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte wird berechnet wie folgt: Bevölkerung geteilt durch die Gesamtfläche des Landes. Die Gesamtfläche ist die Summe der Land- und Wasserflächen innerhalb der internationalen Grenzen und Küsten. Die Gesamtfläche beträgt nach Angaben der Statistikabteilung der Vereinten Nationen 17.125.426 km2.

Die Bevölkerung Russlands könnte bis 2050 von derzeit 142 auf etwa 100 Millionen Menschen verringern.  Dafür werden zumeist die niedrige Geburtenrate, die steigende Mortalität und der schlechte Gesundheitszustand, sowie die europaweit niedrigste Lebenserwartung verantwortlich gemacht. Hinzu kommen Sonderprobleme wie übermäßiger Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch. Die Peripherieregionen Russlands entvölkern sich im Zuge starker Abwanderung und geringer Zuwanderung. Die Zu8kunftsrisken, die sich aus dieser demographischen Krise ergeben, betreffen die Staatlichkeit Russlands sowie3 die wirtschaftliche und militärische Sicherheit (fehlende Rekruten) des Landes.

Der Rückläufige Anteil der Weltbevölkerung der von 2,4% (2000) auf 1,6% (2025) zu sinken droht, wird im russischen demographischen Diskurs häufig mit einem Bedeutungsverlust Russlands als Großmacht gleichgesetzt. Im globalen Bevölkerungsranking wird Russland vom Platz 8 (2007) bis 2050 wahrscheinlich auf Platz 14 rutschen.

Die „Katastrophe“ liegt für die politische Elite nicht primär in der Schrumpfung der russischen Bevölkerung, sondern vielmehr in der vermeintlich schwindenden Weltgeltung. Nach dem Verlust des Raumes, dann der Ideologie und jetzt der Menschen scheint zu drohen. Manche bieten als Lösung an, der Bevölkerung einen Sinn des Lebens zu geben. Die Bevölkerung Russlands bis 2050 von derzeit 142 auf etwa 100 Millionen Menschen verringern. 1 Dafür werden zumeist die niedrige Geburtenrate, die steigende Mortalität und der schlechte Gesundheits- zustand verantwortlich gemacht.

Auch die Russisch-orthodoxe Kirche mahnt Putin, eine Lösung für dieses Problem zu finden.

Demographie ist jetzt ein Thema nationaler Sicherheit

Bevölkerungsprobleme – Russland

Hinterlasse einen Kommentar