Das Familien-Kur-Wochenende

Es war ein wunderschönes Wochenende, es hat zwar geregnet und es war kalt – aber was soll’s. Angefangen hat es damit, dass meine Tochter in Bad Waltersdorf „kurt“. Und schon lange hatten wir vereinbart, dass ich sie dort besuchen kommen sollte.  Der Besuch wurde für das vergangene Wochenende vereinbart, da das vorige verkehrsmäßig durch den Besuch Putins einigermaßen behindert gewesen wäre.

Meine Enkeltochter fand, dass sie auch gerne mitkommen wollte und begann ein Auto zu organisieren. In unserer Familie gibt es viele Führerscheinbesitzer und ein paar Autos von Eltern, Eltern von Freunden etc. Die Enkelkinder haben keine eigenen Autos, sondern benutzen diesen „Pool“.  Meine Tochter organisierte die Unterbringung in dem Hotel, in dem sie derzeit wohnt. Zwei Tage drauf fragte einer meiner Enkelsöhne an, ob wir ihn in das Wochenende „einbauen“ (mir gefiel dieser Begriff dafür so gut) könnten. Die Tochter organisierte eine größere Unterkunft.

Und dann, knapp vor dem Wochenende starb der Familienhund (dazu werde ich später noch schreiben). Somit kam der jüngste Enkelsohn verfrüht von einer Reise mit seinem Freund zurück – und wollte selbstverständlich ebenso zur Mutter und zu den Geschwistern. Meine Tochter konnte noch ein passendes „Häuserl“, das auch im Rahmen ihres Hotels angeboten wird – buchen.

Die Enkelkinder trudelten ziemlich pünktlich ein und wir fuhren zu viert über die Südautobahn Richtung Bad Waltersdorf. Vieles wurde besprochen, auch aus dem Leben mit Cooky, dem eben erwähnten verstorbenen Familienhund. Von den verschiedenen Reisen der Enkelkinder war die Rede, von der Arbeit, die sie im Sommer annehmen (z.B. Betreuung von Kindern, die sonst nicht auf Urlaub fahren können in einem Ferienlager, von Streetworking). Natürlich fuhren wir mit „Navi“, in eine Karte zu schauen, ist gar nicht mehr „in“. Diese Strecke über den Wechsel ist landschaftlich so schön (und der Ausblick kaum durch Lärmschutzwände getrübt), dass wenn man im Ausland durch so eine Gegend führe, man laute Ah’s und Oh’s vor Begeisterung hören würde. Ich war auch erstaunt, wie grün diese Gegend noch war, es war doch ein so heißer trockener Sommer gewesen.

Bad Waltersdorf, es ist wirklich nicht weit von Wien bis hierher – auch bei Regen. Der Ort ist ordentlich herausgeputzt – naja, ich nehme an, dass die Gemeinde erhebliche Einkünfte aus den hier ansässigen Hotels hat! Besonders gut gefiel uns der Blumenschmuck, abwechslungsreich, bunt aber harmonisch. Die geschmückten Brücken haben es uns besonders angetan.

Bald ist das Hotel gefunden – und natürlich auch „die Mama“ (meine Tochter), die uns schon erwartet. Das uns zugewiesene „Häuschen“ liegt in dem so genannten Dorf, das dem Kurhotel angeschlossen ist. Es ist geräumig, ist gut ausgestattet und es gibt zwei Schlafzimmer mit je zwei Betten im Obergeschoss. Einen Vorraum – mit Kamin – und ein großer Wohn- und Essraum mit angeschlossener „Küche“. Sowohl oben als auch unten gibt es ein Badezimmer. Ja, auch genügend Geschirr etc.
Aber erst einmal gehen wir alle miteinander essen – im Ort, und das hervorragend. Die Portionen sind groß, sodass auch die zwei Buben, die eigentlich schon junge Männer sind und immer einen sehr großen Hunger haben, genug haben – besonders wenn wir Weiberleut unsere Portionen nicht aufessen können. Allerdings wird man sich im Wirtshaus gewundert haben, dass wir zu fünft an einer Zwetschgenknödelportion gegessen haben.

Und nun gehen wir in den nächstgelegenen Supermarkt um für das Abendessen einzukaufen. Denn es hat sich auch noch der älteste Sohn meiner Tochter mit seiner Freundin angemeldet (sie wollen nur kommen und hinterher wieder heimfahren – obwohl im Wohnzimmer noch zwei Sofas zum Schlafen zur Verfügung stünden.) Vegetarisches wird bevorzugt! Dass die zwei Buben (ja Buben) meiner Tochter auch sehr kindisch sein können, haben sie im Supermarkt bewiesen, wo sie „Spielchen“ spielten, wer das Billigste, wer das Schwerste schneller ausfindig machen könne …, während wir die Lebensmittel zusammentrugen.

Als wir dann endlich „zu Hause“ alles verstaut hatten, stellten wir fest, dass wir doch auch Wein für’s Nachtmahl benötigten. Also fuhren meine Tochter und ich noch zu einem Weinbauern, um die notwendigen Weine zu verkosten. Es hatte inzwischen etwas aufgeklart und wir konnten auf einer Terrasse mit weitem Blick über die Landschaft sitzen. Ich glaube, ich konnte einen Baum mit Gimpeln ausmachen, ich kann mich aber auch irren und es waren „nur“ Meisen.  Es wurde ein gelber Muskateller und ein Schilcher!

Bei der Gelegenheit klärte sich mein Autoproblem – ich wurde in den Familienpool der Autonutzer einbezogen. Ab jetzt wird’s in WhatsApp einen Kalender geben, in der jeder seine Wünsche voranmelden kann.  Der Letztnutzer teilt mit, wo das Auto steht. Ich werde also kein Auto mieten, was mir ohnedies nach einigen Recherchen bei Autovermietungen recht teuer vorgekommen ist.

Dann wurde geschwommen – es gibt ein normales in-door Becken, ein Thermal-out-door-Becken, und ein Salzwasserbecken. Man konnte sich wirklich austoben. In diesem Areal befindet sich auch ein Jung-Brunnen – naja, ganz vertraue ich diesem Versprechen nicht.

Nachdem wir genügend geplantscht hatten, gings zurück ins Häuschen. Inzwischen waren auch unsere „Abendgäste“ eingetroffen und hatten ihren ganz jungen Hund namens Kylo mitgebracht, einen noch sehr kleinen silbergrauen Königspudel, der allerdings noch fast ganz schwarz ist und wirklich eher wie ein Wollknäuel aussieht. Er ist noch sehr biegsam und sehr lustig beim Spielen – was auch ausgiebig von allen Familienmitgliedern betrieben wurde.

Dann wurde das Nachtmahl vorbereitet – es schmeckte allen und es wurde auch fast alles aufgegessen. Zuletzt fuhren unsere „Gäste“ mitsamt Pudel wieder weg. Und wir gingen schlafen. Leider waren die Betten sehr schmal, was ich in einem Kurhotel eigentlich nicht verstehe, genauso wenig wie ich verstehe, dass man immer in eine Badewanne steigen muss, um zu duschen. Wer badet denn heute noch in einer Badewanne in einem Hotel?

Der geplante Morgenlauf konnte dann doch nicht stattfinden, da es regnete. Also ging’s zum gemeinsamen ausgedehnten ausgezeichneten Frühstück. Hinterher mussten wir das Häuschen räumen. Die Badelandschaft stand uns noch für den ganzen Tag zur Verfügung.

Da es aufgehört hatte begab sich die Familie – nur einer der Buben und ich bleiben zurück zum Laufen. Nachdem sie zurückgekommen waren gingen wir s gemeinsam in den Yoga-Raum wo meine Enkelin (ausgebildete Trainerin) mit uns Yoga und Pilates betrieb. Bei manchen Übungen schaute ich meiner Tochter und meinen Enkeln nur etwas neidisch zu – deren Beweglichkeit bringe ich eher nicht mehr auf.

Und jetzt hatten alle wieder Hunger – wir gingen in dasselbe Gasthaus zurück, wo es uns so gut geschmeckt hatte. Wir bekamen alles, was wir bestellt hatten, obwohl das Etablissement eigentlich schon zugesperrt werden sollte.

Und dann galt es schon Abschied von meiner Tochter zu nehmen, die ins Hotel zurückging – wir fuhren gemütlich nach Wien zurück. Meinen Enkeln bin ich noch sehr dankbar, dass sie meinen elektronischen Schrott mitgenommen haben um ihn am entsprechenden Mistplatz zu entsorgen.

Es war ein wunderschönes, fröhliches entspanntes Wochenende – und jetzt fällt mir das Alleinsein auch nicht mehr so schwer.

Das Familien-Kur-Wochenende

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