Ein unvollständiger Ausflug zur Burgruine Federaun

Und der letzte und einzige sonnige, warme Tag hier

Naja, ich soll wirklich nicht klagen, aber so wie das Wetter heute man Nachmittag war, hätte ich es mir für die ganze Zeit hier gewünscht. Sonnig, 21° windstill. Also, zwar eingewickelt in den Bademantel und mit Handtüchern zugedeckt, konnte man am Pool liegen – lesen und faul sein. Morgen wird es noch schöner … Aber wer – andererseits – hat schon Schnee gegen Ende April hier erlebt – also!

Heute am Vormittag konnte ich noch einen langen Spaziergang unternehmen. Eigentlich habe ich Maiglöckchen gesucht (und nicht gefunden, nur deren Blätter gesehen!) Das alles, weil mir gestern eine Dame gesagt hatte, sie hätte Maiglöckchen auf dem Weg zur Ruine gefunden. So bin ich halt auf den Weg zur Ruine gegangen. Obwohl ich schon sehr oft hier in Warmbad Villach gewesen bin, sind wir – oder bin ich nie – zu dieser Ruine gegangen.

Ich hab’s auch heute nicht ganz geschafft, nur ¾ des Weges dorthin. Warum ich umgedreht habe? Naja, der Weg war größtenteils bergauf, es gab überhaupt keine Sitzgelegenheit, und ich hatte kein Wasser mitgenommen. Und wenn ich müde oder ein wenig erschöpft bin, dann stolpere ich leicht, und auf dem ganzen Weg hinauf habe ich kaum jemand getroffen. Und unten, am Beginn des Weges ist ein Schranken, mit zwei Schlössern gesichert. Wie könnte da eine Rettung mich holen kommen. Ich habe vorsichtshalber sogar ausprobiert, ob das Handy noch funktioniert.

Naja, als mir dann jemand erzählte, dass es noch 20 Minuten bis zur Ruine wäre hab‘ ich dann umgedreht, schade, ich wäre gerne den Rundweg gegangen … Die Ruine habe ich auch nicht gesehen. Am Rückweg kamen mir schon ein paar Leute, meist mit Hunden entgegen, und sogar zwei Mountainbiker. Das waren die ersten die ich hier im frühlingshaften Wald gesehen habe.

Jetzt aber zur versäumten Burgruine Federaun, sie liegt südwestlich von Villach auf einem Westausläufer der Graschelitzen mit steilen Felsabbrüchen. Die ehemalige bambergische Befestigung befindet sich direkt oberhalb der historisch wichtigen Fernverkehrsstraße Villach–Tarvis, die unterhalb des Burgfelsens die Gail überquert. Zur Festung gehört auch ein Brücken-Wachturm auf einem Felsen über dem Fluss, der zur Sperre der Straße diente und später zum Wohnturm ausgebaut wurde. Der urkundlich zweite erwähnte Turm bei Federaun konnte nicht lokalisiert werden. Die Burg ist sowohl von Osten aus über Warmbad/ Graschelitzen durch einen teilweise steinigen und steilen Pfad erreichbar, als auch von Westen von Oberfederaun.

Die älteste urkundliche Erwähnung von Federaun stammt aus dem Jahr 1311. Mitte des 13. Jahrhunderts eroberte Rudolf von Ras (aus Rosegg im Rosental) die Burg und nutzte sie als Stützpunkt für seine Raubüberfälle auf die vorbeiziehenden Handelstransporte von und nach Italien. 1255 machte Bischof Heinrich von Bamberg diesem Treiben ein Ende und vertrieb den Raubritter. Die älteste urkundliche Erwähnung von Federaun stammt aus dem Jahr 1311.

Die Herren von Ras waren ein Adelsgeschlecht des 12. und 13. Jahrhunderts im Raum um das Rosental im südlichen Kärnten. Ihr Stammsitz war die Burg Ras bei St. Jakob im Rosental, später gehörte auch die Burg Rosegg zu ihrem Besitz. 1188 verbanden sich die Raser mit den Herren von Finkenstein. Seitdem existierte neben der bis 1315/18 bestehenden Hauptlinie noch das Haus von Finkenstein-Ras, das erst ca. 1340 sein Ende fand.

Für die Besitzungen der Raser wird angenommen, dass sie ursprünglich der Stifterfamilie des Klosters Ossiach gehörten, und durch Erbschaft vor 1136 an die steirischen Otakare übergingen. Die Raser in ihren verschiedenen Linien waren nicht nur Ministerialen der Otakare, sondern auch der Bamberger Bischöfe und des Bistums Freising. Außerdem verfügten sie über frei verfügbaren Besitz.

Die Herren von Ras nannten sich außerdem Glanegg, Wasserleonburg, Federaun und Finkenstein, immer nach der Herrschaft, welche sie verwalteten. Cholo I., der sich nach Urkunden zwischen 1174 und 1202 abwechselnd Ras, Finkenstein und Federaun nannte, wurde vom Bamberger Bischof als Vogt des Klosters Arnoldstein eingesetzt.

Von der Hauptburg (jetzt zur Ruine Federaun selbst) mit östlich vorgelagertem mächtigen Vorwerk sind nur mehr geringe Reste erhalten. Die Hauptburg aus dem späten 12. Jahrhundert befindet sich am westlichen Teil des Höhenrückens. Die Burganlage wurde später immer wieder nach Osten erweitert. Das Ergebnis dieser Anbauten ist eine ungewöhnlich große Anlage mit zwei großen Vorburg-Anlagen. Bemerkenswert ist aber die schön gemauerte konische Zisterne im Burghof. Auch ein zeitlich nicht näher bestimmtes Gewölbe ist noch im guten Zustand. Am östlichen Ende ist die Burg durch einen tiefen Halsgraben gesichert.

Der Verfall der Burg Federaun dürfte schon vor dem 17. Jahrhundert eingesetzt haben.

Vielleicht schaff‘ ich es in Zukunft doch noch einmal, bis zur Ruine vorzudringen, wenn mir der Liebe Gott das Leben und die Gesundheit schenkt.

Ein unvollständiger Ausflug zur Burgruine Federaun

Hinterlasse einen Kommentar